Die einen grinsen zufrieden, die anderen lassen die Mundwinkel hängen: Deutsche Landwirte fuhren in diesem Sommer sehr unterschiedliche Ernten ein. Trotz ausgefeilter Anbautechnik schwankten die Erträge von 4 Tonnen bis zu knapp 12 Tonnen Winterweizen pro Hektar. Von saftigen finanziellen Verlusten bis zu erfreulichen Gewinnen war alles dabei.
Regen zum richtigen Zeitpunkt und Bodenqualität machten den Unterschied
Die gesamte deutsche Getreideernte beträgt 2017 etwa 44,5 Millionen Tonnen (Quelle: Deutscher Bauernverband, Destatis). Damit verfehlen die deutschen Landwirte das Ergebnis 2016 von 45,4 Millionen Tonnen (2015: 49 Mio. Tonnen) um 2 Prozent. Auch die Durchschnittserträge der Hauptkultur Winterweizen (7,4 Tonnen pro Hektar) sowie der zweitwichtigsten Kultur Wintergerste (7,2 Tonnen) lagen etwa auf Vorjahresniveau. Lediglich der Roggen fiel mit 5,3 Tonnen etwas ab. Also scheinbar eine fast normale Ernte?
Nein. Der Grund dafür war das regional sehr unterschiedliche Wetter, von dem besonders die Weizenerträge beeinflusst wurden. Trockenheit und Hitze machten der am längsten auf dem Feld wachsenden Getreidekultur während der Kornfüllungsphase im Frühsommer zu schaffen. Betroffen waren unter anderem Teile von Nordrhein-Westfalen, Hessen, Bayern und Rheinland-Pfalz. Auf Standorten mit schlecht wasserhaltenden Böden wurden nur 4 Tonnen pro Hektar geerntet. In anderen Teilen Deutschlands gab es hingegen ausreichend Regen und gemäßigtere Temperaturen. Das Getreide profitierte regional auch von einem Wasservorrat, der sich über den Winter gebildet hat. Ein guter Lössboden kann in der Wurzelzone bis über 200 Liter Wasser pro Quadratmeter speichern! Die starken Niederschläge Ende Juli im Süden Niedersachsens und im Norden Thüringens haben die Ertragsbildung nicht mehr betroffen. Allerdings machten die Überschwemmungen stellenweise die Ernte unmöglich.