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Bei der Herbstreinigung der Koniferen werden ältere Nadeln abgeworfen. Foto: Klaus Margraf
31.10.2017
Haus & Garten

Nadel- und Blattfall an Immergrünen – kein Grund zur Panik!

Gehölze bekommen ein "Winterfell"

Im Spätsommer ab September ist mancher Hobbygärtner besorgt, weil seine Nadelgehölze braune Nadeln und die immergrünen Laubgehölze, zum Beispiel Ilex oder Rhododendron, manchmal schon ab Ende August gelbe Blätter bekommen, die auch noch in großen Mengen abfallen. Häufig werden ein Krankheitsbefall oder Umwelteinflüsse als Grund befürchtet. Doch in den meisten Fällen handelt es sich um einen zu dieser Jahreszeit normalen physiologisch bedingten Nadel- oder Laubfall.

 

Der herbstliche Nadel- und Laubfall bei Immergrünen betrifft immer die inneren Nadel- oder Laubpartien. Dieser ist allerdings von Jahr zu Jahr unterschiedlich stark ausgeprägt. Es handelt sich um eine normale Reaktion der Pflanzen, die mit dem Wechsel der Jahreszeit zusammenhängt. Die Gehölze stellen sich so bereits auf den nahenden Winter ein; sie legen sich sozusagen ihr „Winterfell“ zu.

Das ist nötig, weil die immergrünen Gehölze während sonnenscheinreicher Perioden auch im Winter Wasser verdunsten müssen. Oft ist aber zu dieser Zeit der Boden gefroren, sodass die Pflanzen nicht in der Lage sind, das verdunstete Wasser über die Wurzeln aus dem Boden nachzuliefern. Dann werden die Wasserreserven im Gehölz verbraucht. Wenn diese erschöpft sind, kommt es zu Vertrocknungserscheinungen, wobei Nadeln beziehungsweise das Laub im Winter verbräunen und junge Zweigpartien absterben können. Man spricht deshalb von „Frosttrocknis“.

Um das zu verhindern, reduzieren die immergrünen Gehölze bereits im Herbst durch Abwerfen älterer Nadel- und Blattpartien ihre Verdunstungsfläche für den Winter. Über die Jahre kann man das in unterschiedlicher Stärke beobachten. Meist sind es nur dreijährige Nadeln und Blätter, die sich verfärben und abgeworfen werden. Wird also nur ein älterer Jahrgang abgeworfen, fällt das nicht sehr auf. In trockenen Jahren jedoch, in denen die Gehölze nicht genug Wasserreserven anlegen konnten, sind mehrere Jahrgänge gleichzeitig betroffen. Viele Gartenfreunde sehen dann ihre Gehölze gefährdet, wenn nur noch ein geringer Grünanteil im Gehölz sichtbar ist. Der herbstliche Reinigungsvorgang fällt beispielsweise bei Pinus-, Thuja- und Chamaecyparis-Arten besonders auf. Wer im Herbst durch die Wälder geht, kann dort ebenso den natürlichen herbstlichen Nadelfall beobachten.

Um den Gehölzen die Möglichkeit zu geben, für den Winter ausreichende Wasserreserven anzulegen, müssen sie im Herbst, vor allem bei trockener Witterung, häufiger durchdringend gegossen werden. In trockenen Jahren ist es sogar ratsam, die immergrünen Gehölze auch im Winter während der frostfreien Witterungsperioden zu wässern.

Werden die Triebspitzen braun oder gelb oder tritt der Nadel- beziehungsweise Blattfall zu anderen Jahreszeiten auf, kann dies auf einen Krankheitsbefall der Pflanze oder auf Wachstumsstörungen beziehungsweise Umwelteinflüsse zurückzuführen sein. Hier müssen die Ursachen in der Regel labordiagnostisch untersucht werden. In diesem Fall ist die Beratung des amtlichen Pflanzenschutzdienstes ratsam.

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