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Kälte kann der Zaubernuss nichts anhaben. Bei Frost rollen sich die Blütenblätter ein. Foto: Fotolia
08.02.2018
Haus & Garten

Die Zaubernuss: Winterliche Blütenpracht

Gelbe und rote Farbtupfer gegen das triste Grau

Von Dezember bis März sieht es in den meisten Gärten nicht sehr farbenfroh aus. Es sei denn, man hat eine Zaubernuss (Hamamelis) in seinem Garten. Das edle Gehölz gehört zu den wenigen Winterblühern und erfreut Gartenbesitzer mit seinen leuchtenden Blüten in Gelb, Orange oder Rot. Für Hummeln und Bienen liefern die Hamamelis-Blüten wichtige Nahrung.

Gegen Frost schützen sich die Blüten, indem sie ihre filigranen, fadenförmigen Blütenblätter einrollen. Bei milderen Temperaturen entfalten sie sich wieder und zeigen ihre ganze Pracht, die oft über Wochen und Monate anhält, zum Teil bis in den März hinein. Die „Königin der Winterblüher“ sieht aber nicht nur besonders schön aus, viele Sorten verströmen auch einen angenehmen Duft.

Asiatische Arten besonders prachtvoll

Von den fünf Zaubernussarten stammen drei ursprünglich aus Nordamerika und zwei aus Asien. Außer der Virginischen Zaubernuss (Hamamelis virginiana) blühen alle Zaubernüsse im Winter. Vor allem die asiatischen Arten – die japanische (Hamamelis japonica) und die chinesische Zaubernuss (Hamamelis mollis) – sind als Zierpflanzen sehr beliebt, weil sie besonders große Blüten tragen. Im Handel werden daher meist Hybridsorten dieser beiden Wildformen angeboten. Sie sind unter dem botanischen Namen Hamamelis x intermedia erhältlich.

Erscheinungsbild der Zaubernuss

Obwohl die „Hexenhasel“, wie sie in England genannt wird, abseits der Blütezeit kaum von der Haselnuss zu unterscheiden ist, sind die Pflanzen nicht verwandt. Die Zaubernuss wird 2 bis 4 Meter hoch, wächst straff aufrecht, meist sparrig, und bildet eine trichterförmige Krone. Im Laufe der Jahre kann sie auch das Aussehen eines kleinen Baums entwickeln. Pro Jahr ist maximal mit einem Zuwachs von 20 Zentimetern zu rechnen. Weil die Zaubernuss sich nicht nach unten hin schließt, empfiehlt es sich, sie mit immergrünen Bodendeckern zu unterpflanzen. Diese sollten allerdings konkurrenzschwach sein, wie zum Beispiel das Kleine Immergrün (Vinca minor) oder die Golderdbeere (Waldsteinia ternata). Außerdem sollte die Unterpflanzung erst in Angriff genommen werden, nachdem die Zaubernuss ein paar Jahre eingewachsen ist.

Optimale Standortwahl für Hamamelis

Die Zaubernuss benötigt einen Platz, der sonnig und windgeschützt ist. Der Boden sollte locker und humusreich sein und nie ganz austrocknen. Nach zwei bis drei Jahren ist der Strauch richtig angewachsen und beginnt, kräftiger auszutreiben. Weil die trichterförmige Krone nun immer mehr Raum in Anspruch nimmt, sollte von vorneherein genügend Platz für die Zaubernuss eingeplant werden. Auch, weil sie das Umpflanzen sehr schlecht verträgt. Die beste Pflanzzeit für die Zaubernuss ist im Herbst. Wer den Anblick der leuchtenden Blütenpracht möglichst oft genießen möchte, wählt entweder einen Standort, an dem die Zaubernuss vom Wohn- oder Esszimmerfenster aus sichtbar ist, oder pflanzt das Schmuckstück in den Vorgarten. Dort erfreuen übrigens auch die Blätter das Auge vorbeikommender Fußgänger, denn sie verfärben sich im Herbst goldgelb bis purpurrot. Besonders schön zur Geltung kommen die leuchtenden Farben vor einem dunklen Hintergrund, zum Beispiel vor immergrünen Hecken aus Koniferen, Eiben oder Kirschlorbeer.

