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Eine schöne Seite des Winters sind frische Mandarinen. Foto: Ruth Rudolph / pixelio.de
05.12.2019
Schule & Wissen

Die meisten Mandarinen sind Clementinen

Die Zitrusfrucht gehört zum Winter wie Glühwein und Gebäck

Mandarinen, die süßen Vitaminspender, bringen Farbe in die graue Jahreszeit. Die leuchtend orangen und leicht schälbaren Zitrusfrüchte werden ab dem Spätherbst in den Mittelmeerländern geerntet und kommen in unsere Läden. Doch nicht alle Früchte, die wir als Mandarinen bezeichnen, sind tatsächlich Mandarinen.

Wissenswert

Es ist gar nicht so einfach, Ordnung in die Verwandtschaftsverhältnisse der Zitrusfrüchte zu bringen. Das hängt damit zusammen, dass ganz viele Familienmitglieder untereinander kreuzbar sind. Dementsprechend verzweigt ist der Stammbaum. Zu den engen Verwandten der Mandarinen zählen unter anderem Clementinen, Satsumas und Tangerinen. Sie sind mittlerweile häufiger im Handel zu finden als die eigentliche Mandarine.

Am weitesten verbreitet ist die Clementine, die aus einer Kreuzung von Mandarine mit Pomeranze hervorgegangen ist. Sie hat im Vergleich zur Mandarine ein helleres Fruchtfleisch, acht bis zwölf statt neun Fruchtsegmente und eine dickere Schale. Dementsprechend ist sie etwas unempfindlicher und hält sich auch länger.

Satsumas stammen aus einer Kreuzung von Mandarine mit Orange. Die Früchte haben ähnliche Eigenschaften wie Mandarinen, schmecken aber vergleichbar aromatisch wie Orangen. Die Sorte ist relativ kältetolerant und besonders in Japan verbreitet. Bei uns spielt sie im Vergleich zur Clementine eine untergeordnete Rolle.

Tangerinen sind deutlich kleiner als Mandarinen und haben eine besonders intensiv gefärbte Schale. Sie sind vor allem in den USA beliebt.

Zwei Dinge, die manchen Mandarinen-Liebhaber stören, sind die Kerne und das weiße Mesokarp, die Schicht zwischen Schale und Frucht. Grundsätzlich können alle Mandarinen-Varietäten Kerne enthalten. Die Kernbildung hängt davon ab, ob während der Blüte eine Bestäubung mit anderen Mandarinen-Sorten erfolgt. Clementinen enthalten allerdings oft weniger Kerne als Mandarinen. Das Mesokarp ist unverdaulich, aber nicht schädlich. Wenn man es nicht mag, benötigt man eine Menge Fingerspitzengefühl, um es zu entfernen.

Da drängt sich die Frage auf: Wie gelingt es, Mandarinen ohne jeden Mesokarp-Rest in die Konserven zu bekommen? Das funktioniert mit Natronlauge, die die Kohlenhydratketten auflöst. Konzentration und Anwendungsdauer werden so gewählt, dass das Fruchtfleisch nicht beschädigt wird und keinerlei gesundheitliche Gefährdung erfolgt.

Neben dem Frischverzehr und der Konservierung geht ein Teil der Erzeugung auch in die Saft-Produktion. Zum Teil wird aus den Schalen ätherisches Mandarinen-Öl gewonnen. Für einen Milliliter sind die Schalen von 2 bis 3 Kilogramm Früchten erforderlich.

Der Geschmack von Mandarinen hängt vom Zucker-Säure-Verhältnis ab, der ein Indikator für den Reifegrad ist. Die Farbe der Schale ist jedoch zweitrangig. Auch Früchte mit grünen Schalen können gut schmecken. Ihnen haben wahrscheinlich nur ein paar Tage mit großen Tag-Nacht-Temperaturunterschieden gefehlt, die für eine bessere Färbung sorgen.

Die Früchte sind gerade im Winter wichtige Vitaminspender. Vier Mandarinen decken den täglichen Vitamin C-Bedarf. Wesentlich mehr Vitamin C enthalten jedoch rote Paprika.

Herkunft und Ansprüche

Der Ursprung der Mandarine (Citrus reticulata) wird in China oder Indien vermutet. In China ist das Obst bereits seit über 3000 Jahren im Anbau. Ihr Name steht im Zusammenhang mit den früheren Staatsbeamten, die eine leuchtend orange Uniform trugen und Mandarin genannt wurden. Anfang des 19. Jahrhunderts kam sie zunächst als Zierpflanze nach Europa, verbreitete sich danach schnell im Mittelmeergebiet und auf dem amerikanischen Kontinent. Mandarinen mögen warmes und sonniges Klima, aber keine stärkeren Fröste. Sie wachsen an vielen Standorten, am besten auf gut drainierten Böden mit schwach saurer Reaktion.

Anbau

Für den kommerziellen Anbau werden die gewünschten Sorten auf schwach wachsenden Unterlagen veredelt, damit die Hauptenergie in das Fruchtwachstum und nicht in das vegetative Wachstum geht. Mandarinenbäume werden etwa 2 bis 5 Meter groß.

Pflanzenschutz und Düngung

Mandarinen benötigen eine gleichmäßige Düngung über das Jahr hinweg, die aber etwas niedriger als bei anderen Zitrusfrüchten ausfallen sollte. Übermäßige Düngung fördert Pflanzenkrankheiten. Bakterien- und Pilzkrankheiten sowie Schadinsekten können in der Kultur größere Schäden verursachen.

Ernte und Lagerung

Zur Ernte von Konservenware kommen Rüttelmaschinen zum Einsatz. Mandarinen für den Frischverzehr werden jedoch von Pflückern schonend von Hand geerntet. Hier kommt es darauf an, dass die Ware unbeschädigt auf die Reise zum Verbraucher geht. Ansonsten sind faule und verschimmelte Früchte vorprogrammiert. Eine weitere Vorsichtsmaßnahme ist die Behandlung der Schalen mit einem Fungizid. Mandarinen sind nur eine bis zwei Wochen lagerbar, Clementinen in kühler Umgebung mehrere Wochen. Die Ernte in den Mittelmeerländern beginnt im Oktober und zieht sich bis in den Januar. Das Importvolumen in den Sommermonaten aus Ländern der Südhalbkugel ist unbedeutend.

Zahlen

2017 wurden weltweit 33,4 Millionen Tonnen Mandarinen erzeugt. Der mit weitem Abstand größte Erzeuger ist China mit 18 Millionen Tonnen. Danach folgen Spanien (2 Millionen Tonnen), Türkei (1,6 Millionen Tonnen) und Marokko (1,3 Millionen Tonnen; Quelle: FAO).

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