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Gesunder Liguster mit Fruchtschmuck. Foto: Klaus Margraf
21.07.2020
Haus & Garten

Schäden an Liguster

Krankheiten und Schädlinge erkennen

Liguster ist ein bevorzugtes Gehölz für Hecken- oder Unterpflanzungen. Die Pflanzen kommen sowohl in sonniger als auch in schattiger Lage zurecht. Sie stellen keine besonderen Ansprüche an den Boden. In strengen Wintern ist mit Frostschäden, besonders an der Art L. ovaliforum zu rechnen. Hier ist es ratsam, die betroffenen Pflanzen zurück zu schneiden. Sie treiben willig von unten wieder aus.

Zweige sterben ab

An den Zweigen ist stellenweise die Rinde bräunlich verfärbt und eingesunken. Hier reißt sie bis auf den Holzkörper auf. Sind die Befallsstellen zweigumfassend, stirbt der darüber liegende Teil ab. Besonders ernste Schäden werden bei Jungpflanzen beobachtet. Ligustrum ovalifolium soll widerstandsfähig sein.

Ursache: Zweigsterben – Glomerella cingulata

Der pilzliche Erreger befällt auch Äpfel und verursacht hier die Gloeosporium-Bitterfäule. Eine Infektion der Ligusterpflanzen von kranken Äpfeln aus ist möglich. In der Literatur wird als Erreger auch noch Myxosporium cingulatum mit der Hauptfruchtform Gnomonia cingulata angegeben.

Abhilfe: Kranke Pflanzen und Pflanzenteile sollten entfernt und vernichtet werden.

Verschiedenartige Flecken auf den Blättern

Liguster kann von zahlreichen pilzlichen Blattfleckenkrankheiten befallen werden. Je nach Erregerart sind die Flecken sehr variabel in Form und Farbe. Die Form ist rundlich oder unregelmäßig, sie sind auf der Blattoberseite oder sowohl ober- wie auch unterseits, einzeln oder zusammenfließend. Die Flecken variieren von hellem Rotbraun, Braun, Ockerfarben oder Grau und haben einen purpurfarbenen, roten oder schwarzen Rand.

Ursache: Erreger aus den Gattungen Cercospora, Ramularia, Ascochyta, Phyllosticta oder Septoria

Eine genaue Diagnose, die eigentlich nur von akademischem Interesse ist, erfordert eine mikroskopische Laboruntersuchung. Bei sehr feuchtem Wetter kann ein Blattfleckenbefall erheblich sein, in dessen Folge dann die betroffenen Blätter vorzeitig abgeworfen werden. So können die Sträucher verkahlen. Die Erreger überwintern auf dem Falllaub.

Abhilfe: Im Herbst sollte das Falllaub entfernt und vernichtet werden. Bei Neupflanzungen sind feuchte, eingeschlossene und schattige Standorte zu meiden, damit die Pflanzen nach Befeuchtung schnell abtrocknen können.

Weißer Belag auf den Blättern

Selten ist im Hoch- oder Spätsommer ein fleckenweiser weißer, mehlartiger Belag auf den Blättern zu finden.

Ursache: Echter MehltauMicrosphaera penicillata. Der Erreger kann auch an Erle auftreten.

Abhilfe: Der Mehltau kommt nur selten am Liguster und dann meist in einem schwachen Befallsumfang vor, sodass keine speziellen Gegenmaßnahmen nötig sind.

Minierte Blätter

Auf den Blättern entstehen ab dem Frühjahr unregelmäßige, an Größe zunehmende und braun werdende Flecken. In diesem Bereich ist durch den Minierfraß von Raupen das Blattgewebe zwischen Ober- und Unterhaut völlig weggefressen. Die Blätter verkrüppeln und vertrocknen, wodurch bei stärkerem Befall der Schmuckwert der Pflanzen erheblich beeinträchtigt wird.

Ursache: Fliedermotte - Gracillaria (Xanthospilapterix) syringella

Der Schädling hat bei uns zwei Generationen. Die Falter der ersten Generation fliegen im April/Mai und die der zweiten im Juli/August. Die Raupen der zweiten Generation, die im August/September zu finden sind, verursachen meist die stärksten Schäden.

Abhilfe: Meist ist der Befall nicht so umfangreich, dass der Schmuckwert stark beeinträchtigt wird. Wenn eine direkte Bekämpfung erforderlich wird, kann man zugelassene Insektizide einsetzen.

Versponnene Blätter an Triebspitzen

In tütenförmig zusammengesponnenen Blättern an den Triebspitzen fressen kleine gelbgrüne Raupen.