Pflege der Zaubernuss

Was die Pflege betrifft, ist die Zaubernuss recht anspruchslos. Wegen ihres langsamen Wachstums sollte sie allerdings mit Geduld behandelt werden. So wenig sie das Umpflanzen verträgt, so vorsichtig sollte der Gärtner mit dem Schneiden verfahren. Ein starker Rückschnitt ist nicht empfehlenswert, da die Schnittwunden schlecht ausheilen und die Zaubernuss nur zaghaft neue Triebe entwickelt. Das Auslichten nach der Blüte, das Entfernen von abgestorbenen Zweigen oder leichte Korrekturen sind dagegen problemlos möglich, aber nicht unbedingt notwendig. Mäßiges Gießen im Sommer verhindert, dass die Pflanze trocken steht, was Wachstum und Blütenbildung behindern würde. Dabei sollte möglichst nur Regenwasser zum Einsatz kommen. In der übrigen Zeit genügt die natürliche Wasserzufuhr über die Erde und durch Regen. Gegen Austrocknung hilft auch eine Mulchschicht aus Rindenhumus. Diese muss allerdings wieder entfernt werden, um die Zaubernuss im Frühjahr mit Nährstoffen zu versorgen.

Düngung und Schädlingsbekämpfung

Als Dünger eignet sich reifer Kompost, der zuvor mit etwas Hornspäne angereichert wurde. Es genügt eine etwa fingerdicke Schicht, die im Wurzelbereich aufgetragen wird. Damit die Zaubernuss ihre Blätter vor der Blüte abwirft, kann im Spätsommer mit Kalimagnesia, dem sogenannten „Patentkali“, gedüngt werden. So ist gesichert, dass die leuchtenden Blüten optimal zur Geltung kommen. Gegenüber Krankheiten und Schädlingen ist die Zaubernuss relativ resistent. Lediglich die chinesische Zaubernuss Hamamelis mollis wird in sehr feuchten Sommern häufig von Mehltau befallen. Neben dem Rückschnitt ist der Einsatz geeigneter Pflanzenschutzmittel zur Bekämpfung des Pilzes empfehlenswert.

Zaubernusssorten von Gelb bis Rot

Beim Kauf einer Zaubernuss im Pflanzenhandel hat man die Qual der Wahl zwischen den ursprünglichen Wildarten und zahlreichen Hybridsorten mit unterschiedlichen Blatt- und Blütenfärbungen. Weil das Pfropfen der Zaubernuss in der Gärtnerei relativ aufwändig ist, ist sie mit einem Preis um die 30 Euro nicht ganz billig. Das edle Gehölz ist es aber auf jeden Fall wert. Hobbygärtner, die einen langen Atem haben, können die Pflanzen alternativ über Samen, Stecklinge oder Absenker vermehren. Je nach gewünschter Blüten- und Blattfarbe sind diese Zaubernusssorten besonders attraktiv:

Hamamelis mollis: Die chinesische Zaubernuss blüht von Januar bis März in goldgelber Farbe. Auch die Blätter färben sich im Herbst goldgelb.

Hamamelis intermedia 'Pallida': Ihre zahlreichen großen, schwefelgelben Blüten verströmen einen intensiven Duft. In milden Wintern blüht sie bereits zur Weihnachtszeit. Auch das Laub dieser Zaubernuss färbt sich im Herbst leuchtend gelb.

Hamamelis intermedia 'Primavera': Diese Zaubernuss ist eine reich blühende Sorte mit sichelförmig gekrümmten, gelben Blütenblättern, die an der Basis rötlich gefärbt sind. Die Farbenpracht der früh blühenden Sorte ist von Januar bis März zu bewundern. Ebenso ihr mittelstarker, angenehmer Duft.

Hamamelis intermedia 'Jelena': Sie blüht bereits ab Dezember bis teilweise Ende März. Ihre großen Blüten sind orangerot bis kupferfarben gefärbt und gehen zu den Spitzen hin in orange bis orangegelb über. Das Laub leuchtet im Herbst orange bis scharlachrot.

Hamamelis intermedia 'Diane': Wer intensive Rottöne mag, wird diese Zaubernuss lieben. Die kamin- bis weinroten Blüten sind in dichten Büscheln angeordnet, zeigen sich aber häufig erst im Februar. Das Herbstlaub besticht mit einer orangegelben bis scharlachroten Färbung.

Hamamelis intermedia 'Ruby Glow': Diese Hamamelis-Sorte besticht ab Januar mit besonders großen, dunkelroten Blüten. Das Herbstlaub präsentiert sich in orangegelb bis scharlachrot.

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