09.04.2009
Umwelt & Verbraucher

Eschentriebsterben – das Aus für Eschen?

Chalara fraxinea unter Verdacht: Verursacht der Pilz das Eschentriebsterben, das jetzt zum Pflanzverbot für diese Baumart führte?

Die Esche (Fraxinus) sollte die Artenvielfalt unserer Wälder bereichern. Im Vergleich mit anderen Bäumen galt sie als wenig empfindlich gegenüber Schaderregern. Mecklenburg-Vorpommern hat nun die Anpflanzung von Eschen verboten, nachdem immer mehr Bäume neuartige Schäden zeigen. Als Verursacher vermutet man den in Deutschland bisher unbekannten Pilz Chalara fraxinea.

Der Pilz steht unter Verdacht, das Eschentriebsterben zumindest mit zu verursachen, das sich seit den 90er Jahren ausbreitet. Vom Baltikum und von Polen kommend drang Chalara fraxinea sehr schnell nach Skandinavien und Deutschland vor. 2007 wurde der Pilz erstmals hier entdeckt und beschrieben. Noch ist unklar, welche Bedeutung er für die Schadentwicklung hat. Faktoren wie Trockenheit, Frost und wechselnde Winterwitterung kommen als (Mit-)Verursacher in Betracht.

Seit 2002 sind kränkelnde Eschen in Deutschland, Österreich und der Schweiz beobachtet worden, berichtet Dr. Michael Habermann, Göttingen, in der Fachzeitschrift Land & Forst. Typische Symptome sind Welkeerscheinungen, vorzeitiger Blattfall und ein auffälliges Wipfeltriebsterben in Verbindung mit

Rindennekrosen. Die Krankheit ist häufig chronisch; bei jungen Bäumen kann sie zum Absterben führen. Noch sind nicht alle Zusammenhänge klar. Es spreche sehr viel für Chalara fraxinea als primären Schaderreger, erklärt Habermann. Möglicherweise wirken Insekten als Überträger des Pilzes, wie beispielsweise beim Ulmensterben der Ulmensplintkäfer. Über molekulargenetische Verfahren hofft man die verwandtschaftlichen Beziehungen zu anderen Schaderregern wie der Platanenwelke und der Eichenwelke, zum Ulmensterben sowie zu Bläueerregern an Nadelgehölzen zu klären.