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Die Brennnessel ist „Heilpflanze des Jahres 2022“. Foto: shutterstock
12.08.2021
Umwelt & Verbraucher

Die Brennnessel ist „Heilpflanze des Jahres 2022“

Würdigung für die wehrhafte Pflanze

Die Experten-Jury des Naturheilvereins NHV Theophrastus hat gewählt: In diesem Jahr ist die Brennnessel „Heilpflanze des Jahres“. Grund für die Wahl der wehrhaften Pflanze war ihre vielseitige Verwendbarkeit. Denn von der Brennnessel können sowohl das gesamte Kraut und die Früchte als auch die Wurzeln therapeutisch genutzt werden.

„Wenn man sie kocht und mit Pfeffer oder Ingwer mischt und auflegt, hilft dies bei Gelenkschmerzen“, sagte schon Theophrastus Bombastus von Hohenheim, Namensgeber des NHV Theophrastus, besser bekannt als Paracelsus, über Brennnesseln.

Heilwirkungen der Brennnessel

Für die Brennnessel (Urtica dioica) sind heute verschiedene Heilwirkungen wissenschaftlich belegt. Dazu gehören zum Beispiel die gute Wirksamkeit bei rheumatischen Erkrankungen und bei Harnwegsinfekten. Auch Nierengrieß, der sich zu Harnsteinen auswachsen kann, kann die Brennnessel vertreiben. Generell wirkt sie nicht nur leicht harntreibend, sondern auch entzündungshemmend, schmerzstillend und immunmodulierend. Daneben fördert die Brennnessel die Durchblutung, was wohl jeder Mensch, der schon einmal in die Nesseln gefasst hat, schmerzhaft am eigenen Leib erfahren konnte. Durch durchblutungsfördernde Inhaltsstoffe werden auch der Stoffwechsel angeregt und Prostatabeschwerden gelindert. Die Brennnesselfrüchte werden beispielsweise als Mittel gegen Haarausfall und zur Potenzsteigerung angewendet.

Wertschätzung für Brennnesseln

Wie vielseitig die Brennnessel ist, zeigt sich auch abseits ihrer Heilwirkungen. So wird die Pflanze schon seit Jahrtausenden als Grundstoff für die Papierherstellung und als Faserpflanze zur Herstellung von Kleidung sowie zum Färben von Wolle genutzt. Die Blätter werden in der Küche außerdem für Suppen, Brennnesselspinat und andere Gerichte verwendet. Und wer schon einmal Brennnessel-Chips, Brennnessel-Pesto oder Knödel mit dem spinatähnlichen Kraut probiert hat, wird sich vielleicht wünschen, er hätte mehr Brennnesseln im Garten. Nicht zu vergessen die Leistungen der Brennnessel zum Erhalt der Artenvielfalt: „Sie ist wichtig für ein ausgeglichenes Zusammenspiel der Natur“, erklärt Heilpraktiker Konrad Jungnickel, Vorsitzender der Jury. „Denn sie ist fast ausschließliches Nahrungsmittel für die Raupen einiger Schmetterlingsarten. Deshalb sollte sie nicht schonungslos aus unseren Gärten verbannt werden.“

Brennnesseln richtig ernten

Die sogenannten Brennhaare, kleine Härchen auf der Unterseite der Brennnesselblätter, sorgen für den brennenden Schmerz bei Berührung der Pflanze. Diese geben eine Flüssigkeit ab, die unter anderem Histamin, Ameisensäure, Acetylcholin und Natriumformiat enthält. Die menschliche Haut reagiert darauf mit juckenden Quaddeln. Um die Blätter oder ganze Triebe der Brennnessel zu ernten, sind robuste Handschuhe das beste Mittel. Wer unterwegs beim Spaziergang keine Handschuhe dabei hat, kann folgenden Trick anwenden: Die Blätter von unten nach oben streichend pflücken, damit die Härchen intakt bleiben. Das erfordert meist ein wenig Übung. Und um die Brennhaare vor dem Verzehr von Brennnesselsalat unschädlich zu machen, gibt es diesen Trick: Mit dem Nudelholz oder einer gefüllten Glasflasche über die Brennnesselblätter walzen.

Wer mehr über die Brennnessel erfahren möchte, dem sei der Online-Vortrag von Professor Dr. Christian Güldner auf der Internetseite des Vereins empfohlen (www.nhv-theophrastus.de). Darin liefert der erste Vorsitzende des NHV Theophrastus spannende Fakten rund um die Heilpflanze des Jahres 2022.

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