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Gesunde und leckere Früchtchen: Himbeeren. Foto: Fotolia
31.08.2017
Umwelt & Verbraucher

Hmm, Himbeeren – Eine süße Nascherei

Doch der Himbeerkäfer kann den Genuss madig machen

Ob pur, zum Eis oder in Smoothies – Himbeeren schmecken köstlich und sind gesund. Die Pflanzen sind anspruchslos, pflegeleicht und daher der Liebling vieler Hobbygärtner. Allerdings sind die Sommerhimbeeren deutlich anfälliger für Schädlinge und Krankheiten als die Herbsthimbeeren. Der Himbeerkäfer ist ein besonders unappetitlicher Gast in den frühen Sorten.

Die Beere unter „falschem Namen“

Die Himbeere (Rubus idaeus L.) aus der Familie der Rosengewächse ist botanisch gesehen keine „Beere“, sondern eine bis zu 2 Zentimeter große Sammelfrucht. Sie setzt sich aus vielen kleinen Steinfrüchten auf einem zapfenförmigen Fruchtboden zusammen. Himbeeren sind meist hell- bis dunkelrot, es gibt aber auch gelbe oder schwarze Sorten. Die Früchte haben je nach Sorte eine runde, spitze oder kegelige Form. Ursprünglich stammt die Himbeere aus Südosteuropa. Schon die Menschen in der Jungsteinzeit sammelten die süßen Früchte. Im Mittelalter haben Mönche die Sträucher in ihren Klostergärten kultiviert.

Bedeutendster Schädling: Der Himbeerkäfer

Der Himbeerkäfer (Byturus tomentosus) stammt aus der Familie der Blütenfresser. Er überwintert in Erdhöhlen und erscheint erst im Mai an der Erdoberfläche. Bei milder Witterung schwärmen die etwa 5 Millimeter kleinen, hellbraunen und behaarten Käfer aus und knabbern an den Knospen von Himbeeren. Die Weibchen legen ihre Eier in deren Blüten ab. Rechtzeitig zur Fruchtreife schlüpfen die Larven und ernähren sich von den Früchten. Nach spätestens acht Wochen sind die „Himbeermaden“ ausgewachsen – dann lassen sie sich fallen, graben sich in den Boden ein und verpuppen sich. Im nächsten Frühling erscheinen dann wieder die Käfer über der Erde.

Madige Früchte frühzeitig erkennen

Der Himbeerkäfer ist zuweilen auch an den Blüten von Brombeere, Apfel, Birne, Kirsche und Pflaume zu finden. Insbesondere in waldnahen Gärten tummelt sich der Käfer in großer Zahl. Bei allen befallenen Früchten fällt die Ernte deutlich geringer aus. Die Fraßschäden des Schädlings sind bereits während der Blüte deutlich zu erkennen. Aber spätestens wenn sich wurmige, verkümmerte und von innen zerfressende Himbeeren zeigen, ist klar, dass der Himbeerkäfer beziehungsweise seine Larven am Werk sind. Deshalb empfiehlt es sich, die Früchte regelmäßig zu kontrollieren und gegebenenfalls sofort etwas zu unternehmen.

Den Himbeerkäfer selbst bekämpfen

Eine vorbeugende Maßnahme gegen den Schädling ist, über dem Boden Folie oder Gartenvlies zu spannen. Wenn die ausgewachsenen Larven herunterfallen, können sie sich so nicht in den Boden eingraben und verpuppen. Das verhindert zumindest die Entwicklung der nächsten Generation. Außerdem können die Käfer, welche sich bereits im Boden entwickeln, nicht mehr an die Erdoberfläche und an die Pflanzen gelangen. Des Weiteren sollte man die Himbeeren besonders zur Blütezeit genau beobachten und die Käfer absammeln. Da sie sich schnell fallen lassen, kann man sie leicht durch Abklopfen von den Pflanzen entfernen. Dabei sollte man Tücher unter den Sträuchern auszulegen oder Gefäße aufzustellen, welche die Insekten auffangen. Diese Maßnahme sollte man am besten früh morgens oder abends durchführen, da die Käfer dann weniger aktiv sind. Möglich ist auch, den Himbeerkäfer durch eine Duftfalle von den Pflanzen wegzulocken.

Ganz ohne Himbeermaden: Herbsthimbeeren

Der Schädlingsbefall tritt nur bei den Sommerhimbeeren auf, die im Juni und Juli reif sind. Herbsthimbeeren tragen von August bis Oktober Früchte. Ihr Vorteil ist, dass die Paarungszeit der Himbeerkäfer zum Zeitpunkt ihrer Blüte bereits vorüber ist. Die Käfer legen dann keine Eier mehr in den Blüten ab. Zudem sind Herbsthimbeeren pflegeleichter als Sommerhimbeeren und somit ideal für Einsteiger. Ihr Schnitt ist einfach: Nach der Ernte müssen alle Ruten etwa 5 Zentimeter über dem Boden abgeschnitten werden. Im Frühjahr wachsen dann neue Triebe, welche im selben Jahr Früchte tragen. Schmackhafte und robuste Herbstsorten sind zum Beispiel Autumn Bliss, Himbotop, Polka, Goldkind oder Sugana.

Bei Sommerhimbeeren ist der Schnitt ein wenig komplizierter: Nach der Ernte im Sommer werden alle alten Ruten, die man an der braunen Rindenfarbe erkennt, bodennah abgeschnitten. Neu gebildete Triebe bleiben an der Pflanze.

Tipps für den vollen Himbeergenuss

Himbeeren sind sehr empfindlich, deshalb sollte man sie vorsichtig von den Zapfen pflücken. Außerdem ist es ratsam, sie nur kurz mit geringem Wasserdruck abzubrausen und dann behutsam trocken zu tupfen. Da die saftigen, süßen Früchtchen leicht verderben, sollten sie rasch verzehrt beziehungsweise verarbeitet oder tiefgefroren werden, wozu sie gut geeignet sind.

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