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Gurkenwurzeln, die vom Chin. Fadenwurm befallen sind. Foto: Sebastian Kiewnick, ACW
28.12.2011
Umwelt & Verbraucher

Der Chinesische Fadenwurm ist in der EU unerwünscht

Der lange Weg zum "Quarantäneorganismus"

An Gemüse in Schweizer Gewächshäusern entdeckten Experten der Forschungsanstalt Agroscope Changings-Wädenswil ACW bereits 2008 den Chinesischen Fadenwurm. Einmal eingeschleppt, kann der winzige Nematode große wirtschaftliche Schäden im europäischen Gemüseanbau verursachen. Da der exotische Wurm noch nicht als Quarantäneorganismus eingestuft ist, können importierte Pflanzen mit Verdacht auf Befall bisher nicht zurückgewiesen oder vernichtet werden. Erst nach der Veröffentlichung eines Standards zur korrekten Identifizierung, die Ende 2011 erwartet wird, steht der Einfuhrkontrolle nichts mehr im Wege.    

Ein kleiner, gemeiner Gemüseschädling

Ungewöhnliche Schäden an Tomaten, Gurken, Salat und anderem Gemüse traten 2008 zunehmend in Gewächshäusern der Nordschweiz auf. Verursacher war ein Schädling, den Fachleute der Forschungsanstalt ACW als die eingeschleppte chinesische Nematoden-Art Meloidogyne enterolobii bestimmen konnten. Nach Frankreich war die Schweiz das zweite europäische Land, in dem der schädliche Nematode nachgewiesen wurde. Die mikroskopisch kleinen Fadenwürmer leben an und in den Pflanzenwurzeln. Forscher des ACW haben gemeinsam mit deutschen Kollegen am Julius Kühn-Institut herausgefunden, dass der wirtschaftliche Schaden durch den chinesischen Wurm größer ist als bei anderen Fadenwurm-Arten. Der Grund: Er umgeht alle bislang bekannten natürlichen Resistenzmechanismen der Nutzpflanzen. 

Von der EPPO-Alarmliste bis zur Einfuhrkontrolle

Die Pflanzenschutzorganisation EPPO empfiehlt ihren Mitgliedstaaten auf ihrer Alarmliste bereits seit Mai 2008, den Fadenwurm als Quarantäneorganismus einzustufen. Eine Expertengruppe aus sieben europäischen Ländern, inklusive der Schweiz, und den USA führte 2009 eine Risikoanalyse durch. Das Fazit lautet: Der Chinesische Fadenwurm könnte sich in Europa langfristig etablieren. Um die Einfuhr befallener Pflanzen zu unterbinden, entwickeln europäische Experten neue Diagnoseverfahren auf der Basis des genetischen Fingerabdrucks. Damit könnten verdächtige Proben zukünftig schnell untersucht und Befälle sicher nachgewiesen werden. So ließe sich die Einreise des ungebetenen Gastes besser verhindern oder wenigstens eindämmen. Ein Standard zur Diagnostik wird voraussichtlich Ende 2011 veröffentlicht. Dann entscheiden die einzelnen EPPO Länder, ob sie den Fadenwurm als Quarantäneorganismus einstufen. Eine nationale beziehungsweise europäische Einfuhrkontrolle ist somit ab 2012 möglich.

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