Der Schulgarten als Perspektive
Schulgärten: Lern- und Lebensräume mit vielfältigen Potenzialen
Immer mehr Kinder und Jugendliche wachsen ohne Bezug zur Natur auf. Lernorte, die ihnen Naturerlebnisse und -erfahrungen bieten und praktische Kompetenzen vermitteln, werden immer bedeutsamer. Schulgärten und auch KITA-Gärten sind dafür pädagogisch hervorragend geeignet. Für die Umsetzung übergeordneter Bildungsziele wie der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) sind sie unverzichtbar. Besonders die wachsenden Herausforderungen für die Schulen hinsichtlich Inklusion, Integration und Ganztagsschule bieten gute Möglichkeiten. „Schulgärten sind hervorragend geeignet, die Integration von Menschen unterschiedlicher Herkunft und Weltanschauung zu verbessern“, so die Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Schulgarten, Dorothee Benkowitz. Gartenarbeit fördert auch soziale Kompetenzen, Kreativität und Verantwortungsbewusstsein. Damit stärken Schulgärten Eigenschaften, welche für die Zukunft junger Menschen und für unsere Gesellschaft immer wichtiger werden.
Status quo: Schulgärten in Deutschland
„Schul- und KITA-Gärten müssen zum Alltag und zum Lehrplan in unseren Bildungseinrichtungen gehören“, fordert Benkowitz. Von einer Umsetzung in die Praxis des Bildungssystems sind wir in Deutschland allerdings weit entfernt. Noch taucht der Schulgarten in den meisten Bildungsplänen nicht auf. Dabei ist er ein idealer Lernort für viele Themen und Kompetenzen, die in den Bildungsplänen aufgeführt sind – beispielsweise in Sachunterricht, Natur und Wissenschaft sowie Biologie. Die Rahmenbedingungen für die Schulgartenarbeit sind in den Bundesländern unterschiedlich. Die Probleme und Herausforderungen ähneln sich aber, sodass Interessenvertretung und Koordination der Länderaktivitäten auf Bundesebene erforderlich sind. Diese koordinierende politische Arbeit sieht die Bundesarbeitsgemeinschaft Schulgarten als ihre Hauptaufgabe an.
Offene Schulgartenorte am 20. Juni 2017
Um der Öffentlichkeit zu zeigen, was Schulgärten leisten und welches Potenzial in ihnen steckt, hat die BAG Schulgarten einen bundesweiten „Tag des Schulgartens“ ausgerufen. Am 20. Juni 2017 sind Schulen und alle anderen Institutionen, die „Garten-Bildungs-Arbeit“ leisten, deutschlandweit aufgerufen, ihre Gartentore zu öffnen und die Vielfalt der Schulgärten für Interessierte sichtbar zu machen. Die Angebote sind bunt: Führungen, Spielangebote, Basare, Mitmach-Aktionen, Wettbewerbe oder Podiumsdiskussionen.
Erster Bundeschulgartentag am 22. Juni 2017
Zwei Tage nach dem „Tag des Schulgartens“ lädt die BAG Schulgarten zum Ersten Bundeschulgartentag mit dem Titel „Heute für Morgen säen“ nach Berlin ein. Die Veranstaltung richtet sich an alle Menschen, die in den Bereichen Politik, Schule und Zivilgesellschaft gestaltend aktiv sind. Die Teilnehmer sind dazu aufgerufen, gemeinsam im Austausch über die Schulgärten Zukunft zu gestalten. Verschiedene Vorträge bieten vormittags einen guten Einstieg in das Thema. Daran schließt die Podiumsdiskussion „Schulgarten in Deutschland: Potenziale nutzen, Mitstreiter finden, Hindernisse überwinden“ an. Nachmittags gibt es parallel fünf verschiedene Workshops, unter anderem zu „Bildungspläne und Schulgartenpraxis“, „Beratung und Finanzierung von Schulgärten“ und „Schulgarten-Forschung“. Am 23. Juni 2017 bietet die BAG Schulgarten drei verschiedene Exkursionen zum Campus der Internationalen Gartenschau oder verschiedenen Schulgärten an.
Ab in den Schulgarten – so geht’s!
Wenn eine Schule mit der Schulgartenarbeit beginnen möchte, hat sie viele Fragen: zur Finanzierung, zur Planung, zum Management, zum Unterricht etc. Die BAG Schulgarten leistet hier sehr engagierte Arbeit, indem sie wesentliche Zusammenhänge kindgerecht zum Anfassen und Mitmachen verdeutlicht sowie durch die Anlage und Pflege von Schulgärten vermittelt. Ansprechpartner für jedes Bundesland finden sich >> hier.