Ursache: Ligustermotte - Coriscium cucullipennellum

Es treten zwei Generationen im Mai/Juni und August/September auf. Die Verpuppung erfolgt in den versponnenen Blättern. Es überwintert der 11 bis 14 Millimeter große, weißliche, braungefleckte Falter.

Abhilfe: Bei geringem Befall an Einzelpflanzen oder in kleineren Beständen sollten die befallenen Triebspitzen mit den darin enthaltenen Schädlingen abgeschnitten und vernichtet werden.

Blattfraß auffälliger Raupen

Auffällig gezeichnete, 10 bis 12 Zentimeter lange, hellgrüne, mit weißen und violetten Schrägstreifen sowie am Hinterende mit einem Horn versehene Raupen fressen an den Blättern und können schnell zu einem Kahlfraß an den Trieben führen.

Ursache: Ligusterschwärmer – Sphinx ligustri

Die Raupen treten selten örtlich so häufig auf, dass sie schädigend sind. Es kommt jährlich nur zu einer Generation. Der Falter legt seine Eier im Juni/Juli einzeln auf die Blätter oder Stängel der Pflanzen. Nach etwa einer Woche schlüpfen die Raupen, die bis zum August fressen. Da sie nachtaktiv sind, halten sie sich tagsüber versteckt an den Pflanzen auf. Ende August/Anfang September verpuppen sich die Raupen in die Erde und überwintern dort. Die Falter schlüpfen dann ab Ende Mai des nächsten Jahres und fliegen in der Abenddämmerung.

Da der Ligusterschwärmer nur selten vorkommt, sollte man, wenn sich tatsächlich mal einzelne Raupen zum Beispiel auf Topiaris „verirrt“ haben und partiell ein Loch durch Kahlfraß zu entstehen droht, diese vorsichtig auf eine andere Futterpflanze, wie in eine Ligusterhecke, umsetzen. Der Schädling kann auch an Flieder, Forsythie, Holunder oder Schneebeere auftreten, wird aber hier noch seltener angetroffen als auf dem Liguster.

Abhilfe: Wegen des geringen Auftretens sind gezielte Bekämpfungsmaßnahmen allgemein nicht erforderlich.

Blätter am Rand befressen

Verschiedene Käfer verursachen nachts einen buchtenförmigen Fraß an den Blättern. Der Blattfraß ist zwar häufig zu beobachten, jedoch beeinträchtigt er kaum den Schmuckwert. Larvenfraß an den Wurzeln ist unbedeutend.

Ursache: Dickmaulrüssler - mehrere Arten

Der Filzige Dickmaulrüssler (O. mastix) ist 7 bis 8,5 Millimeter groß und braunschwarz gefärbt. Die Flügeldecken sind sehr fein gekörnelt und fein anliegend behaart. Der Fliederblattrüssler (O. rotundatus) ist nur 4 bis 5 Millimeter groß und ebenfalls braunschwarz gefärbt. Die Flügel sind fast kugelig und fleckig behaart. Er befrisst auch die Ligusterknospen.

Abhilfe: Da der Schmuckwert der Gehölze kaum beeinträchtig wird, ist trotz des auffälligen Schadbilds eine Bekämpfung nicht erforderlich.

Gerollte Blätter an Triebspitzen, Blattfall

Die Blätter werden missfarben gelblich, rötlich bis rostig gefleckt. Oft sind sie nach unten gebogen beziehungsweise eingerollt. Die Jungtriebe verformen sich. Häufig werden stark befallene Blätter vorzeitig abgeworfen. Größere Teile der Ligusterpflanzen verkahlen. Regelmäßig geschnittene Pflanzen werden bevorzugt befallen. Neben einer erheblichen Schmuckwertbeeinträchtigung sind mangelnde Holzausreife und erhöhte Frostempfindlichkeit die Folge.

Ursache: Ligusterblattlaus – Myzus ligustri

Blattunterseits sitzen bis 1,8 Millimeter große, gelbe bis gelbgrüne Läuse Die Vermehrung erreicht im Juni/Juli ihren Höhepunkt. Später erscheinen die Geschlechtstiere, die die Wintereier an den Trieben ablegen. Mit diesen Eiern überwintern die Tiere und die Larven schlüpfen im Frühjahr. Die einzelnen Ligusterarten werden unterschiedlich stark befallen. Neben sehr stark befallenen Pflanzen von Ligustrum vulgare können befallsfreie von Ligustrum ovalifolium stehen.

Abhilfe: Beim ersten Auftreten im Frühjahr sollten zugelassene Insektizide eingesetzt werden.

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