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Weidenblattwespenlarven (Nemantus pavidus). Foto: Klaus Margraf
18.07.2016
Haus & Garten

Fraß und Gallen an Weidenblättern

Schäden durch Larven von Blattwespen und Käfern

Die umfangreiche Gattung Salix umfasst viele Arten, Varietäten und Kreuzungen. Sie wachsen gut in sonniger Lage und auf frischen Böden. Nicht nur die Kätzchenweiden, sondern alle Arten sind als frühe Bienenfutterlieferanten wertvoll. Weiden sind auch zur Ufer- und Dünenbefestigung geeignet. Kommerziell angebaut werden sie zur Gewinnung von Korb- und Bindematerial. Schließlich ist die Hängeweide oder Trauerweide ein häufig anzutreffender Hofbaum. An Weiden lebt aber auch eine Reihe von Schädlingen, wie Weidengallenblattwespe, Weidenblattwespe und Blauer Weidenblattkäfer, die sich am Blattwerk zu schaffen machen und den Wuchs oder Schmuckwert beeinträchtigen können.

Weidengallenblattwespe mit bohnenförmigen Gallen

Auf den Blättern vor allem von Silberweide und Bruchweide werden ab Juni oft zahlreiche bohnenförmige, 0,5 bis einen Zentimeter große und relativ dickwandige Gallen gebildet. Diese Gallen sind beiderseits der Blätter sichtbar und auf der Oberseite grünrot bis rotbraun sowie unten grünlich gefärbt. In ihnen leben die Larven der Gallwespe Pontania proxima. Durch die mitunter große Anzahl von Gallen auf einem Blatt kommt es zu Wuchsdeformationen. Es wird beschrieben, dass gelegentlich bis zu 20 Gallen auf einem Blatt vorkommen können. Trotz dieser auffälligen Symptome wird das Wachstum der Gehölze aber nicht oder nur gering, der Schmuckwert jedoch nennenswert beeinträchtigt.

Die drei bis 4,5 Millimeter langen glänzend schwarzen Wespen der ersten Generation erscheinen im Mai und legen ihre Eier in die Blattknospen. Nach dem Knospenaufbruch bilden sich die Gallen, in denen jeweils nur eine bis zu einem Zentimeter groß werdende Larve lebt. Die Tiere verpuppen sich in einem Kokon im Boden. Mit den Wespen der zweiten Generation ist ab Juli zu rechnen. Sie legen ihre Eier in die Blattspreite. Die nun gebildeten Gallen führen nicht mehr zu den beschriebenen Blattverkrüppelungen. Die im Herbst erwachsenen Larven überwintern schließlich.

Ähnliche Schadbilder verursachen die Gallwespenarten P. vesicator und P. viminalis an Purpurweide sowie P. triandrae an Mandelweide.

Maßnahmen: Zurzeit sind keine Pflanzenschutzmittel zugelassen. Gegenmaßnahmen sind in der Regel aber auch nicht erforderlich.

Larven der Weidenblattwespe skelettieren die Blätter

Etwa zwei Zentimeter lange Larven der Weidenblattwespe Nematus pavidus fressen mit nach oben gebogenem Körper hauptsächlich vom Rand aus an den Blättern. Durch die große Gefräßigkeit werden die Blätter regelrecht skelettiert.

Die Larven haben einen glänzend schwarzen Kopf, sind überwiegend grünlich gefärbt und schwarz gepunktet, wobei sie hinter dem Kopf und am Ende gelbliche bis orangefarbene Körperabschnitte haben. Auf dem Rücken tragen sie drei schwarze Längsstreifen und an den Seiten zwei Reihen schwarzer Warzen. Die sechs bis sieben Millimeter großen Wespen bilden bei uns zwei Generationen, die von April bis Juni und von August bis September auftreten. Die erwachsenen Larven verpuppen sich im Boden.

Maßnahmen: Bei geringem Befallsumfang und großen Gehölzen ist der partielle Blattverlust meist zu tolerieren. Sollte insbesondere bei Junggehölzen ein erheblicher Schaden zu erwarten sein, können Behandlungen mit zugelassenen Insektiziden durchgeführt werden.

Blaue Weidenblattkäfer schaben an den Blättern

Die drei bis fünf Millimeter großen metallisch blau, bronze- oder kupferfarbenen Käfer von Phyllodecta vitellinae [P. vulgatissima] und ihre fünf bis sechs Millimeter großen Larven führen an den Blättern einen Schabefraß durch. Das übrig bleibende Blattgewebe färbt sich braun (Fensterfraß) und beeinträchtigt den Schmuckwert der Pflanzen. Bei größeren Gehölzen wird die Vitalität durch diesen Schädling kaum beeinflusst. An Jungpflanzen kann es bei starkem Befall allerdings zu Wachstumshemmungen kommen.

Die überwinterten Käfer erscheinen im Mai bis Juni. Aus den auf den Blättern abgelegten Eiern schlüpfen nach etwa 14 Tagen grünlich-weiße bis schmutzig graubraune, mit schwarzen Warzen versehene, flache, zum Körperende schmaler werdende Larven. Nach einer Fraßzeit von zwei bis drei Wochen verpuppen sie sich im Boden, und zum Spätsommer bis Herbst erscheint die zweite Generation. Der Schädling tritt an verschiedenen Weidenarten und an Pappeln auf.

Maßnahmen: Bei Jungbäumen können die Fraßschäden so stark sein, dass direkte Maßnahmen mit zugelassenen Insektiziden erforderlich werden.

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