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Duften betörend: Blüten des Kirschlorbeers. Foto: pixelio/johnnyb
12.03.2013
Haus & Garten

Der Kirschlorbeer ist Giftpflanze des Jahres 2013

Die beliebte Heckenpflanze gewinnt immer mehr Freunde

In den letzten Jahren erfreut sich der Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus) bei Gartenfreunden immer größerer Beliebtheit. So verwundert es kaum, dass er bei der Wahl zur Giftpflanze des Jahres 36 Prozent der Wähler auf seine Seite zog und damit die drei Konkurrenten übertrumpfte. An der Abstimmung des Botanischen Sondergartens Wandsbek beteiligten sich im neunten Wahljahr rund 700 interessierte Pflanzenfreunde.

Portrait/Steckbrief der Siegerpflanze

Seine Früchte erinnern an Kirschen und seine Blätter an den echten Lorbeer (Laurus nobilis), aber der Kirschlorbeer gehört nicht zur Familie der Lorbeergewächse (Lauraceae), sondern zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Ursprünglich ist er im Südbalkan und in Kleinasien beheimatet. Um 1570 brachte ihn der niederländische Botaniker Clusius nach Wien. Inzwischen schmückt er als günstige und beliebte Heckenpflanze viele Parkanlagen und Gärten. Der bis zu sieben Meter hohe Strauch ist ganzjährig grün und die meisten Sorten sind winterhart. Seine bis zu 15 Zentimeter langen, dunkelgrünen Blätter sind ledrig und glänzend. Der Kirschlorbeer blüht zwischen April und Mai: Dann erfreuen seine grazilen, weißen Einzelblüten, die in einer über zehn Zentimeter langen, vielblütigen Traube stehen, das Auge. Die haselnussgroßen, kugeligen Steinfrüchte sind im August und September reif und glänzen schwarzpurpurn. 

Eine Gefahr für Kinder und Tiere

Der Kirschlorbeer ist aufgrund von sogenannten cyanogenen Glykosiden in den Samen und Blättern gefährlich. Aus diesen bildet sich nach dem Zerkauen im Magen giftige Blausäure. Das Fruchtfleisch enthält nur geringfügig Glykoside. Die größte Gefahr besteht für Kinder, wenn sie die Samen oder Blätter zerkauen und herunterschlucken. Zum Glück schmecken die Pflanzenteile so unangenehm bitter, dass Kinder sie meist direkt ausspucken. Die Symptome nach dem Verzehr von bis zu zehn Früchten sind ein rotes Gesicht, Kratzen im Hals, Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Herzrasen und Krämpfe, seltener Kopfschmerzen, Schwindel und Bewusstlosigkeit. Durch die Aufnahme von über zehn Früchten können Herz- und Atemstillstand eintreten. Obwohl ernsthafte Vergiftungen selten sind, sollte man bei Verdacht sofort einen Arzt aufsuchen..

Auch Tieren kann der Kirschlorbeer schaden. Auf Pferdekoppeln sowie Schafs- und Kuhweiden hat das Gehölz nichts suchen. Auch Katzen, Hunde und Nagetiere, die an Grünpflanzen knabbern, können sich vergiften. 

Das giftige Gehölz bietet vielseitige Nutzungsmöglichkeiten

In der Türkei ist die Lorbeerkirsche sogar ein Nahrungsmittel: Entkernt werden die Früchte als Trockenobst verzehrt und das Fruchtfleisch wird zu Marmelade oder Gelee verarbeitet. Gekocht sind die Samen ungiftig.

Seit Beginn des 21. Jahrhunderts nutzen auch Restauratoren und Präparatoren den Kirschlorbeer, um organische Materialien aufzuweichen und geschmeidig zu machen. Vertrocknete tote Insekten werden wieder beweglich, wenn sie einige Tage zusammen mit  den zerkleinerten Blättern in einem geschlossenen Gefäß aufbewahrt werden. Auch Stoffe aus alten Gräbern lassen sich durch die Wirkstoffe in den Blättern wieder geschmeidig machen und auffalten. 

Außerdem wird das Öl des Kirschlorbeers in der Homöopathie gegen Krämpfe und bei Asthma und Keuchhusten eingesetzt. 

Nominierung für die Giftpflanze 2014

Schon heute kann jedermann Kandidaten für die Giftpflanze des Jahres 2014 nominieren – dazu steht eine Liste bereit. Die eigentliche Wahl beginnt am 1. Juni und endet am 15. Dezember 2013.

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