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Glitzernde Honigtauausscheidungen der Buchenblattlaus. Quelle: Thomas Lohrer
02.08.2005
Umwelt & Verbraucher

Honigtau – Lieblingsnahrung von Ameisen und anderen Insekten

Ameisen zeigen sich dankbar für die Honigtau-Ausscheidungen der Blattläuse und beschützen sie vor ihren Feinden.

Honigtau – klingt verheißungsvoll, ist aber nichts anderes als der zuckerhaltige Kot von stechend-saugenden Insekten. Sie ernähren sich von Pflanzensäften und scheiden den überschüssigen Zucker aus. Ameisen werden vom Honigtau angelockt und mögen ihn so sehr, dass sie im Gegenzug die Blattlauskolonien vor feindlichen Übergriffen schützen. Im Nadelwald sammeln ihn Honigbienen ein und verarbeiten ihn zu Waldhonig. Auch schädliche Schwärze- und Rußtaupilze siedeln sich auf den zuckerhaltigen Blattflächen an. Sie tragen zusätzlich dazu bei, dass kein Sonnenlicht in das Pflanzengewebe dringt und die Photosynthese verhindert wird.

Lästige Begleiterscheinungen im täglichen Leben sind klebrige Gartenmöbel und Lackschäden an Autos, die unter Bäumen parken.

Wie entsteht Honigtau?

Honigtau wird von saugenden Insekten ausgeschieden, die sich von zuckerhaltigem Pflanzensaft ernähren. Sie dringen mit ihren Stechborsten bis in die Siebröhren der Pflanzen vor, in denen Kohlenhydrate und Aminosäuren, die Bausteine von Eiweißen, transportiert werden, von oben nach unten bis in die Wurzelspitzen. Da der Saft nur wenig Eiweißstoffe enthält, müssen die Insekten umso mehr Saft aufnehmen, um ihren Bedarf zu decken. Der überflüssige Zucker wird als Honigtau ausgeschieden. Bei günstigen Bedingungen können Insekten auf einer Waldfläche von 10 000 Quadratmetern (= 1 Hektar) täglich insgesamt bis zu 400 Liter Honigtau ausscheiden.

Ohne Sonnenlicht keine Nährstoffproduktion

Zu den saugenden Insekten gehören Blattläuse, Schildläuse, Blattflöhe, Zikaden und die Weiße Fliege. Die größte Rolle in Sachen Honigtau spielen die Blattläuse. Sie schwächen die Pflanzen nicht nur, weil sie ihre Nährstoffe für sich abzweigen, sondern auch, weil sich auf den anschließenden Honigtau-Ausscheidungen Schwärze- und Rußtaupilze ansiedeln. Wischt man den schwarzen Belag von den Blättern ab, sieht man, dass an diesen Stellen das Blattgrün viel blasser ist. Die Pflanzen wachsen langsamer. Bei starkem Befall mit Honigtau verkümmern sie.

Der Grund:

Die verschmutzten Oberflächen der Blätter lassen das Sonnenlicht nicht bis zum „Blattgrün“, dem Chlorophyll, vordringen. Die Photosynthese wird gestört. Sie ist aber Voraussetzung für das Wachstum der Pflanzen, weil von ihr der Kohlehydratstoffwechsel abhängt und sie Grundlage für den Eiweiß- und Fettstoffwechsel der Pflanzen ist.

Honigtau hat viele Fans

Honigtau wird nicht nur von Bienen, sondern auch von anderen Insekten fleißig gesammelt. Ameisen haben sich darauf spezialisiert, die Blattläuse regelrecht zu melken: Sie „betrillern“ die Läuse mit ihren Fühlern und regen damit die Ausscheidung von Honigtau an. Für die ermolkene Süßigkeit revanchieren sich die Ameisen: Sie beschützen sie vor ihren natürlichen Feinden. Aus Sicht des Menschen sind es Nützlinge, so zum Beispiel die Marienkäferlarven. Sie ernähren sich nämlich von den Blattläusen. Auch Käfer, Wanzen oder sogar Hornissen schätzen die zuckerhaltigen Ausscheidungen, die sie von den Blättern und Stängeln lecken.