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Falter des Baumwollkapselwurms Quelle: Bayer CropScience
03.12.2009
Umwelt & Verbraucher

Tabak oder Tomaten – dem Baumwollkapselwurm schmeckt alles

Seit 2003 taucht der Wanderfalter regelmäßig in Deutschland auf. Die Raupen verursachen Fraßschäden.

Der Baumwollkapselwurm (Helicoverpa armigera) ist nicht wählerisch. Bisher machte er sich regelmäßig über Tomaten, Mais oder Rosen her. In diesem Jahr schmeckte ihm der Tabak besonders gut. „Im Rheintal hat er ziemlich heftige Fraßschäden am Tabak verursacht“, berichtet Dr. Reinhard Albert vom Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg, Außenstelle Stuttgart.

Eigentlich ist der Wanderfalter nicht in Deutschland beheimatet, doch offenbar gefällt es ihm hierzulande gut. Seit 2003 fliegt er jedes Jahr aus südlicheren Gefilden zu. Der Schmetterling kommt aus Ungarn, dem Mittelmeerraum oder gar Afrika. Offensichtlich kann er in Deutschland bislang nicht überwintern. „Es ist unberechenbar, wann er kommt. Er braucht hohe Temperaturen und gutes Futter. Wir sind schon froh, wenn wir ihn erst im August finden“, sagt Albert. Dann nämlich halten sich die Schäden in Grenzen, weil der Wanderfalter nur noch eine Generation ausbilden kann. Taucht er aber wie im heißen Sommer 2003 schon im April auf, können es durchaus auch bis zu sechs Generationen werden.

Es muss nicht immer Baumwolle sein…

Wie bei den Schmetterlingen üblich, verursachen die Raupen die großen Schäden. Ursprünglich bevorzugte der Baumwollkapselwurm die Baumwolle, daher der Name. Die Raupen verkrochen sich in die geschlossene Kapsel der Baumwolle. In Deutschland sind die Schädlinge aber keineswegs wählerisch: Tomaten, Mais oder Rosen – „Alles was fleischig ist, schmeckt ihnen“, bestätigt Albert. Die Larven fressen sich in den Blütenboden von Rosen, in die Tomaten oft unterhalb des Kelches oder laben sich an den milchreifen Maiskörnern. „Das ist keineswegs spaßig, wenn man so eine Larve in der Tomate findet. Unter Umständen geht dann die ganze Lieferung zurück“, weist Albert auf die teilweise gravierenden Folgen für die Landwirte hin.

Der Raupe den Appetit verderben, bevor er dem Menschen vergeht

Das Schmetterlingsweibchen legt die Eier einzeln auf den Pflanzen ab. Die kleinen Raupen können schon nach drei Tagen schlüpfen. Sie sind zunächst grünlich bis gelblich, verfärben sich aber im späteren Wachstumsverlauf rötlich bis dunkelbraun. Sie werden bis zu vier Zentimeter lang. Auf ihrem Körper weisen sie wellige Längslinien auf. Die Puppen sind braun und glatt. Typisch sind zwei Dornen am hinteren Ende. Die Raupen verpuppen sich im Boden.

Man kann sie biologisch mit Bacillus thuringiensis-Präparaten oder Schlupfwespen bekämpfen. Es stehen auch zugelassene Insektizide zur Verfügung. Diese sollten kurz vor der Verpuppung ausgebracht werden. Einzelne Tiere kann man absammeln. Die befallenen Pflanzenteile sollten vernichtet werden. Der Falter selbst ist eher unscheinbar. Er wird nur knapp zwei Zentimeter groß und ist hellbraun. Auf sein Konto gehen allenfalls Saugschäden.