Pressemitteilung
26.07.2010 - Frankfurt/Main

IVA: Hier trickst Greenpeace

Rückstandstests an Strauchbeeren ergeben keine Beanstandungen – Hamburger Verein bindet Medien und Verbrauchern trotzdem einen Bären auf

Der Hamburger Verein Greenpeace hat sich mit der x-ten Neuauflage seiner Pestizid-Kampagne nach Auffassung des Industrieverbands Agrar e. V. (IVA) als ernst zu nehmender Partner in der Debatte disqualifiziert. Eine Analyse des IVA zeigt die Widersprüche zwischen den reißerischen Behauptungen der Pressemitteilung und den Untersuchungsergebnissen auf. Denn diese zeigen vor allem, dass die deutschen Obstbauern verantwortungsvoll arbeiten. 

Was sind die Fakten? Greenpeace hat nach eigenen Angaben Strauchbeeren aus überwiegend deutschem Anbau in verschiedenen Supermärkten gekauft und auf Rückstände von Pflanzenschutzmitteln untersuchen lassen. Das Ergebnis ist unspektakulär und eine gute Nachricht für Verbraucher: Viele Proben wiesen gar keine Rückstände auf, kamen Rückstände vor, so lagen sie weit unterhalb der gesetzlich festgelegten Höchstgehalte. Damit decken sich die Untersuchungen der Hamburger Kampagne mit den umfassenden Untersuchungen der deutschen und europäischen Aufsichtsbehörden für Lebensmittelsicherheit (siehe Recherche-Quellen am Ende dieser Pressemitteilung). 

Was macht Greenpeace daraus?„Johannisbeeren mit Pestizid-Cocktails / Greenpeace entdeckt illegale Pestizide in deutschen Strauchbeeren“ vermeldet die Organisation in einer Pressemitteilung um 06:00 Uhr heute Morgen (26. Juli). Das Kalkül: in die Morgennachrichten kommen, bevor Journalisten Zeit finden, die Tests in Ruhe zu studieren. 

Dies hat der IVA jetzt getan und sieht sich in seiner schon mehrfach vorgetragenen Kritik an der Kampagne bestätigt. Denn die detaillierte 12-seitige Analyse, die Greenpeace im Internet veröffentlicht hat, ergibt ein ganz anderes Bild, als die Pressemitteilung glauben macht. 

Eine Gegenüberstellung beider Texte ist entlarvend. Dazu zwei Beispiele: 

  1. Pressemitteilung: „In Deutschland angebaute Johannisbeeren sind nach einem Greenpeace-Test stark mit Pestiziden belastet. (…)“ Ausführliche Analyse: „(…) Das Ergebnis: Keine Überschreitung der gesetzlich zugelassenen Höchstgehalte, aber deutliche Belastung bei Johannisbeeren. (…)“ Logisch ist das nicht. Denn wenn die wissenschaftlich ermittelten gesetzlichen Rückstands-Höchstgehalte eingehalten werden, können weder „starke“ noch „deutliche“ Belastungen vorliegen. Schaut man in den Tabellen nach, stellt man sogar fest, dass selbst der höchste gefundene Rückstand nicht einmal die Hälfte des zulässigen Höchstgehalts ausmacht.

     
  2. Pressemitteilung: „Greenpeace entdeckt illegale Pestizide in deutschen Strauchbeeren (Überschrift) (…) Den Verkauf von Johannisbeeren mit Rückständen nicht zugelassener Spritzmittel (…) hat Greenpeace bei den zuständigen Lebensmittelüberwachungsämtern angezeigt.“ Im ausführlichen Bericht klingt das anders: Greenpeace schreibt dort nicht von einer (Straf-)Anzeige, sondern von einem Auskunftsersuchen, da man sich nicht sicher war, ob die Pflanzenschutzmittel für die in Frage stehenden Anwendungen zugelassen sind: „Alle nachgewiesenen Stoffe (…) sind nach der EU-Richtlinie 91/414/EEC zugelassen oder haben eine Aufbrauchfrist, die zu Produktionszeitraum noch nicht abgelaufen war. (…) Eventuell liegen Einzelfall-Genehmigungen des Anbau-Bundeslands vor. Dies konnte nicht überprüft werden, weil (…) in der Herkunftsdeklaration die Angaben zum Bundesland fehlten.“

 

Unabhängige behördliche Quellen zur weiteren Recherche:

EFSA-Jahresbericht zu Rückständen von Pflanzenschutzmitteln 

Quartalsberichte des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL)  

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