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Jetzt ist Kürbiszeit Foto: Wiltrud Wolters
14.10.2010
Haus & Garten

Kürbisernte 2010 – nicht berauschend

Kürbispflanzen entwickeln bei Hitze zu wenige weibliche Blüten

Leuchtend orange und strahlend gelb liegen die Kürbisse im Feld und warten auf die Ernte. Die Landwirte im Hause Lynders in Niederkrüchten strahlen nicht, denn die Kürbisernte bleibt deutlich hinter den Erwartungen zurück.

„Aus dem Bauch heraus, würde ich sagen dass generell etwa 30 Prozent des Ertrages fehlen“, erklärt Udo Rindsfüsser, Gemüsebauberater bei der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen. Für Kürbisse, die in Deutschland nicht so häufig angebaut werden, gibt es keine verlässlichen Statistiken. Insofern lassen sich solche Zahlen nur schätzen, erläutert der Berater. „Kürbispflanzen, die im vergangenen Jahr noch bis zu zehn Hokkaido-Kürbisse trugen, produzierten in diesem Jahr teilweise nur vier oder fünf Früchte“, berichtet Hans-Wilhelm Lynders.

 Kein Kürbiswetter

„Wir hatten in diesem Jahr einfach das falsche Wetter. Im Juni war es zu heiß, so dass die Pflanzen fast nur männliche Blüten produzierten“, sagt Rindsfüsser. Kürbisse blühen getrennt-geschlechtlich. Das bedeutet, dass die Pflanze sowohl männliche als auch weibliche Blüten bildet. Damit sich Früchte entwickeln, müssen Insekten die weiblichen Blüten bestäuben. Aufgrund der hohen Temperaturen im Juni blieben die weiblichen Blüten jedoch weitgehend aus. „Es ist typisch, dass die Pflanze unter solchen Bedingungen überwiegend männliche Blüten produziert. Warum das so ist, wissen wir noch nicht. Wir kennen das Phänomen aber schon aus dem Jahr 2006. Auch damals war es im Juni zu heiß“, meint Rindsfüsser.

Fäulnis droht

Die Kürbisse, die sich dennoch entwickelten, mussten sich auch während des Sommers gegen widrige Bedingungen wehren. Zur Abreife hätten die Früchte viel Sonne gebraucht, stattdessen regnete es in vielen Regionen lange und ergiebig. Mit dem Regen wuchs die Gefahr von Fäulnis an den Früchten. „Einige Kollegen haben die Flächen schon umgebrochen“, sagt Lynders. 

Falscher Mehltau kommt gelegen

Auf der Kürbisfläche der Familie Lynders schlug der Falsche Mehltau (Pseudoperonospora Cubensis) zu. Doch die pilzliche Krankheit kommt um diese Zeit nicht einmal ungelegen. Lynders hofft, dass sich das Pilzgeflecht auf den Blättern zügig ausbreitet und sie absterben lässt. Dann erst kann die Sonne direkt auf die Kürbisse scheinen. Das wäre genau das Richtige, denn Speisekürbisse brauchen einen sonnigen Herbst, damit die Frucht besser abreifen kann. Der Landwirt bleibt gelassen. Er möchte seinen Bestand möglichst bis Halloween am 31. Oktober nach und nach abernten. So erhalten die Kunden immer frische und reife Ware. Vorausgesetzt die Sonne spielt mit.

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