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Landwirte und Gärtner nutzen spezialisierte Berater, um sichere Lebensmittel zu erzeugen. Foto: Bayer CropScience
26.01.2011
Umwelt & Verbraucher

Berater für mehr Lebensmittelsicherheit

Experten unterstützen Landwirte und Gärtner – sichere und saubere Lebensmittel sind das Ziel

Wenn Lebensmittel gut und zugleich preiswert sind, dann sind sie ganz nach unserem Geschmack. Gut bedeutet auch sauber. Also keine Laus im Salatkopf, kein Pilzgift im Brot, möglichst keine nennenswerten Pflanzenschutzmittelrückstände im Obst und Gemüse und keine erhöhten Nitratwerte im Wasser. Für Landwirte und Gärtner ist das eine anspruchsvolle Aufgabe. Rat und Hilfe geben Experten.   

Der Weg hin zu sicheren Lebensmitteln beginnt auf Bauernhöfen und Gartenbaubetrieben. Er endet auf dem Tisch des Verbrauchers. Landwirte und Gärtner haben damit eine große Verantwortung. Ihr wirtschaftlicher Erfolg hängt davon ab, dass ihre Erzeugnisse weiterverarbeitet und -vermarktet werden können. Voraussetzung dafür ist, dass sie sämtliche Qualitätsanforderungen der Verarbeiter und des Handels erfüllen. Die äußere Qualität muss stimmen, und die Ware muss frei von Krankheiten, Schädlingen und erhöhten Rückständen sein. Das hört sich einfacher an als es in Wirklichkeit ist. Denn jedes Jahr stellen sich andere Herausforderungen: Wetterkapriolen und das kaum kalkulierbare Schaderregeraufkommen lassen sich nicht planen. Neue Pflanzensorten, neu entwickelte Pflanzenschutzmittel und steigende Qualitätsanforderungen machen ein ständiges Umdenken erforderlich. Da Landwirte nicht nur als „Pflanzendoktor“, sondern auch Betriebswirtschaftler, Maschinenschlosser, Bodenkundler und Personalchef gefragt sind, kaufen sie spezielles Know how gerne zu. Immer öfter greifen sie auf Beratungsangebote zurück.    

Generalisten und Spezialisten

Hier bietet sich ein Vergleich mit der Medizin an: Landwirte und Gärtner sind die „Allgemeinmediziner“, die Hausärzte. Sie müssen den Gesamtüberblick haben und Standardprobleme lösen können. Die Betriebsberater sind die „Fachärzte“. Sie verfügen über spezielles Fachwissen und werden bei Bedarf hinzugezogen. Sie sind zum Beispiel Spezialisten für Pflanzenschutz im Gemüsebau. Die Produzenten können aus einer Vielzahl von Beratungsangeboten wählen. Meistens ziehen sie mehrere Spezialisten zu Rate, besonders wenn es um wichtige Entscheidungen geht und sie sich nicht auf das Urteil eines Einzelnen verlassen möchten.  

Die Pflanzenschutzmittelhersteller bieten ihren Kunden ein flächendeckendes Netz an Beratern an. Diese kennen die optimalen Anwendungsbedingungen, die Wechselwirkungen mit anderen Präparaten oder die Wartezeiten ihrer Produkte. Grundlage ihrer Empfehlungen sind die Erkenntnisse, die während der Entwicklung und Zulassung der Mittel gewonnen wurden. Der Anwender findet die relevanten Informationen auf den jeweils beiliegenden Gebrauchsanweisungen. Die Berater drehen zusammen mit den Anwendern an den kleinen Schräubchen, um mit den betreffenden Mitteln eine optimale Wirkung zu erzielen und sichere Lebensmittel zu erzeugen. Die Berater informieren direkt auf den Betrieben, beteiligen sich an Feldbegehungen von Arbeitskreisen oder veranstalten regionale „Tage der offenen Tür“ an ihren Versuchsstandorten.    

Integrierter Pflanzenschutz ist das Ziel

Herstellerübergreifend orientiert sind die Berater der Landwirtschaftsämter und -kammern, der landwirtschaftlichen Genossenschaften, des Landhandels, der Erzeugergemeinschaften oder auch private Berater. Sie empfehlen je nach Situation das passende Produkt für Pflanzenschutz oder Düngung aus einer größeren Auswahl. Alle Berater kommen bei Bedarf auf die Betriebe, weil Probleme an Ort und Stelle meist besser zu lösen sind als am Telefon. Sie unterstützen die Betriebsleiter auf verschiedenen Wegen: Besonders die größeren Organisationen bieten umfangreiche Internetangebote an und geben regelmäßig Newsletter heraus. Diese beschreiben die aktuelle Situation und den Handlungsbedarf in verschiedenen Kulturen und werden per Fax oder E-Mail übermittelt. Die regionalen Pflanzenschutzämter warnen rechtzeitig, etwa wenn der schädliche Rapsglanzkäfer zufliegt. Auch computergestützte Beratungsmodelle gegen Blattkrankheiten im Getreide oder gegen Möhren- und Kohlfliege im Gemüse erfreuen sich wachsender Beliebtheit bei den Praktikern. Zielsetzung aller Beratungsangebote ist es, die Produkte gezielt und sicher nach dem Grundsatz des integrierten Pflanzenschutzes anzuwenden. „So viel wie nötig, so wenig wie möglich“.  

Nicht zum Nulltarif

Weitere wichtige Einrichtungen für Betriebsleiter sind zum Beispiel die Landwirtschaftlichen Untersuchungs- und Forschungsanstalten, die Bodenproben analysieren und Düngungsempfehlungen aussprechen und damit eine bedarfsgerechte Düngung unterstützen. Oder Diagnoselabore für Schaderreger. Denn manchmal ist es selbst für den Spezialberater schwierig, Blattkrankheiten oder Schädlinge eindeutig zu bestimmen. Das Angebot an Beratung lässt also kaum Wünsche offen. Mit dem ständig wachsenden Wissen sind hochspezialisierte externe Berater für die meisten Betriebe unentbehrlich geworden. Auch kostenpflichtige Angebote rechnen sich für Landwirte und Gärtner. Je nach Betriebsgröße und Beratungsbedarf investieren sie mehrere Tausend Euro pro Jahr.

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