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Maulbeerschildlaus an Cornus alba sibirica. Foto: Ingo Nikusch
07.10.2014
Umwelt & Verbraucher

Die Maulbeerschildlaus: Wehret den Anfängen!

Ein asiatischer Schädling breitet sich in Europas Obst- und Ziergehölzen aus

Sie hat schon einen weiten Weg hinter sich gebracht. Die Maulbeerschildlaus (Pseudaulacaspis pentagona) zog es Mitte des 19. Jahrhunderts von Asien nach Europa, vermutlich mit der Maulbeere, die man für die eigene Seidenraupenzucht nach Italien eingeführt hatte. Die Läuse können Triebe und Äste zum Absterben bringen. Schwere Schäden sind bisher nicht bekannt, trotzdem ist ihre weitere Ausbreitung unerwünscht und eine Bekämpfung von Amts wegen empfohlen.

In Südeuropa ist sie inzwischen weit verbreitet, und auch auf deutschen Bäumen und Gehölzen hat sie sich im Lauf der letzten 30 Jahre akklimatisiert. Selbst der Sprung nach Übersee in die USA ist ihr gelungen. Dort gilt sie als gefährlicher Schädling. Sie fühlt sich wohl an Pfirsich und an Zitrusfrüchten, in Deutschland ist die Maulbeerschildlaus vor allem an Johannisbeeren, aber auch an Ziergehölzen wie Trompetenbaum, Kirschlorbeer oder Japanischem Schnurbaum zu finden.

Erfahrungen aus Mittelbaden zeigen, dass der Einwanderer aus dem Süden mit Minusgraden einigermaßen gut zurechtkommt. Inzwischen ist der Schädling bis nach Brandenburg vorgedrungen, auch wenn er sich nach wie vor in den milderen Regionen Baden-Württembergs offenbar am wohlsten fühlt. Sein Auftreten beschränkt sich überwiegend auf Haus- und Kleingärten oder auf öffentliche Grünanlagen. Der Erwerbs-Obstbau ist bisher kaum betroffen. Da die Maulbeerschildlaus noch relativ neu bei uns und ihr Schadpotenzial durchaus ausbaufähig ist, gilt es, ihre Ausbreitung zu bremsen. Ein weiterer Grund für die amtliche Bekämpfungsempfehlung ist, dass der Schädling kaum noch zu kontrollieren ist, wenn er sich erst einmal etabliert hat.

Am besten mechanisch bekämpfen

Befallene Bäume erkennt man an weiß überzogenen Ästen und Zweigen, die aussehen als sei die Rinde gekalkt worden. Stark befallene Äste oder Triebe kümmern und sterben schließlich ab. Die Bekämpfung ist allerdings ein mühsames Unterfangen. Vor allem die Weibchen sind sehr widerstandsfähig gegenüber Insektiziden, auch Ölbehandlungen zeigen nur eine unbefriedigende Wirkung. Deshalb lautet die Devise: selbst Hand anlegen. Wer Maulbeerschildläuse in seinem Garten entdeckt, kann sie mit einem Besen abkehren, auch der vorsichtige Einsatz von Hochdruckreinigern ist möglich. Bei allen mechanischen Maßnahmen dürfen Rinde und Blätter keinesfalls beschädigt werden. Treten die Schildläuse örtlich begrenzt auf, lassen sich auch durch einen entsprechenden Rückschnitt entfernen.

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