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Nach optimaler Kultur: reiche und gesunde Ernte. Foto: Klaus Margraf
19.09.2017
Haus & Garten

Fruchtschäden an Tomaten

Physiologische, nichtparasitäre Ursachen

Die Freude an einer reichen Tomatenernte können schadhafte Früchte trüben. Schäden können durch Krankheiten verursacht werden, wie der häufig auftretenden Braunfäule, sie können aber auch physiologische Ursachen haben. Dann spricht man von nichtparasitären Schäden. Die Symptome sind sowohl bei einem Anbau im Freiland als auch im Gewächshaus zu beobachten. Die häufigsten dieser durch unzureichende Kulturbedingungen ausgelösten Schäden stellen wir vor und nennen Maßnahmen zur Abhilfe.

Blütenendfäule

An den Ansatzstellen der Blüte entstehen auf den Früchten wässrig-graue bis braune, eingesunkene Flecken, die teilweise im Inneren zum gesunden Gewebe scharf abgegrenzt sind. Die Schäden können zwar an allen Früchten der Trauben auftreten, doch sind davon besonders die unteren Trauben betroffen. Ursache ist ein gestörter Kalzium-Stoffwechsel. Begünstigt werden die Schäden durch eine zu hohe Salzkonzentration im Boden und durch eine ungleichmäßige Wasserversorgung. Gefährdet sind vor allem stark wachsende Pflanzen auf sandigen Böden.

Vorbeugend sollte immer auf eine ausreichende und ausgeglichene Wasserversorgung geachtet werden. Um eine zu hohe Salzkonzentration zu vermeiden, muss man dosiert mit Kaligaben umgehen. Dabei ist beispielsweise zu beachten, dass Geflügel-Dung viel Kali enthält und dadurch eine hohe Salzkonzentration im Boden entstehen kann. Die Kalziumaufnahme aus dem Boden kann auch durch einen zu hohen Magnesiumgehalt gestört sein.

Platzen von Früchten

Wenn die Tomaten im Freiland zu reifen beginnen, ist manchmal zu beobachten, dass die Fruchtschale rissig wird und die Früchte regelrecht aufplatzen. Bis zur vollständigen Fruchtreife dringen dann nicht selten an diesen Stellen Fäulniserreger ein. Die aus Spannungen in der Fruchtschale entstehenden Risse haben vor allem drei Ursachen:

1. Das Einreißen der Schale in der Zeit des höchsten Wasserbedarfs der Früchte, also im Juli/August, kann die Folge einer unregelmäßigen Wasserversorgung sein. Trockenperioden führen zu einer härteren Fruchtschale. Wenn es dann plötzlich stark regnet oder gewässert wird, treten hier Spannungen auf und die Fruchtschale reißt ein. Ein gleichmäßig feuchter Boden, zum Beispiel durch Mulchen der Fläche, beugt dieser Schadursache vor.

2. Trotz gleichmäßiger Wassergaben kann es aber auch zum Platzen der Früchte kommen, wenn die Pflanzen während eines starken Wachstums plötzlich kräftig “zurückgeschnitten” werden. Dies ist der Fall, wenn beispielsweise versäumt wurde, bei den Stabtomaten die Seitentriebe rechtzeitig auszugeizen und diese nun meist lang gewordenen Geiztriebe alle gleichzeitig entfernt werden. Ebenfalls muss nach einem Stutzen der Pflanzen mit solchen Symptomen gerechnet werden. Die Ursache liegt hier darin, dass zu viel Wasser in der Pflanze vorhanden ist, welches nicht abgegeben werden kann, weil die Verdunstungsfläche drastisch reduziert wurde.

3. Schließlich sind noch starke Tag-Nacht-Temperaturschwankungen Auslöser für ein Platzen von Tomatenfrüchten. In diesem Fall wird vor allem in den Morgenstunden bei sehr niedrigen Temperaturen verstärkt Tau auf der Fruchtoberfläche, besonders im Spätsommer und Herbst, gebildet. Dadurch entstehen wieder Spannungen auf der Fruchtoberfläche. Hier kann eventuell ein Überdachen der Pflanzen helfen, was auch gegen die pilzliche Braunfäule vorbeugend wirksam ist.

Grünkragen

Am Stielansatz roter Tomatenfrüchte bildet sich ein grüner bis gelblicher Ring. Das Fruchtfleisch darunter ist verhärtet. Die Symptome treten verstärkt an den obersten Fruchttrauben auf. Begünstigend wirken ein starkes Überhitzen der Fruchtoberfläche und eine intensive Lichteinwirkung. Auch ein Überangebot an Stickstoff bei gleichzeitigem Mangel an Kali und Phosphor fördert die Schäden.

Die Pflanzen dürfen bei intensiver Sonne nicht völlig entlaubt oder zu tief gestutzt werden. Die Geiztriebe sind stets rechtzeitig zu entfernen. Mineraldünger, insbesondere Kali- und Magnesium, sind nach den Ergebnissen einer Bodenuntersuchung beizugeben. Von reichlichen Stickstoffgaben ist abzusehen.

Missgebildete Früchte

Die häufigste Missbildung ist das Erscheinen von sogenannten „Nasen“. Diese Auswüchse färben sich häufig vor der übrigen Frucht rot. Es kommen aber auch stark geriefte oder andersartig verwachsene Früchte vor. Diese Missbildungen sind genetisch bedingt und mindern die Qualität der Früchte beim gewerbsmäßigen Anbau. Für den Hausgebrauch sind solche Früchte aber verwertbar. Nur zur Saatgutgewinnung sind sie nicht geeignet.

Sonnenbrand

Insbesondere bei Tomaten unter Glas oder Folie, aber auch im Freiland können Fruchtbereiche, die der direkten starken Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind, geschädigt werden. Hier sterben die oberen Zellenpartien ab. Die betroffenen Stellen werden dann weißlich, sind etwas abgeflacht und nehmen eine papierartige Struktur an. Empfindlich sind die Früchte vor allem dann, wenn die Blätter entfernt werden und die Früchte der direkten Sonne ausgesetzt sind. Auf die häufig zu beobachtende Praxis des oft völligen Entfernens von Blättern, damit die Früchte vermeintlich durch die Sonne besser reifen können, sollte man verzichten.

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