Sich kritisch mit giftigen (Garten-)Pflanzen auseinander zu setzen, ohne generell auf sie zu verzichten, das ist das Anliegen der jeweiligen Wahl zur Giftpflanze des Jahres.
Zum herbstlichen Zierwert des 2 bis 6 m hohen, in Europa heimischen Strauchs, des Pfaffenhütchens Euonymus europaeus, gehören auch die 5 bis 8 cm länglich-lanzettlichen Blätter. Sie färben sich im Herbst leuchtend gelb bis rot.. Aus den im Mai erscheinenden, etwa 1 cm breiten Blüten, entwickeln sich die zahlreichen dekorativen karminroten Fruchtkapseln mit dem Samen, der von einem lebhaft orangerot gefärbten „Becher“ (Arillus) umhüllt wird.
Im Samen des Pfaffenhütchens sind mehrere Digitaloide und Alkaloide enthalten. Möglicherweise zusammen mit noch unbekannten Substanzen sind sie für die Giftwirkung verantwortlich. Die (Pseudo-) Alkaloide sind zu 0,1 Prozent im Samen enthalten. Ähnlich strukturierte Alkaloide aus den Wurzeln anderer Arten derselben Pflanzenfamilie, der Celastraceae, wirken insektizid. Das könnte auch die Wirkung der früher gebräuchlichen Verwendung von gepulvertem Samen des Pfaffenhütchens gegen Krätzemilben und Läuse erklären.
Die Wahl der Giftpflanze des Jahres geht von dem Botanischen Sondergarten Wandsbek www.botanischer-sondergarten.hamburg.de aus. 50 Prozent der Stimmen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Luxemburg entfielen in diesem Jahr auf das Pfaffenhütchen.