hydrangea_macrophylla_bouquet_rose_07_pr.jpg
Trotz wenig Pflege gedeihen Hortensien prächtig, vorausgesetzt, sie bekommen genügend Wasser. Foto: Baumschule Horstmann
14.08.2013
Haus & Garten

Hortensien – attraktiv, robust, pflegeleicht

Die durstige Schönheit aus dem Bauerngarten hat ihr Image aufpoliert und erobert Vor- und Ziergärten

Hortensien (Hydrangea) sind ein Hingucker: große Blütenstände mit prächtigen Farben! Die beliebten Zierpflanzen blühen im Sommer in den unterschiedlichsten Farbschattierungen von zarten Rosa- bis zu tiefen Cyclam-, aber auch in Weiß- oder Blautönen. Ihr über lange Zeit etwas angestaubtes Image legten die Pflanzen in den vergangenen Jahren ab. Heute gehört die Hortensie zu den beliebtesten Blühpflanzen im Garten und auch im Haus. Die Sträucher blühen ab Juni. Bei entsprechenden Witterungsbedingungen bleiben die Blüten bis in den Winter attraktiv. Hortensien brauchen wenig Pflege und nur selten Pflanzenschutz. Die Nährstoffzufuhr beeinflusst die Blütenfarbe.

Dem Hobbygärtner bietet sich eine Vielzahl verschiedenster Hortensienarten von Laub abwerfenden bis immergrünen Pflanzen oder Klettergewächsen. Auf der Beliebtheitsskala erklimmt die klassische Bauernhortensie (Hydrangea macrophylla) mit ihren typischen kugelähnlichen Blütendolden nach wie vor einen Spitzenplatz. Die Tellerhortensie (Hydrangea serrata) verdankt ihren Namen den tellerähnlichen Blütenständen, bei denen die auffälligen Scheinblüten die richtigen Blüten einrahmen. Die Pflanze wirkt mit ihren kleineren Blütenständen und Blättern ein wenig filigraner als die Bauernhortensie. Die Kletterhortensie (Hydrangea petiolaris) erobert sich ihr Terrain mit Hilfe von Haftwurzeln. An rauen Untergründen wie beispielsweise Mauern schraubt sie sich nach und nach in die Höhe. Ihre Blätter sind kleiner als die der Tellerhortensie, die Blütenstände dafür größer. Sie erreichen oft einen Durchmesser von bis zu 20 Zentimetern. Wie bei der Tellerhortensie bilden weiße Scheinblüten einen Kranz um die vielen, fruchtbaren, kleinen Blüten im Inneren. Auch die Rispenhortensie (Hydrangea paniculata) blüht in der Regel weiß. Die Blütenstände ähneln denen des Flieders. Die Waldhortensie (Hydrangea arborescens) wird bis zu drei Meter hoch. Ihre weißen Blüten sind mit gut fünf Zentimeter deutlich kleiner als die der Bauernhortensie. Die eichenblättrige Hortensia (Hydrangea quercifolia) bildet bis zu 30 Zentimeter lange Blütendolden. Ihre Blätter gleichen in der Form einem Eichenblatt und färben sich im Herbst rötlich. Die ursprüngliche Heimat der Hortensien liegt in Südostasien, Nord- und Südamerika.     

Hortensien haben großen Durst und lieben schattige Standorte

Wassermangel bestraft die Pflanze prompt mit schlaff herunterhängenden Blättern. Auf diese Weise reguliert sie ihre Verdunstung. Ist es im Sommer warm und trocken, sollte sie bewässert werden. Hortensien fühlen sich an schattigen, windgeschützten Plätzen mit lockeren, humosen, leicht sauren Böden mit hoher Bodenfeuchte am wohlsten. Bei entsprechender Wasserzufuhr kommen sie aber auch in der Sonne zurecht. Nährstoffmangel signalisiert die Pflanze über ihre Blätter. Werden sie etwa im Sommer hell, deutet dies auf Eisenmangel hin. 

