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Das Genom des Regents umfasst etwa 480 Megabasen und ist damit sechsmal kleiner als das menschliche Erbgut. Quelle: Julius Kühn-Institut, Institut für Rebenzüchtung Geilweilerhof
27.04.2010
Forschung & Technik

Rebsorte Regent: Erbgut entschlüsselt

Regent ist ein Vorreiter in der Resistenzforschung

Das Genom (Erbgut) der Rebsorte Regent wurde von Wissenschaftlern des Julius Kühn-Instituts (JKI) am Institut für Rebenzüchtung Geilweilerhof und der SEQ-IT GmbH aus Kaiserslautern komplett entschlüsselt. Das macht es künftig leichter, die Genome resistenter und nichtresistenter Rebsorten miteinander zu vergleichen. Sind die Genome aufgeschlüsselt, können schneller widerstandsfähige und an bestimmte Anforderungen angepasste Rebsorten gezüchtet werden. Schon 2007 hat ein französisch-italienisches Team das Genom des Spätburgunders entschlüsselt.

Von der Empirie zur Strategie

Ist das Genom bekannt, „können wir Resistenzgene schneller erkennen, die Mechanismen anhand der Funktion einzelner Gene nachvollziehen und durch Kombination dauerhafte Resistenzen entwickeln“, so Institutsleiter Dr. Reinhard Töpfer vom JKI.

Bisher wurden resistente Reben in einem aufwändigen und versuchsintensiven Kreuzungsverfahren gefunden. Auch vor der Gesamtsequenzierung des Regentgenoms haben die Forscher einzelne genetische Fingerabdrücke (molekulare Marker) erstellt. „Je mehr genetische Marker bekannt sind“, so Töpfer, „desto schneller können neue Resistenz-Rebsorten etabliert werden.“ Normal ist bisher eine Marktreife nach 20 bis 30 Jahren.

Pflanzenschutzmittel nicht ersetzbar

Die Europäische Union (EU) belegt, dass etwa zwei Drittel des Pflanzenschutzes gegen pilzliche Schädlinge eingesetzt werden. Der Regent wurde 1967 als gegen den Echten und Falschen Mehltau (Oidium und Peronospora) widerstandsfähige Rebsorte entwickelt und gilt als sehr erfolgreich. Mehltau ist weiterhin einer der wichtigsten Schaderreger. Der Anbau von zurzeit mehr als zehn „PIWI-Rebsorten“ – das sind pilzwiderstandsfähige Neuzüchtungen – in Deutschland kann den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln um bis zu zwei Drittel reduzieren, aber nicht ersetzen. „Klassische Sorten wie Riesling oder Burgunder lassen sich durch Kreuzungszüchtungen nicht verbessern“, betont Töpfer. „Auch tierische Schädlinge oder Metapilze wie Grauschimmel (Botrytis) sind nur mit Pflanzenschutz zu bekämpfen“ Letztendlich gebe es nur die Optionen auf Gentechnik, auf Resistenzzüchtung oder auf den gezielten Einsatz von Pflanzenschutzmittel zu setzen.