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Die Kornelkirsche blüht schon im zeitigen Frühjahr. Foto: Niehörster
18.03.2015
Haus & Garten

Die Kornelkirsche, eine kaum bekannte Gaumenfreude

Blickfang im Garten, bei Überreife naschbar, gelee-, saft- und likörtauglich

Die Früchte dieses Busches, der sich zu einem acht Meter hohen Baum entwickeln kann, sind sehr gesund. Der Baum oder Strauch selbst ist robust, braucht kaum Pflege und steht jedem Garten wohl zu Gesicht. Ab Ende Februar zeigt Cornus mas, dieses anspruchslose Hartriegelgewächs, mit zahllosen kleinen gelben Blüten den ersehnten Frühling an. Ab August sind seine Früchte, die Kornelkirschen, erntereif. Im Herbst erfreut es mit dekorativen roten Blättern.

Vorab: Die Kornelkirsche, alias Herlitze, ist weder mit der Süß- noch mit der Sauerkirsche verwandt, sondern gehört zur mitgliedstarken Familie der Hartriegelgewächse. Seit jeher war die neben dem Eibenholz härteste europäische Holzart, die so schwer ist, dass sie im Wasser untergeht, sehr begehrt. Sie lieferte stabile Pfähle und ließ sich auch zu Speeren und zu landwirtschaftlichen Gerätschaften formen.    

Wachsender Freundeskreis im Garten

Als Nutzgehölz ist sie heute weniger gefragt, aber dafür gewinnt die Kornelkirsche immer mehr Freunde im Garten. Sie liebt sonnige bis halbschattige Standorte und ist recht anspruchslos, was den Boden angeht. Wer Früchte wünscht, sollte möglichst zwei Büsche pflanzen, denn so verbessert sich die Bestäubung der Blüten erheblich. Für Freunde dieses Wildobstes sind eigens groß-fruchtige Sorten gezüchtet worden wie beispielsweise „Jolico“ mit bis zu 6,5 Gramm schweren länglich geformten Kirschen, die weniger als zehn Prozent Steinanteil und einen erhöhten Zuckergehalt aufweisen.

Einkürzen, standortgerecht pflanzen und fertig

Die Kornelkirsche ist genügsam und hart im Nehmen. Es reicht völlig aus, im Herbst oder Frühjahr einen bereits bis 1,50 Meter hohen Busch ohne Wurzelballen einzupflanzen. Dabei empfiehlt es sich, das dicht verzweigte Wurzelwerk und die Triebe um etwa ein Drittel einzukürzen. In den darauf folgenden Jahren zeigt sich nicht gerade stürmisches Wachstum, aber dafür wird der genügsame Busch mit beinahe jeder Bodenart fertig. Nur Staunässe bekommt ihm ganz und gar nicht.

Eine Kompostdüngung im Frühjahr reicht völlig aus, Hitze und Trockenheit können der Kornelkirsche ebenso wenig anhaben wie kräftiger Wind, und sogar einen starken Rückschnitt steckt sie ohne weiteres weg. Damit ist der Busch auch für geschlossene Hecken geeignet. Nur gegen konkurrenzstarke Bäume wie Spitz-Ahorn oder Birke kommt das Hartriegelgewächs weniger gut an. Pflanzenschutzprobleme? Fehlanzeige. Feuerbrand kann dem Gewächs nichts anhaben, und Wildverbiss kommt im Garten kaum vor.

Eine Entdeckung für den Garten und die Küche

Mit ihren sehr frühen unzähligen kleinen gelben Blüten, die einen leichten Nektarduft ausströmen, ist die Kornelkirsche eine begehrte Bienenweide. Ihre Früchte decken im Winter die Tafel für die daheimgebliebene Vogelwelt. Ähnlich wie Weintrauben erreichen Kornelkirschen in vollreifem Zustand den maximalen Zuckergehalt. Sobald die Früchte tiefrot und leicht glasig sind und der Fruchtsaft austritt, ist Erntezeit.

Ein feinmaschiges Netz unterm Strauch fängt die heruntergeschüttelten Früchte auf. Im dreitägigen Rhythmus kann auf diese Weise über einen Zeitraum von vier bis fünf Wochen geerntet werden. Man kann das vielseitige säuerliche Wildobst einfrieren, trocknen, entsaften und einkochen. Sogar für Wein und Likör ist die Kornelkirsche geeignet. Anstelle von Preiselbeeren ist die Kornelkirsche zu kräftigen Wildgerichten zumindest einen Versuch wert. Die Früchte enthalten reichlich Vitamin-C (70 bis 125 Gramm pro 100 Gramm Frucht) und als Zugabe das beim Einkochen so nützliche Pektin. Die Kornelkirsche verdient also durchaus einen Platz in Garten und Küche.

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