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Anisplätzchen gehören zu Weihnachten. Foto: Fotolia
19.12.2014
Haus & Garten

Anis würzt das Weihnachtsfest

Die unscheinbare Anispflanze besticht durch ihr weihnachtliches Aroma

Die Weihnachtszeit gehört dem Licht, den Farben und nicht zuletzt den Düften. Dazu gehört das süßlich-würzige Aroma von Anis. Plätzchen, Cantuccini, Anis-Mandel-Makronen sind süße Vorboten des Christkinds. Lieferant des festlichen Dufts ist eine äußerlich unscheinbare Pflanze (Pimpinella anisum), die eine Fülle interessanter Eigenschaften besitzt. Eigener Anbau ist möglich. Anis war die Heilpflanze des Jahres 2014.

Anis: Duft und Geschmack sind unverwechselbar

Das Doldenblütengewächs mit dem Feiertagsaroma gehört zur selben Pflanzenfamilie wie die schlichte Karotte. Allerdings gehören zu den an die 3 000 Mitglieder zählenden Apiaceae  auch die Gewürze Dill, Fenchel oder Koriander. Anis zählt mit ihnen zu den ältesten Kulturpflanzen, berichtet die frühere Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft, das heutige Julius Kühn-Institut (JKI). Seine Samen enthalten ein „ätherischen Öl“, das Träger des charakteristischen Anis-Dufts und -Geschmacks ist.

Anis liebt es warm und trocken

Das einjährige Kraut ist frostempfindlich, wächst 16 - 20 Wochen und hat eine dünne, spindelförmige Wurzel. Die gerillten Stängel können bis 100 Zentimeter hoch werden, aufrecht stehend und oben verästelt. Anis blüht von Juli bis August. Die ganze Pflanze hat den typischen Anisduft, süßlich, würzig und aromatisch. Die zweisamige Frucht ist eiförmig bis länglich und, wenn sie reif ist, graubräunlich.

Für den Anbau im eigenen Garten empfiehlt sich die Aussaat im April an einem trockenen, warmen Standort. Empfehlenswerter sind im Gewächshaus vorgezogene Pflanzen, die nach dem letzten Frost ins Freie kommen. Anis schätzt Wärme, mäßige Feuchtigkeit und einen langen, sonnigen Herbst, damit die Samen reifen. Auf kalten und schweren Böden wächst der Anis nicht, er mag schwach kalkhaltige, humusreiche, durchlässige, am besten sandige Lehmböden. Wenn diese Voraussetzungen gegeben sind, braucht Anis nur wenig Stickstoffdünger.

Anis hat auch noch andere Liebhaber

Stimmen Standort und Pflege, ist kaum mit Krankheiten und Schädlingen zu rechnen. Allenfalls können stark konkurrierendes Unkraut und feuchte Witterung den Pilzbefall Falscher Mehltau (Peronospora sp.) oder Rostpilze (Puccinia spp.) begünstigen. Tierische Schädlinge an Anis sind beispielsweise die Raupen der Schmetterlinge Schwalbenschwanz und Gammaeule. Auch der Nachwuchs der Bibernellmotte tut sich gern an der Anispflanze gütlich. In Schach zu halten sind diese Schädlinge nach dem Ratschlag des JKI am besten „im Sinne des integrierten Pflanzenschutzes“. Sind alle biotechnischen, physikalischen oder anbautechnischen Bekämpfungsmaßnahmen gescheitert, helfen geeignete Pflanzenschutzmittel die Schädlinge in den Griff zu bekommen.

Ein Kraut für alle Gelegenheiten

Anis-Samen werden gequetscht, um ihren Duft freizusetzen. Dann ist dieses weihnachtliche Gewürz bereit für Brot und allerlei Gebäck wie Anisplätzchen und Lebkuchen. Auch außerhalb der Weihnachtszeit kommt Anis zum Einsatz: Fischgerichte werden mit dieser Zutat frischer und leichter bekömmlich. Stark alkoholische Getränke wie der griechische Ouzo, der französische Pernod oder der türkische Raki und das deutsche Goldwasser erhalten durch Anis ihren typischen Geschmack.

Der allgegenwärtige Theophrastus Bombastus von Hohenheim, bekannter unter dem Namen Paracelsus, preist die heilenden Kräfte des Kräutleins in hohen Tönen. Neuere Erkenntnisse bestätigen die antibakteriellen und antiseptischen Wirkungen von Anis. Übrigens, Anis eignet sich als Weihnachtsgeschenk – von Plätzchen bis Likör oder als  Samen für die Aussaat im kommenden Frühjahr.

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