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Palma de Mallorca bald ohne Palmen? Foto: Fotolia
21.05.2013
Umwelt & Verbraucher

Mallorcas Palmen droht Kahlschlag: Der Palmenrüssler kennt kein Pardon

Die Palmen gehören zu Mallorca wie die Sonne und das Meer. Aber wie lange noch?

Stolz erheben sich die Palmen aus dem Sand. Die hohen, schlanken Bäume säumen Strände, Straßen und Plätze. Sie verleihen der Urlaubsinsel ihr unverwechselbares Flair. Doch seit einigen Jahren stoßen die Palmen immer häufiger ihre Wedel ab, bald ragen nur noch traurig braune Kronen in den Himmel. Schuld daran ist ein Käfer. Der Palmenrüssler (Rhynchophorus ferrugineus) treibt sein Unwesen seit 2006 in Mallorcas Palmen. Ein wirksames Gegenmittel gibt es noch nicht.

Palma ohne Palmen ist kaum vorstellbar. Aber es kann soweit kommen, wenn es nicht gelingt, dem Palmenrüssler Einhalt zu gebieten. Doch der Übeltäter ist schwer zu fassen. Denn nicht der Käfer, sondern seine Larven richten unsichtbar im Inneren der Bäume den Schaden an. Die Weibchen legen ihre Eier in die Kronen der Palmen. Von dort fressen sich die bis zu fünf Zentimeter großen Larven in das Innere der Palme und laben sich mit Vorliebe am Vegetationskegel. Sie fressen die Palme von innen auf und zerstören damit deren Wachstumsmöglichkeiten. Dieser Prozess ist von Außen nicht sichtbar. Erst wenn die Palmwedel braun werden, sind die Schäden erkennbar. Und dann ist es bereits zu spät. 

Ein hungriger Einwanderer

Ursprünglich stammt der Käfer aus Südostasien. Dort wütete er in den 80-er und 90-er-Jahren und wanderte anschließend nach Afrika. Damit war der Weg an Europas Mittelmeerküsten nicht mehr weit, und vermutlich boten ihm Handel und Transport günstige Mitfahrgelegenheiten. Zunächst befiel der Schädling die Palmen auf dem spanischen Festland und in Italien. Von da reiste er weiter auf die Inseln. 

Noch kein durchschlagender Erfolg in der Bekämpfung

Bislang widersteht der als Quarantäneschädling eingestufte Palmenrüssler den vielfältigen Bekämpfungsmöglichkeiten. Zum einen, weil die Larven im Verborgenen leben, zum anderen weil spezielle Ausrüstungen nötig sind, um den Befall in den hohen Palmen möglichst früh zu erkennen und zu behandeln. Insektizide wirkten nicht in ausreichendem Maße. Auch die Bekämpfung mit natürlichen Feinden brachte keinen durchschlagenden Erfolg. Derzeit versuchen Fachleute, die Käfer mit Pheromonen anzulocken, um ihre Ausbreitung zu verhindern. Außerdem werden die Palmen mit sensiblen Mikrophonen abgehört, um anhand der Fressgeräusche der Larven Befälle zu erkennen. Als einzig wirklich wirksame, aber radikale Maßnahme hat sich bislang das Fällen und Verbrennen der Palmen erwiesen. Allerdings tötet diese Maßnahme nur die Larven, nicht aber die flugfähigen Käfer. 

Der Käfer selbst ist zwei bis drei Zentimeter groß und fällt durch seine rote Färbung auf. Eigentlich ist er auf der Kokospalme in Südostasien zu Hause. Mittlerweile ist er weniger wählerisch. Er befällt fast alle Palmenarten, vor allem die Kanarischen Dattelpalmen.

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