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Wollläuse (Fichtengallenläuse) am Lärchenaustrieb. Foto: Klaus Margraf
25.06.2015
Haus & Garten

Schneeflocken im Sommer an Gehölzen?

Dann saugen Woll- und Blutläuse an der Gartenzier

Wenn kleine weiße Wattetupfen auf Blättern und Nadeln verschiedener Laub- und Nadelgehölze  sichtbar werden, sind „Wollläuse“ am Werk. Als Wollläuse werden landläufig verschiedene Läusearten bezeichnet, die sich zu ihrem Schutz mit wasserabweisender flauschiger Wachswolle umgeben Die an Fichten und Douglasien auftretenden Arten bilden zudem noch Gallen. Nehmen sie überhand, ist eine Bekämpfung sinnvoll. Über zugelassene Präparate informiert der Pflanzenschutzdienst. Wir stellen Grüne und Rote Fichtengallenlaus, Douglasienlaus, Buchenblattlaus und Blutlaus vor.

Fichtengallenläuse treten auch als Wollläuse auf

Die Grüne Fichtengallenlaus (Sacchiphantes viridis) überwintert als Larve am Grunde der Fichtenknospen. Im Frühjahr scheiden die Tiere weiße Wachswolle aus und sind dadurch als Wollläuse zu erkennen. Von Ende April bis Anfang Mai legen die nun erwachsenen Weibchen 100 bis 150 Eier ab. Die watteartigen Wachsausscheidungen schützen sie währenddessen. Die schlüpfenden Larven wandern unter die Schuppen der anschwellenden Fichtenknospen und saugen dort. Dadurch entstehen aus den Knospen großschuppige ananasförmige gallenartige Wucherungen, an deren Spitze häufig der Maitrieb noch etwas herauswächst. In den Gallen sitzen die Larven der Läuse bis Juli oder August. Die jetzt erwachsenen geflügelten Tiere verlassen die Gallen und wandern zur Lärche über. Hier setzt sie die Entwicklung zur Wolllaus fort und legt 30 bis 80 Eier. Aus ihnen können sich verschiedene Formen entwickeln, die auf der Lärche bleiben oder im Frühsommer des folgenden Jahres zur Fichte zurückwandern.

Die Rote Fichtengallenlaus (Adelges laricis), hat eine ähnliche Lebensweise wie die Grüne Fichtengallenlaus. Die Gallen der Roten Fichtengallenlaus haben eine erdbeerförmige Gestalt. Hier wächst der Maitrieb nicht durch. Ab März sind regelmäßige Kontrollen der Fichtenbestände auf Mutterläuse an den Knospen erforderlich. Spätestens wenn sich erste Wattetupfen zeigen, muss man die Tiere bekämpfen, um sie möglichst vor der Eiablage zu treffen.

Die Douglasienwolllaus, heißt auch Sitkafichtengallenlaus

Die kleinen, schwärzlichen Larven der Läuse (Gilletteella cooleyi) sind wenig auffällig. Sie halten sich zunächst auf den Nadeln auf. Die erwachsenen Läuse sind dank ihrer weißen flockigen Wachsausscheidungen deutlich sichtbar. Saugen die Läuse an den Nadeln, können diese vergilben, und die Triebe können sich nicht richtig entwickeln. Hält der Befall bei Junggehölzen über mehrere Jahre an, ist Zwergwuchs die Folge. Die Läuse wechseln den Wirt und wandern auf die Fichte. Der Hauptwirt ist die Sitkafichte (Picea sitchensis). Es werden aber zum Beispiel auch Engelmanns-Fichte (P. engelmanii) und Blaufichte (P. pungens) befallen. Das Saugen der dort aus den Eiern schlüpfenden Tiere führt an den jungen Fichtenzweigen zu mehrere Zentimeter langen, manchmal hakenförmig gekrümmten Gallen

Bei älteren Douglasien ist nur dann eine Bekämpfung erforderlich, wenn sie regelmäßig stark befallen sind. Bei Sämlingen oder Jungpflanzen sind Behandlungen mit zugelassenen Insektiziden sinnvoll.

Buchenblattlaus ist mit Wachswolle umgeben

Buchenblattläuse verursachen gewellte Blätter mit nach unten gebogenen Rändern, die gelbscheckig werden und schließlich verbräunen und vertrocknen. Die etwa zwei Millimeter großen Läuse (Phyllaphis fagi) saugen an den Blattunterseiten. Sie sind an ihren bläulich-weißen wolligen Wachsausscheidungen gut zu erkennen. Ihre Saugtätigkeit lässt eine starke Verschmutzung mit Honigtau entstehen und verursacht insbesondere an Jungpflanzen erhebliche Schäden. Vom Frühjahr bis Frühsommer bringen die Buchenblattläuse mehrere Generationen hervor. Die Eier überwintern an den Knospen.

Blutläuse saugen an Zieräpfeln

Die etwa zwei Millimeter großen Blutläuse (Eriosoma lanigerum) sind rötlich-braun gefärbt und bilden starke Wachsausscheidungen. Sie besiedeln vorzugsweise junge Zweige. Am älteren Holz treten die Kolonien hauptsächlich an Wundstellen auf. Sie entziehen den Pflanzen Saft. Dadurch wird der Stoffwechsel der Pflanzen gestört. Bei starkem Befall können dadurch ganze Astpartien absterben und frostanfälliger werden. Die Zellbildung wird stark angeregt, sodass sich Wucherungen bilden, der „Blutlauskrebs“. Jährlich entwickeln sich mehrere Läusegenerationen. Im Juni und Juli und im Herbst vermehren sie die Blutläuse an Apfelbäumen besonders stark. Die Tiere überwintern hauptsächlich am Wurzelhals des befallenen Baumes.

Neben den Zier- und Kulturapfelsorten kommen für die Blutlaus als Wirtspflanzen noch Scheinquitte (Chaenomeles), Zwergmispel (Cotoneaster), Weißdorn (Crataegus), Feuerdorn (Pyracantha) und Eberesche oder Mehlbeere (Sorbus) in Betracht.

Im Frühjahr kriechen die Läuse am Stamm empor. Das lässt sich mit Leimringen als Barriere verhindern. Denn sind sie erst mal oben, ist die Bekämpfung der Blutläuse schwierig, da sie durch ihre Wachsausscheidungen gut geschützt sind. Gelegentlich werden die Läuse auch von der Blutlauszehrwespe parasitiert. Solche Läuse sind dann mumifiziert und schwarz gefärbt.

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