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Schon kleine Hilfen können reiche Früchte tragen! In vielen Entwicklungsländern ist Landwirtschaft Frauensache. Quelle: FAO
05.01.2010
Umwelt & Verbraucher

Kleinbauern in Entwicklungsländern besser ausstatten

Eine Milliarde Menschen von Hunger betroffen. Landwirtschaft in Entwicklungsländern braucht Hilfe zur Selbsthilfe.

Einigen Ländern in Afrika, Lateinamerika und Asien ist es in den letzten 15 Jahren schon gelungen, die Zahl der Unterernährten zu halbieren. Derartige Erfolgsgeschichten konnte der Generalsekretär der FAO*, Jacques Diouf, auf dem Ernährungsgipfel der Vereinten Nationen im November 2009 berichten. Er appelliert immer wieder mit Nachdruck an die Entwicklungsländer, die Landwirtschaft ganz oben auf die Prioritätenliste ihrer Politik zu setzen. Unter dem Motto Farming First zeigt ein Sechs-Punkte-Plan Wege in die richtige Richtung.

*Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (UN)

Als Beispiel für eine erfolgreiche Eigeninitiative

gilt das afrikanische Land Malawi. Dessen Staatspräsident hat sich selbst der Landwirtschaft angenommen und aus einem Maisimporteur einen erfolgreichen Exporteur gemacht: Zwischen 400 000 und 1,2 Millionen Tonnen Mais kann das Land heute an seine Nachbarländer exportieren. Aus der Staatskasse wurden Saatgut, Dünger und andere Betriebsmittel subventioniert. Um diese Betriebsmittel zu den Bauern und das Erntegut zu den Märkten zu bringen, läuft zur Zeit ein Investitionsprogramm für den Straßenbau. Die FAO hat die Regierung beim Bau Tausender kleiner Silos unterstützt, in denen das Erntegut sicher, auch vor Schädlingen, eingelagert werden kann, so dass nicht wie bisher Verluste von 45 Prozent eintreten. Außerdem hat die FAO etwas für die Wasserversorgung des von Dürren geplagten Landes getan. Schließlich finanzierte sie Tausende von Wasserpumpen, die mit Fußkraft betrieben werden können. Solche Erfolgsgeschichten werden möglich, wenn die Farming First Strategie in die Tat umgesetzt wird:

Die Sechs-Punkte-Strategie von Farming First

setzt folgende Hebel an:

  1. Bessere Lagertechnik soll Ernten vor Vorratsschädlingen und vor dem Verderb schützen.
  2. Die Agrarforschung muss intensiviert werden.
  3. Besonders wichtig ist Wissen: Landwirte brauchen Fachwissen und Informationen, wie sie erfolgreich Landwirtschaft betreiben können, ohne natürliche Ressourcen zu gefährden.
  4. Infrastruktur, wie ganzjährig befahrbare Straßen, ist in vielen Regionen keineswegs selbstverständlich. Diese wären aber notwendig, um die Produkte erntefrisch auf die Märkte zu schaffen.
  5. Alle Erzeuger müssen Zugang zu den Märkten haben.
  6. Es gibt zahlreiche örtliche Initiativen und Kooperationen, die jede Art von Unterstützung von Know-How bis Ausrüstung brauchen.


Schon auf dem G8-Gipfel im Juli letzten Jahres hatten die Industrieländer für die nächsten drei Jahre 20 Milliarden Dollar zur Bekämpfung des Hungers zugesagt. Allerdings bezifferte Diouf den Bedarf an Unterstützung auf 44 Milliarden Dollar.

 

Hinter Farming First steht ein loser Zusammenschluss von Institutionen und Verbänden aus Forschung, Landwirtschaft und Industrie, die den Sechs-Punkte-Plan unterstützen. Informationen zu Farming First unter www.farmingfirst.org