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Der Hafer bildet seine Körner nicht in Ähren, sondern in Rispen. Foto: Fotolia
12.09.2017
Haus & Garten

Echter Hafer ist "Arzneipflanze des Jahres 2017"

Von der Heilkraft des Hafers

„Unsere Nahrungsmittel sollten Heilmittel und unsere Heilmittel Nahrungsmittel sein“, sagte schon Hippokrates, der berühmteste Arzt des Altertums. Der Saathafer (Avena sativa), auch Echter oder Weißer Hafer genannt, ist den meisten wohl eher als Nahrungsmittel bekannt – in Form von Haferflocken, Porridge oder Hafermilch. Dank seiner vielfältigen Einsatzmöglichkeiten als Heilmittel kürte der interdisziplinäre Studienkreis „Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde“ am Institut für Geschichte der Medizin der Universität Würzburg den Saathafer nun zur „Arzneipflanze des Jahres 2017“.

Hafer in der Heilkunde

In der Medizingeschichte tauchte der Hafer bereits im Altertum auf und gilt bis heute als ein wichtiges Behandlungsmittel von Hauterkrankungen. Schon die alten Römer setzten ihn als Badezusatz gegen rheumatische Schmerzen und zur Behandlung von Geschwüren und Fisteln ein. In der „Materia medica“, der ältesten europäischen Arzneimittellehre aus dem ersten Jahrhundert nach Christus, gilt er als Mittel gegen Erkältungs- und Darmleiden. Die verschiedensten Vorzüge von Hafer für die Gesundheit erwähnten neben Hildegard von Bingen auch Paracelsus und viele andere Naturheilkundler und Ärzte in ihren Werken.

Ein Getreide – drei Heilmittel

Avena sativa liefert gleich drei verschiedene Heilmittel: Das Stroh, das Kraut und die Frucht. Das Haferstroh hilft vor allem bei Hauterkrankungen und lindert Juckreiz. Es enthält einen hohen Anteil an Kieselsäure.

Wenn der Hafer vor der Blüte geerntet wird, ist das Kraut reich an entzündungshemmenden und immunregulierenden Stoffen und besitzt einen hohen Anteil an Mineralien. Extrakte des Krauts finden Anwendungen bei Hauterkrankungen wie Rötungen, Schuppenbildung, Schuppenflechte, Ekzemen oder starkem Juckreiz. Tee aus Haferkraut soll bei Erschöpfung und Schlaflosigkeit gute Dienste leisten.

Die Frucht des Hafers, also das Korn, wird als vollreifes Korn genutzt. Aufgrund seines hohen Protein-, Vitamin- und Mineralstoffgehalts ist es ernährungsphysiologisch sehr wertvoll. Für die Forschung besonders interessant sind die löslichen Ballaststoffe, die sogenannten Beta-Glucane. Diese wirken sich positiv auf den Verdauungstrakt und den Stoffwechsel aus, insbesondere auf den Cholesterin- und den Blutzuckerspiegel.

Hafer als Getreide

Hafer wird hauptsächlich als Getreide genutzt. Er gehört wie Weizen, Dinkel, Roggen und Gerste zu den Süßgräsern (Poaceen). Im Gegensatz zu den anderen Getreiden bildet er seine Körner nicht in Ähren, sondern in Rispen. Daher liefern die Haferpflanzen weniger Ertrag und sind schwerer zu ernten. Die Körner sind von Spelzen umschlossen, welche durch einen besonderen Mahlgang entfernt werden müssen. Hafer ist anspruchslos und gedeiht auch auf kargen Böden sowie in Regionen mit vielen Niederschlägen.

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