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Wer leckere, gesunde Kartoffeln aus dem eigenen Garten ernten möchte, muss für gute Wachstumsbedingungen sorgen und sie vor Krankheiten schützen. Foto: fotolia
11.04.2013
Haus & Garten

Bei Kartoffeln für einen gesunden Saisonstart sorgen

Kartoffelkrankheiten vermeiden

Wer jemals Kartoffeln aus dem eigenen Garten frisch auf den Teller gebracht hat, wird die Köstlichkeit nicht mehr missen wollen. Die gesunde Knolle gewinnt auch für die Welternährung an Bedeutung. Soll sie dieser gerecht werden, müssen die Pflanzen gesund heranwachsen. Für den Kartoffelanbauer bedeutet das, Krankheiten wie zum Beispiel Wurzeltöterkrankheit und Kartoffelschorf unter Kontrolle zu halten.

Die Wurzeltöterkrankheit

wird von Rhizoctonia solani, einem weit verbreiteten pilzlichen Erreger hervorgerufen. Die Krankheit entwickelt sich zu einer der wichtigsten Kartoffelkrankheiten. Der Wirtspflanzenkreis des Erregers umfasst etwa 230 Pflanzenarten aus 66 Familien und reicht von landwirtschaftlichen Kulturen über Gemüse bis zu Zierpflanzen und Ziergehölzen. Bei Kartoffeln infiziert der Erreger die jungen, unterirdischen Triebe durch pockenartige Dauerkörper an den Knollen. Diese sogenannten Sklerotien bleiben im Boden über Jahre lebensfähig und verseuchen Flächen über längere Zeit. Pflanzt man an diesen Standorten erneut gesunde Knollen aus, ist ein Befall vorprogrammiert. Ein weiterer Verbreitungspfad sind Sporen, die bei der sogenannten Fußvermorschung von einem weißlichen Pilzmyzel gebildet werden. Humusreiche, feuchte und schlecht belüftete Lehm- und Tonböden sind die ideale Umgebung für Rhizoctonia solani

Die Wurzeltöterkrankheit schädigt die Kartoffel in drei Phasen:

Beim Auflaufen, während der Vegetationsphase und zuletzt an den reifenden Knollen. Zur Zeit des Auflaufens der Kartoffelpflanzen bilden sich aus den Knollen nur vereinzelte, meist schwache Triebe oder der Austrieb bleibt völlig aus. Die Triebe sind schon im Boden dunkelbraun verfärbt oder abgestorben. Am Stängel aufgelaufener Triebe werden längliche braune weichfaule Schadstellen sichtbar. 

Bei Infektionen in der Vegetationsphase sind die Pflanzen oft stumpf grün und welk. Dabei werden die bodennahen Stängelteile bräunlich und überziehen sich bei feuchtwarmem Wetter mit einem weißlichen Pilzbelag, der auch als „Weißhosigkeit“ bezeichnet wird. Die Triebe zeigen Wuchshemmungen, die Fiederblättchen an der Triebspitze verfärben sich gelblich bis rötlich-violett und rollen sich ein. Bei starkem Befall und Trockenheit sterben die Pflanzen ab. 

Auch die Knollen werden nicht verschont: Bei der Ernte kommen zahlreiche kleine schwarzbraune, pockenartige Pusteln oder krustige Beläge, die Dauerkörper des Erregers, zutage. Dieses Erscheinungsbild wird als „Pockenkrankheit“ bezeichnet und kann die Qualität des Kartoffelpflanzguts stark beeinträchtigen. Befallene Knollen können auch im Folgejahr neue Infektionen im Feld auslösen.

Bei Speisekartoffeln kann man die Sklerotien leicht und ohne Verletzung der Schale von der Knollenoberfläche entfernen. 

So bleiben die Kartoffeln fit:

Gesundes, hochwertiges Pflanzgut und resistente Sorten sind Voraussetzung für gesunde Knollen. Bei der Eigenvermehrung besteht die Gefahr, dass befallene Knollen zum Einsatz kommen. Daher sind Pflanzkartoffeln mit schwärzlichen Triebspitzen beim Vorkeimen grundsätzlich auszusortieren. Auf vorher befallenen Flächen sind drei Jahre Anbaupause das Minimum. Kartoffeln in warme gut vorbereitete, nicht verdichtete Böden zu legen und optimal mit Nährstoffen zu versorgen, wirkt dem Befall entgegen. Zu früh und zu tief gepflanzte Kartoffeln laufen nur zögerlich auf, das macht sie krankheitsanfälliger. Professionelle Kartoffelanbauer können die Knollen mit zugelassenen Pflanzenschutzmitteln beizen. 

Gewöhnlicher Kartoffelschorf hat viele Gesichter

Streptomyces scabies ist vielgestaltig: Er bildet auf der Schale der Knollen anfangs flache braune, unregelmäßig geformte, verschieden große, warzige, korkartige Pusteln, oft von Rissen durchzogen. Man spricht von Flachschorf, wenn die Pusteln flach bleiben und von Wundkork zum gesunden Gewebe abgegrenzt werden. Beim Buckelschorf sind sie aufgewölbt. Bei später Wundkorkbildung entstehen in der Knollenoberfläche unterschiedlich tiefe Narben, die als Tiefenschorf bezeichnet werden. Oft sind alle Formen der Krankheit auf einer Knolle vorhanden. 

Der im Boden weit verbreitete Erreger dringt über die Lentizellen und Wunden in die Schale ein. In den ersten beiden Wochen des Knollenansatzes ist die Infektionsgefahr am höchsten. Hohe Temperaturen und Trockenheit in dieser Zeit begünstigen den Befall. Leichte, gut durchlüftete, alkalische Sandböden kommen dem Erreger entgegen.

Der Schorfbefall beeinträchtigt die Lagerfähigkeit der Knollen und erzeugt mehr Schälabfall. Stark verschorfte Knollen bekommen im Lager leicht Sekundärinfektionen mit Fäulniserregern. Die Triebfähigkeit befallener Pflanzkartoffeln wird durch den Schorf nicht gemindert. Sie tragen aber zur Verbreitung des Erregers bei. 

Dem Kartoffelschorf vorbeugen: So geht`s:

Flächen bereits ein Jahr vor dem Kartoffelanbau nicht mehr kalken. Während des Anbaus physiologisch saure Dünger, wie schwefelsaures Ammoniak einsetzen. Widerstandfähige Sorten wählen. Falls zu Beginn des Knollenansatzes trockene Witterung herrscht, regelmäßig bewässern.

Sowohl bei der Wurzeltöterkrankheit als auch beim Kartoffelschorf tritt das Bodenbakterium Bacillus subtilis, als Konkurrent zu den Krankheitserregern auf. Das kommt der Kartoffel zugute.

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