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Ein Gemüse, viele Namen: Feldsalat, Rapunzel, Mausohrsalat, Nüsschen und Vogerlsalat. Foto: W.R. Wagner/Pixelio
21.01.2016
Schule & Wissen

Feldsalat: Nach der Ernte muss es schnell gehen

Empfindlich und aufwändig, aber ein besonderes Geschmackserlebnis

Er verträgt zwar Frost auf dem Feld, aber keinen Gefrierschrank. Feldsalat muss möglichst frisch auf den Tisch. Dann kann er mit seinem feinherb-nussigen Geschmack und seinen hochkonzentrierten Vitaminen und Mineralstoffen punkten. Aus dem ursprünglichen Wintergemüse ist ein Ganzjahresgemüse geworden. Es wächst im Freiland oder im Gewächshaus und braucht nur wenig Dünger. Allerdings müssen Gärtner auf Krankheiten wie Falscher Mehltau achten.

Wissenswert

Ein Gemüse, viele Namen: Während Feldsalat in Sachsen und Thüringen Rapunzel genannt wird, ist er in Rheinland-Pfalz, Saarland und Luxemburg unter dem Namen Mausohrsalat bekannt. In Nordhessen heißt er Nüsschen und in Österreich Vogerlsalat. Egal wie er genannt wird, er besticht durch seinen besonderen nussigen Geschmack. Gourmets bereiten ihn zum Beispiel mit Nussöl und gerösteten Pinienkernen oder Speckstückchen zu. Er passt hervorragend als Beilage zu deftigen und fleischhaltigen Gerichten. Ist der Salat einmal angemacht, muss er auch gegessen werden. Ansonsten ist er schon nach kurzer Zeit matschig und welk.

Feldsalat zählt zu den gesündesten Salaten. Er enthält reichlich Provitamin A und Vitamin C sowie Folsäure, Eisen, Kalium, Calcium und Magnesium. Als Vertreter der Familie der Baldriangewächse enthält er nervenstärkendes Baldrianöl. Der Salat kann seine Wirkung aber nur entfalten, wenn er nach der Ernte schnell verzehrt wird. Die Blätter welken schon nach kurzer Zeit. Gleichzeitig gehen Inhaltsstoffe und Aroma verloren. Die Blattrosetten des Feldsalats wachsen nahe am Boden, deswegen sind sie häufig mit Erde und Sand verschmutzt. Hier hilft nur gründliches Waschen.

Seit einigen Jahren macht ein sogenannter „Roter Feldsalat“ von sich reden. Die Bezeichnung ist aber irreführend. Tatsächlich ist es ein ähnlich aussehender rotblättriger Romanasalat. Als Unkraut im Freilandanbau kann die Giftpflanze Gemeines Kreuzkraut oder Greiskraut (Senecio vulgaris) auftreten. Anbauer und Verbraucher sollten darauf achten, dass hier keine Verwechslungen und Vermischungen stattfinden.

Herkunft und Ansprüche

Unsere Vorfahren haben den Feldsalat (Valerianella locusta) bis vor rund 100 Jahren ausschließlich als Wildpflanze gesammelt. Danach begann erst der systematische Anbau der vermutlich aus Osteuropa und dem Mittelmeerraum stammenden Kultur. Die Pflanze mag besonders gerne sandige Lehmböden, die gut mit Kalk und Humus versorgt sind.

Anbau

Feldsalat wird ab dem Monatswechsel Juli/August beispielsweise nach Kartoffeln, Kohlrabi oder Erbsen gesät. Er ist ebenso wie Grünkohl oder Rosenkohl frostbeständig. Frische Ware aus Deutschland gibt es zwischen Oktober und April. Durch Importe und neue Sorten ist der Salat ganzjährig verfügbar. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Freiland- und Gewächshausware. Freilandsalat ist dunkler, fester, knackiger und im Geschmack intensiver. 

Pflanzenschutz und Düngung

Die wichtigsten Krankheiten sind Botrytis sowie Echter und Falscher Mehltau. Zwischen den Reihen sollte die Kultur unkrautfrei bleiben. Blattläuse und Raupen können erhebliche Schäden verursachen. Mit zugelassenen Pflanzenschutzmitteln können Gärtner die Krankheiten und Schädlinge jedoch kontrollieren. Feldsalat benötigt relativ wenig Nährstoffe für sein Wachstum und zählt daher zu den sogenannten Schwachzehrern.  

Ernte und Lagerung

Feldsalat wird knapp über der Wurzel abgeschnitten, sodass die Blätter als Rosette zusammenbleiben. Während Frostphasen unterbleibt die Ernte, weil die Blätter nach dem Auftauen welk in sich zusammenfallen. Weil sich Feldsalat nicht einfrieren lässt, sollte man ihn möglichst frisch verzehren. Im Gemüsefach des Kühlschranks ist er nur wenige Tage haltbar.

Zahlen

2014 wurde in Deutschland auf 1019 Betrieben Feldsalat angebaut. Die Fläche lag bei 2441 Hektar und der Ertrag bei 65,9 Dezitonnen pro Hektar (Quelle: Destatis). Die Hauptanbauregionen liegen in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg. In den letzten Jahren ist die Nachfrage nach Feldsalat deutlich gewachsen. Der Gesamt-Pro-Kopf-Verbrauch von Gemüse ist mit 93 Kilogramm im Wirtschaftsjahr 2013/2014 jedoch nahezu konstant geblieben. (Quelle: BLE).

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