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Zitrusernte bedroht durch den Zitrusblattfloh, den Auslöser der Gelben Drachenkrankheit. Foto: adpic
02.07.2013
Umwelt & Verbraucher

Die Gelbe Drachenkrankheit bedroht Zitrusplantagen

Die Bakterieninfektion wird vom asiatischen Zitrusblattfloh ausgelöst. Jetzt soll ein natürlicher Feind den schädlichen Floh ausbremsen

Citrus Greening, Huanglongbing (HLB) oder einfach Gelbe Drachenkrankheit – drei Namen für eine Krankheit, die den Anbauern von Zitruspflanzen auf der ganzen Welt große Sorgen bereitet. Experten schätzen, dass der bakteriellen Infektion mittlerweile rund 100 Millionen Orangen- oder Zitronenbäume zum Opfer gefallen sind. Der wirtschaftliche Schaden geht in die Milliarden. Ein winziges Insekt, der asiatische Zitrusblattfloh (Diaphorina citri), überträgt die Bakterien, die beim Saugen an den Pflanzen die Krankheit auslösen. Die Bekämpfung gestaltet sich bislang schwierig. Oft hilft nur die Rodung. Licht am Ende des Tunnels verspricht nun die Erzwespe Tamarixia radiata, ein natürlicher Feind des asiatischen Zitrusblattflohs. 

Mit der vernichtenden Kraft eines Feuer speienden Drachens breitet sich die Gelbe Drachenkrankheit aus. Die verheerenden Folgen bekamen die Anbauer in asiatischen Staaten wie Thailand schon in den 60er Jahren zu spüren. In Brasilien gilt der Zitrusblattfloh längst als bedeutendster Schädling in Zitrusplantagen. Auch in Florida mussten in den vergangenen Jahren unzählige Bäume gefällt werden. Nun nimmt er sich Kalifornien vor. Bis Europa ist der Zitrusblattfloh noch nicht gekommen.

Nährstofffluss gestört

Der asiatische Zitrusblattfloh (Diaphorina citri) ist nur drei Millimeter groß. Er saugt an den Pflanzen und überträgt dabei Bakterien der Gattung Liberibacter. Diese stellen die eigentliche Gefahr dar. Sie infizieren die Pflanzen und machen sich in den Nährstoffleitungsbahnen (Phloem) breit. Dort verhindern sie den Transport von Zucker und Aminosäuren. Der Nährstofffluss kommt zum Erliegen. Die Blätter verlieren ihre grüne Farbe und werden gelb. Die Früchte werden nicht mehr mit Nährstoffen versorgt, sodass sie nicht wachsen und reifen können. Zunächst sterben einzelne Äste ab, innerhalb weniger Jahre der ganze Baum. Die mobilen Blattflöhe übertragen die Krankheit von Baum zu Baum.

Schwierige Bekämpfung

Ein wirksames Gegenmittel gab es bislang nicht. Die Anbauer mussten darauf achten, dass Jungpflanzen gesund waren. Sie holzten befallene Bäume in der Plantage ab und versuchten, den Blattflöhen mit Pflanzenschutzmitteln zu Leibe zu rücken. Nun hoffen Zitrus-Erzeuger auf die Erzwespe. Mit diesem natürlichen Feind der Blattflöhe sagen Wissenschaftler in den USA der Krankheit den Kampf an. Die Erzwespe legt ein Ei auf einen Blattfloh, ihre Larve dringt in den Wirt ein und macht kurzen Prozess: Sie verspeist den Schädling kurzerhand von innen. Eine Wespe kann demnach mit Hilfe ihrer Nachkommen etwa 300 Blattflöhe unschädlich machen. Allerdings kann ein Blattfloh bis zu 800 Eier legen.

Weil den Plantagen der wirtschaftliche Totalschaden droht, arbeiten Wissenschaftler mit Hochdruck an der Suche nach wirksamen Lösungen. Ein Forschungsschwerpunkt ist die Züchtung resistenter Sorten.

Weltweit wachsen Zitrusfrüchte auf etwa acht Millionen Hektar, vor allem Orangen. Die Anbaugebiete liegen überwiegend im sogenannten Zitrusgürtel, zwischen dem 20. und 40. Breitengrad nördlich und südlich des Äquators. Die größten Anbauländer weltweit sind Brasilien, China und die USA, in Europa Spanien und Italien.    

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