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Ganz vorsichtig legen die Pflücker unsere Äpfel in einen Eimer, der mit Stoff ausgeschlagen ist. So bekommen die Früchte keine Druckstellen und die Schale wird nicht verletzt. Quelle: Dr. Seuser
20.09.2007
Schule & Wissen

So bleiben meine Äpfel frisch

Der „Apfelblog“, Teil 6

„Erkennt ihr mich auch ohne meine Äpfel wieder? Anfang des Monats wurde die letzte meiner schönen Früchte gepflückt. Sie waren mein ganzer Stolz, aber auch eine ziemlich schwere Last. Knapp 15 Kilo hatte ich die letzten Wochen zu tragen!

Um uns Elstar-Bäume herum wird noch fleißig gepflückt: Bei den Spätsorten, den so genannten Winteräpfeln, geht die Ernte bis in den Oktober hinein. Das sind zum Beispiel Golden Delicious, Pinova, Fuji und Braeburn oder auch Boskoop, der beliebte Back- und Kompottapfel. Die Pflücker behandeln unsere Äpfel wie rohe Eier: Vorsichtig werden sie in Eimer gelegt, die mit Tuch ausgeschlagen sind. Dann werden sie ebenso sorgsam in große Holzkisten ausgeleert, damit sie ja keine Druckstellen bekommen oder die Schale verletzt wird. In diesen Kisten werden die Äpfel transportiert und gelagert.

Dank Pflanzenschutz und moderner Lagertechnik bleiben meine Früchte bis zu zehn Monate frisch und gesund! Warum Pflanzenschutz so wichtig ist? Bereits am Baum müssen die Äpfel vor Fäulepilzen geschützt werden, die sich sonst auf den Schalen festsetzen würden. Wenn der Bauer nicht vorbeugt, keimen die Pilzsporen im Lager aus, dringen in die Apfelzellen ein und bringen sie zum Faulen.

Wusstet Ihr schon, dass Äpfel atmen? Genauso wie ihr benötigen sie dafür Sauerstoff und geben Kohlendioxid und Wasser ab. Je intensiver der Apfel atmet, desto schneller wird er weich und schrumpelig. Um diesen Stoffwechselprozess zu bremsen, werden die modernen Lagerhallen je nach eingelagerter Apfelsorte auf ein bis drei Grad Celsius heruntergekühlt. Außerdem wird der Sauerstoffgehalt der Luft von 21 auf ein Prozent abgesenkt. Im Fachjargon nennt man das ULO-Lagerung. Das kommt von Ultra-Low-Oxygen, ultra niedriger Sauerstoffgehalt.

Früher lagerte man Äpfel im feuchten, kühlen Keller. Was nicht faulte, wurde schrumpelig und konnte bestenfalls bis Ende März verzehrt werden.

Frühäpfel, so genannte Sommer- oder Augustäpfel wie Gravensteiner, James Grieve und Summerred bleiben auch heute nur wenige Wochen frisch und lecker. Herbst- und Winteräpfel halten sich dagegen bei ULO-Lagerung bis zu zehn Monaten. Leckere Winteräpfel aus der Region gibt’s also so lange, bis wieder die ersten Augustäpfel gepflückt werden.“

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