Die ersten Rhabarber-Stiele sind im April erntefähig, die letzten sollten spätestens Mitte Juli gezogen werden. Aber nur die Stängel sind essbar. Die Blätter dieses aus Asien eingewanderten Knöterichgewächses können gesundheitliche Beeinträchtigungen hervorrufen.
Nur die Stängel sind essbar
Der richtige Umgang mit dem Garten-Rhabarber
Mitte des 18. Jahrhunderts wurde der Rhabarber (Rheum rhabarbarum) in Europa als Gemüse bekannt. Die essbaren Stiele werden etwa 60 Zentimeter lang. Man fasst sie tief unten an, dreht sie etwas zur Seite und bricht sie mit einem kleinen Ruck ab, so dass die Knospen in den Blattachseln nicht beschädigt werden. Das geschieht erstmals im zweiten Jahr nach der Pflanzung der Wurzelrhizome, am besten im Oktober. Unerwünscht sind die im Mai erscheinenden Blütenstiele. Sie müssen tief ausgeschnitten oder ausgebrochen werden. Selbst zurück bleibende Stummel können sonst die Weiterentwicklung der Pflanzen beeinträchtigen.
Ein Frühgemüse, das nicht ganz ohne ist
Es gibt rotstielig – rotfleischige Sorten, rotstielig – grünfleischige und grünstielig – grünfleischige. Letztere enthalten mehr Oxalsäure als die übrigen. Oxalsäure ist für die durstlöschende, verdauungsanregende und bakterizide Wirkung des Rhabarbers verantwortlich.
Der Anteil der Oxalsäure ist mit 0,46 Gramm pro 100 Gramm im essbaren Anteil recht hoch. 60 Prozent der Säure sind löslich und damit wirksam. Nieren- und Zuckerkranke sollten Rhabarber deshalb mit Vorsicht genießen, um Steinbildungen zu vermeiden. Als Faustregel gilt, je älter die Stiele, desto mehr Oxalsäure. Neben Mineralstoffen und Zucker enthält der Rhabarber verschiedene Vitamine, so auch Vitamin C.
Heilwirkung der Wurzel – Vorsicht bei den Blättern
In China wurde der Rhabarber schon vor 4 000 Jahren als Heilpflanze genutzt. Die Wurzel von Rheum palmatum eignet sich als Abführmittel. Anders sieht es mit den Blättern unseres Rhabarbers aus. Sie enthalten im Vergleich zu den Stielen einen größeren Anteil lösliche Oxalsäure als unlösliche. Die lösliche kann bei entsprechender Blattmenge in roher oder gekochter Form zu Erbrechen und Kreislaufstörungen führen. Hinzu kommt eine Form der Anthranoide, die ausgesprochen gewebsreizend wirken. Bei Kombination der beiden Inhaltsstoffe können Vergiftungserscheinungen mit Nierenversagen und Gelbsucht auftreten.