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Apfel, Nuss und Mandelkern dürfen zu Weihnachten nicht fehlen. Foto: fotolia
18.12.2013
Umwelt & Verbraucher

Apfel, Nuss und Mandelkern .....

aber auch Datteln und Feigen sind typische Weihnachtsfrüchte

Im Gedicht von Theodor Storm bringt Knecht Ruprecht den Kindern Äpfel, Nüsse und Mandeln – Dinge, die auch heute noch zu Weihnachten nicht fehlen dürfen. Denn auch, wenn wir in unserer modernen Zeit zu Weihnachten sogar frische Erdbeeren essen könnten, ziehen viele doch traditionellere Dinge vor – wie getrocknete Datteln oder Feigen. Was hat es mit diesen Früchten auf sich?

Schon im Mittelalter fanden Datteln auf alten Handelswegen ihren Weg aus dem Orient nach Mittel- und Nordeuropa. Die Früchte waren kostbar und nur den Reichen als Delikatesse vorbehalten. Denn getrocknet schmecken die klebrigen Früchte der sogenannten Echten Dattelpalme (Phoenix dactylifera) süß, sehr süß sogar. Kein Wunder, besteht doch eine Dattel zu fast zwei Dritteln aus Trauben- und Fruchtzucker. Je höher der Zuckergehalt der Früchte, desto haltbarer sind sie. Man kann sie einige Jahre lagern.

Datteln in vielen Variationen

Datteln, die man auch Brot der Wüste nennt, sind über die Jahrtausende in zahlreichen Varianten gezüchtet worden, so dass ihre Fruchtfarbe von rot bis schwarz variiert. Schließlich ist die Echte Dattelpalme eine alte, orientalische Kulturpflanze, deren Nutzung durch den Menschen sich bis in die Archive von Mesopotamien zurückverfolgen lässt. Heute kennen wir circa 400 verschiedene Dattel-Sorten.

Nicht nur der Mensch, auch einige Schädlinge schätzen Dattelpalmen. Der Rote Palmrüssler (Rhynchophorus ferrugineus) breitet sich seit etwa 1994 am Mittelmeer aus und stellt eine ernsthafte Bedrohung dar weil seine Larven verborgen im Inneren der Palme fressen. Wird der Schaden sichtbar, ist es zu spät: Die Bäume werden gefällt und vernichtet. Siehe auch:
Mallorcas Palmen droht Kahlschlag: Der Palmenrüssler kennt kein Pardon

Die Bayoud-Krankheit, eine Wurzelfäule, die von dem pilzlichen Erreger Fusarium oxysporum hervorgerufen wird, hat große Baumbestände in Algerien und Marokko vernichtet. Die Krankheit kann junge Palmen innerhalb weniger Wochen zum Absterben bringen. Heute werden weniger anfällige Sorten gepflanzt.

2 000 Jahre alter Dattelkern ist keimfähig 

Die sehr zähe und hitzeresistente Dattelpalme wird in unseren Tagen von der Sahara bis Indien und darüber hinaus in trockenen tropischen Gebieten der ganzen Welt kultiviert. Die Palmen brauchen viel Sonne, aber durchaus auch viel Wasser – vor allem in den Sommermonaten. Die besten Datteln gibt der Baum erst ab seinem 30. Lebensjahr, dann aber bis über 100 Jahre lang! Das ist aber noch gar nichts gegen die Haltbarkeit der Dattelkerne. Im Jahr 1963 hat man bei Ausgrabungen in der Festung Masada am Toten Meer rund 2 000 Jahre alte Dattelkerne gefunden. Sie könnten durchaus von Bäumen stammen, von deren Früchten schon Jesus gegessen hat. Israelische Forscher kamen im Jahr 2005 auf die Idee, die Keimfähigkeit der Dattelkerne zu testen. Und tatsächlich keimte einer der Samen und ist inzwischen zu einer stattlichen Pflanze herangewachsen.

Der Feigenbaum – eine uralte Kulturpflanze

Neben der Dattelpalme ist der Feigenbaum ein eindrucksvolles Beispiel für eine uralte Kulturpflanze, deren Früchte uns in der Weihnachtszeit vermehrt begegnen. Die Feige gehört zur Familie der Maulbeergewächse (Moraceae). Genauso wie Dattelpalmen wachsen auch Feigenbäume noch da, wo andere Pflanzen längst kein Wasser mehr erreichen. In unseren Breiten werden sie nur selten von Krankheiten befallen. Ein kleiner Nachtschmetterling, die Feigenblattmotte (Choreutis nemorana) kann Feigenbäume schädigen, wenn sie sich stark vermehrt.

Von diesem Baum, seinen Früchten und Blättern, berichten Jahrtausende alte Zeugnisse in Stein, auf Ton und freilich auch der Text der Bibel. Für die Feigen gilt dasselbe wie für die Datteln – auch sie sind getrocknet allein dank ihres hohen Zuckeranteils haltbar.

Komplexe Bestäubung der Blüten

Die Heimat der Echten Feige (Ficus carica) wird in der Nordost-Türkei Südwestasien am Kaspischen Meer vermutet, jedoch gibt es sie seit der Antike im gesamten Mittelmeerraum. Heute gibt es Feigenbäume auch in der Pfalz. Von den etwa 50 000 Bäumen werden jährlich etwa 80 000 Kilogramm Feigen geerntet, meldete das Informationszentrum für die Landwirtschaft, Proplanta, 2011. Verbreitet werden die Feigensamen durch Fledermäuse, die die Früchte fressen. Wie bei allen Feigen ist auch bei der Echten Feige die Bestäubung der Blüten ausgesprochen komplex. Echte Feige, Feigengallwespen (Blastophaga psenes) sowie Bocksfeige müssen sich zusammenfinden, damit die Blüten der Echten Feige bestäubt werden und die Gallwespen sich weiter vermehren können.

Datteln und Feigen sind typische Früchte des Nahen Ostens

Datteln und Feigen landen nicht zuletzt deshalb auf manch einem Weihnachtsteller, weil sie für die Gegend typisch sind, in der Jesus geboren wurde. Und in früheren Zeiten auch deshalb, weil man im Winter kein frisches Obst hatte, aber trotzdem nicht auf etwas Süßes verzichten wollte. Also nahm man etwas, das lange haltbar war. Diese Tradition gehört für viele Menschen auch heute noch zum Weihnachtsfest. Und gerade für die Weihnachtszeit gibt es unzählige Rezeptideen, mit deren Hilfe man diese süßen Früchte aus dem Nahen Osten und dem Mittelmeerraum in unseren Breiten zu leckeren Gerichten verarbeiten kann.