Der Boden färbt Rosa um in sattes Blau

Eine Besonderheit der Hortensien ist, dass die Blütenfarbe beeinflussbar ist. Rosafarbene Blüten färben sich in saurem Milieu mit einem pH-Wert von 4,0 bis etwa 5,0 und einem hohem Aluminium-Gehalt nach und nach blau. Unterstützend wirken beispielsweise nährstoffreiche Rhododendron-Erde und kalkarmes Wasser, denn Rhododendren haben ähnliche Standortvorlieben wie Hortensien. Kalkhaltiges Wasser lässt den pH-Wert ansteigen. Eine Düngergabe im Frühjahr und Blaufärbemittel aus dem Fachhandel lassen blaue Wunder wahr werden. Will man das Blütenblau erhalten, muss man immer wieder nachhelfen, denn sonst verblasst die Farbe wieder. 

Robuste Pflanze

Am richtigen Standort gelten Hortensien als unempfindlich gegen Krankheiten und Schädlinge. Sobald es den Sträuchern aber zu heiß wird, fühlen sich Spinnmilben wohl. Die kleinen Krabbeltiere bewegen sich auf den Blättern und bilden ein feines Gespinst auf der Unterseite. Häufig hilft schon eine Dusche oder ein rapsölhaltiges Pflanzenschutzmittel. Auch Blattläuse lassen sich ab und zu an durch Hitze und Wassermangel geschwächten Pflanzen nieder. Der Lausbefall zieht Ameisen und Rußtaupilze an. Ein ungünstiger Standort und Nährstoff- oder Wassermangel begünstigen den Krankheitsbefall. Pilzliche Krankheiten wie Mehltau, der Beläge auf Ober- und Unterseite der Blätter verursacht, oder Blattfleckenpilze, die dunkle Flecken auf den Blättern hervorrufen, können dann auftreten. Der Handel berät und bietet zugelassene Pflanzenschutzmittel für die Bekämpfung an. 

Hortensien haben es in sehr kalten Wintern schwer

Eigentlich gelten die Hortensien als winterhart, doch sobald es im Winter und im zeitigen Frühjahr stark friert und die Wintersonne die jungen Pflanzenknospen immer wieder auftaut, bekommen die Hortensien Probleme. Die Blätter und Blütenstände, die bereits im Vorjahr gebildet wurden, erfrieren. Die Pflanzen müssen eine einjährige Blühpause einlegen. Zurück bleibt ein grüner Strauch. Deshalb schützt eine dicke Schicht Reisig oder Mulch auf dem Boden den Wurzelbereich der Pflanzen im Beet. Hortensien im Topf benötigen einen wärmenden Schutzmantel zum Beispiel aus Sackleinen um das Pflanzgefäß herum, so dass der Boden bedeckt ist. Kleine Öffnung zum Gießen nicht vergessen! 

Mit Augenmaß zurückschneiden

Bauernhortensien, Teller- und Kletterhortensien benötigen im Grunde keinen Rückschnitt. Normalerweise reicht es, erfrorene oder abgestorbene Pflanzenteile sowie die alten Blütenstände im Frühjahr herauszuschneiden. Macht allzu üppiges Wachstum umfangreichere Schnittmaßnahmen nötig, sollte man wissen, dass dadurch die bereits angelegten Blüten mit entfernt werden. Die volle Blütenpracht kann sich erst im Folgejahr wieder entfalten. Es gibt allerdings auch Ausnahmen. Einige Sorten vertragen einen Rückschnitt. Es empfiehlt sich, gleich beim Kauf danach zu fragen. Auch Rispenhortensien oder die Waldhortensie nehmen den Rückschnitt im Winter nicht übel. Im Gegenteil: Sie honorieren die Pflegemaßnahme mit großer Wuchsfreude, denn sie bilden ihre Blütenknospen erst im Jahr der Blüte.  

Hortensien selbst vermehren

Der Handel bietet unzählige verschiedene Züchtungen im Topf an. Experimentierfreudige Hobbygärtner können ihre Pflanzen aber auch selbst mit Stecklingen vermehren. Dazu werden die jungen Triebe ohne Knospen im Frühjahr oder Frühsommer abgeschnitten. Die kleinen Zweige, mit je einem Blattpaar oben und unten, bilden im feuchten Boden wieder Wurzeln. Man entferne die unteren Blätter, tauche das Triebende in Bewurzelungspulver und übe sich in Geduld.

Weitere Beiträge: