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Dieser Rhododendron hat dem Frost widerstanden und wird in spätestens 2 Monaten blühen. Quelle: LWK Niedersachsen
11.03.2010
Haus & Garten

Frostschäden erkennen

Geduld ist gefragt: Viele Pflanzen treiben von unten wieder neu aus

Mit Macht verdrängen die ersten Sonnenstrahlen im März den harten und langen Winter. Schäden durch Frost und Schnee an Blumen, Sträuchern und Bäumen werden vielfach erst im Frühjahr sichtbar. „Matschiges Gewebe oder braune Blätter deuten auf Frostschäden hin“, erklärt Erika Brunken von der Niedersächsischen Gartenakademie in Bad Zwischenahn. Gartenliebhaber sollten sich jedoch in Geduld üben: Viele Pflanzen treiben von unten wieder neu aus.

Der Schnee wirkte zwar während der Wintermonate für viele Pflanzen wie eine Dämmung, kam aber gegen zweistellige Minusgrade nicht immer an. Besonders frostempfindliche Pflanzen aus Mitteleuropa haben damit zu kämpfen. Aus ihrer ursprünglichen Heimat sind sie solche langen Kälteperioden nicht gewohnt.

Frost und Austrocknung oft Hand in Hand

Auf den Terrassen und Balkonen fallen die Schäden an den Kübelpflanzen schnell ins Auge. Oftmals weisen gesprungene Töpfe auf Frostschäden hin. Da der Frost das Wasser in der Pflanzenerde bindet, kann es von den Wurzeln nicht mehr aufgenommen werden. Vor allem immergrüne Pflanzen, die auch im Winter Wasser verdunsten, vertrocknen. „Frostschäden gehen sehr oft auf Vertrocknung zurück, besonders wenn die Pflanzen auch dem Wind ausgesetzt sind. Das Laub verdunstet Wasser, das die Wurzeln nicht nachliefern können“, berichtet Brunken.

Pflanzen-Strategien gegen Frost

Bevor der Hobbygärtner nun vorschnell solchen Pflanzen mit der Säge oder dem Spaten zu Leibe rückt, empfiehlt Brunken etwas Geduld. „Gerade Gehölze und Stauden sollte man bis zum Frühjahr stehen lassen. Erst wenn sie nach einiger Zeit nicht mehr austreiben, sollte man sie entfernen. Für die Freilandfuchsien etwa ist es typisch, dass sie zurück frieren und von unten neu austreiben“, erläutert die Expertin. Auch der Kirschlorbeer, bei dem sich der Frost durch braune Blätter und Blattspitzen zeigt, treibt nach einem Rückschnitt brauner Blätter und erfrorener Triebe im Frühjahr wieder frisches Grün nach. Der Rhododendron hat seine eigene Strategie, mit dem Frost umzugehen. „Er rollt die Blätter ein und verringert damit die Angriffsfläche. Die Zellen lagern mehr Zucker ein und verleihen ihrem Zellsaft damit einen guten Frostschutz durch die Herabsetzung des Gefrierpunktes“, berichtet Brunken.

Frost und Sonne verursachen Spannungsschäden an Bäumen.

Bei Bäumen, insbesondere Obstbäumen, kann der Frost zu Rissen in der Rinde führen. Die Fachleute sprechen von Spannungsschäden. Sie entstehen durch Sonneneinwirkung. Erwärmt die Sonne die eine Seite des Stammes, während die andere, die Schattenseite gefroren ist, kann der Temperaturunterschied so groß werden, dass die Rinde aufreißt. „Viele Gartenliebhaber schützen ihre Bäume, indem sie die Stämme weißen. Im Wohngarten ist besonders der Ahorn gefährdet“, sagt Brunken. Der Anstrich mit pflanzenverträglicher Spezialfarbe ist vor allem für junge Bäume mit dünner Rinde wichtig, da die Frostrisse tief nach innen dringen können. Mit den Jahren wird die Rinde dicker und die Bäume werden unempfindlicher.

Sommerblumen vertragen keinen Frost

Sommerblumen, zum Beispiel Dahlien, können Minusgrade überhaupt nicht vertragen. „Schon der erste Frost bringt die Zellen zum Platzen. Die Pflanzen werden braun, matschig und brechen zusammen. Sie werden entsorgt, und im April und Mai hält der Gartenfachhandel wieder eine große Auswahl an Dahlienknollen und Beet- und Balkonpflanzen bereit, so dass für Nachschub und Erneuerung gesorgt ist“, meint die Expertin aus Niedersachsen.