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Hornisse an Fliederzweig nagend. Foto: Minuspunkt/Wikipedia
25.07.2017
Haus & Garten

Hornissen sind friedfertige Insekten

Kein Grund zur Panik!

Über Hornissen (Vespa crabro) gibt es verschiedene Legenden. So geht im Volksmund die Mär um, dass drei Stiche einen Menschen und sieben Stiche ein Pferd töten sollen. Daraus leitet sich für viele Leute ab, dass Hornissen gefährliche Tiere sind, die man unbedingt unschädlich machen muss. Das stimmt aber nicht: Hornissen-Stiche sind nicht gefährlicher als die von Honigbienen, Wespen oder Hummeln. In der Literatur ist zu lesen, dass Ratten bis zu 60 Stiche, Mäuse bis zu sechs Stiche und Menschen hunderte Stiche überstehen. Für Allergiker gilt allerdings die gleiche Vorsicht wie bei Bienenstichen. Die den Tieren nachgesagte besondere Angriffslust ist nicht nachgewiesen. Hornissen sind allgemein friedliche Tiere. Sie gehen zwar in 3 bis 4 Metern Nähe an ihrem Nest gegen vermeintliche Angreifer vor, bei der Nahrungs- oder Baumaterialsuche fliehen sie aber eher bei einer Bedrohung.

Wenn uns gelb-schwarze Insekten die Freude am Frühstückstisch im Freien nehmen, weil sie über den Kuchen oder süße Getränke herfallen, sind es keine Hornissen, sondern Deutsche oder Gemeine Wespen. Als Nahrung dienen den Hornissen Pflanzennektar, Baum- und Pflanzensäfte. Hierzu ringeln sie auch die Rinde im oberen Teil vorzugsweise von Fliederzweigen, die bis auf den Holzteil abgeschält werden. Wenn diese Schälstellen einen größeren Umfang annehmen und zweigumfassend werden, sterben die darüber liegenden Teile ab. Aufmerksam wird man hier zunächst durch das Welken der Blätter. Dann sind aber die Verursacher der „Rindenschälung“ meist nicht mehr zu beobachten. Bei der Obsternte sollte man achtsam sein, denn nicht selten fressen die Hornissen zum Beispiel an reifenden, noch am Baum hängenden Äpfeln und Birnen und höhlen diese so aus, dass nur noch die Fruchtschale übrig bleibt. Was man aber erst bemerkt, wenn man die Frucht pflücken will. Außerdem sind sie oft an Fallobst zu finden. Die erwachsenen Tiere leben also „vegetarisch“. Die Larven werden allerdings mit tierischer Nahrung (lebend erbeutete Insekten und deren Larven) gefüttert.

Hornissenvölker leben nur in der Hauptvegetationszeit von etwa Mai bis höchstens Anfang November. Die begatteten Königinnen überwintern im Erdreich oder morschem Holz, erscheinen ab Mai und beginnen dann mit dem Aufbau des Volkes. Ab Juni werden sie dabei von den ersten Arbeiterinnen unterstützt. Es entsteht jedes Jahr ein neues Nest. Alte Nester werden nicht wieder besiedelt. Die bis zu 40 Millimeter langen Hornissen bauen ihre Nester aus zerkautem Holz und Rinde. Oft sind die Nester in Höhlungen von Laubbäumen, wie tiefen Astlöchern, häufig auch auf Streuobstwiesen zu finden. Sie können aber auch auf Dachböden, in Schuppen oder in Vogelnistkästen bauen. In einem Nest leben ungefähr zwischen 200 und 300 Tiere. Ab August entwickeln sich die Geschlechtstiere, die das Nest verlassen und sich paaren. Es überwintern dann nur die vollentwickelten Weibchen. Die übrigen „Bewohner“ des Hornissenstaats sterben ab.

Da es beim Abschälen der Rinde am Flieder zu keinen größeren Schäden kommt, sollte man die Tiere in Ruhe lassen, zumal sie nach dem Natur- und Artenschutzrecht als streng bzw. besonders geschützt gelten.

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