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Mit Beratern diskutieren, mit Berufskollegen fachsimpeln und nicht zuletzt über den eigenen Betrieb hinaus schauen - das ist der Sinn von landwirtschaftlichen Feldtagen. Foto: Angelika Sontheimer
09.10.2013
Umwelt & Verbraucher

Innovationen aus Pflanzenzüchtung, Pflanzenschutz, Pflanzenbau und Düngung

Feldtage sind wichtige Plattformen für alle, die mit Pflanzenbau zu tun haben

Auf der Buchmesse in Frankfurt werden die neuesten Bücher vorgestellt, die CEBIT in Hannover präsentiert neue Computertechnologien, und die IAA in Frankfurt setzt Trends in der Automobilbranche. Auch die Landwirtschaft hat ihre Messen und Schauen. Im Pflanzenbau und Pflanzenschutz heißen sie Feldtage.

Feldtage spannen den Bogenzwischen Wissenschaft und Praxis, zwischen Entwicklung und Anwendung, zwischen Landwirten und Verbrauchern. Landwirte dürfen nur staatlich geprüfte Sorten anbauen und nur zugelassene Pflanzenschutzmittel anwenden. Auf Feldtagen können sie sich darüber informieren, wie unterschiedliche Sorten sich für bestimmte Standorte eignen, welche Pflanzenschutzmittel ihnen zur Verfügung stehen, wenn Krankheiten und Schädlinge auftreten, und welche Auflagen und Wartezeiten diese haben. Unterschiedliche Dünger und Anbauverfahren wie zum Beispiel den Ackerbau mit dem Pflug oder die pfluglose, nichtwendende Bodenbearbeitung – über solche Themen wollen sich Landwirte miteinander, aber auch mit Experten austauschen. Und dafür gibt es Feldtage.

Informationsvorsprung für Pflanzenbauprofis

„Der Treffpunkt für Pflanzenbauprofis“, so heißt der Untertitel der bekannten DLG-Feldtage, die die Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft alle zwei Jahre im Hochsommer durchführt. Dort und auch auf den Feldtagen der Pflanzenschutz- und Düngemittelhersteller, der Saatgutzüchter oder der Landwirtschaftskammern und -ämter treffen sich Landwirte, Berater, Betriebsmittelanbieter, Maschinenhersteller, Vermarkter und Pflanzenbauwissenschaftler. Je nach Veranstalter befassen sich Feldtage mit dem Anbau einzelner Sorten unter verschiedener Bestandsführung, das heißt, Bodenbearbeitung, Pflanzenschutz, Düngung und Ernteverfahren. Andere richten den Fokus auf den Pflanzenschutz. An verschiedenen Standorten und unter verschiedenen Witterungsbedingungen werden die Wirkungen von Pflanzenschutzmitteln bei unterschiedlichem Unkraut- oder Schädlingsdruck geprüft. Universitäten untersuchen oft verschiedene Fruchtfolgen, also die Abfolge der einzelnen landwirtschaftlichen Kulturen in mehreren Jahren, während Maschinenhersteller unterschiedliche Bodenbearbeitungs-, Düngungs- oder Ernteverfahren testen. Die moderne Landwirtschaft ist hoch technisiert. So heißen heutige Versuchsanforderungen etwa automatisches Lenken, teilflächenspezifische Bewirtschaftung mit Hilfe von GPS, Sensortechnik für umweltgerechte Düngung oder Präzisionspflanzenschutz mit spezieller Applikationstechnik.

Hoher Anspruch im Versuchswesen

Versuche in der Physik, der Medizin oder im Maschinenbau müssen exakt durchgeführt werden. Dies gilt auch für das landwirtschaftliche Versuchswesen. Sogenannte Exaktversuche müssen hinsichtlich Saatstärke, Düngung und Pflanzenschutzmaßnahmen hohen Anforderungen genügen. Auch die Zahl der Wiederholungen ist vorgeschrieben. Amtliche Stellen wie das Bundessortenamt, die Landesforschungsanstalten oder die Landwirtschaftskammern und -ämter führen Versuche für die Leistungsprüfungen durch und untersuchen dabei auch die Wechselwirkungen von Sorten, Pflanzenschutz und Düngung.

Unterschiedliche Ansprüche – gleiche Ziele

Dem Landwirt kommt es zunächst auf den Ernteertrag und den Erlös an, den er mit einer Kultur erzielen kann, denn davon lebt er schließlich. Er interessiert sich aber auch für die Verfügbarkeit von Pflanzenschutzmitteln, für moderne Verfahrenstechniken und neue Technologien. Auch Fragen der Arbeitswirtschaft und nicht zuletzt die Vermarktungsmöglichkeiten spielen eine Rolle. Qualität, Sicherheit und Nachhaltigkeit sind Anforderungen, denen sich jeder Landwirt stellen muss. Dazu gehört es, Betriebsmittel effizient einzusetzen und ressourcenschonend zu wirtschaften. Auch ist erfolgreicher Pflanzenbau ohne effektives Resistenzmanagement nicht möglich. Auf den Feldtagen informieren sich Landwirte über Innovationen und Trends für den modernen Pflanzenbau, damit sie auch in Zukunft die Versorgung mit hochwertigen Nahrungs- und Futtermitteln und mit nachwachsenden Rohstoffen für Industrie und Energiegewinnung sicherstellen können.

Feldtage sind darüber hinaus auch eine Plattform für die Verleihung von Preisen und Auszeichnungen an verdiente Landwirte oder den wissenschaftlichen Nachwuchs. Nicht zuletzt können auf Feldtagen auch kritische Themen rund um Landwirtschaft und Pflanzenbau in Führungen und Vorträgen für Schulklassen und Verbrauchergruppen dargestellt und diskutiert werden.

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