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Die Blattläuse legen schon vor der Apfelblüte los. Allerdings sind die einzelnen Apfelsorten unterschiedlich anfällig gegenüber Blattlausbefall. Foto: Angelika Sontheimer
28.05.2015
Haus & Garten

Blattlaus-Alarm am Apfelbaum

Apfelblattläuse sind schädliche Schmarotzer

Wenn die Apfelbäume wunderschön weiß-rosa blühen, kann die Idylle trügen: Auf den Ästen und Zweigen lauern bisweilen gefräßige Insekten, die auf den Saft der Apfelbäume aus sind: die Apfelblattläuse.

Die Übeltäter heißen Mehlige, Grüne oder Rosige Apfelblattlaus und schmarotzen am Apfelbaum: Sie begehen Nahrungsdiebstahl, aber ihr Mundraub ist beileibe kein Kavaliersdelikt. Mit ihrem Stechrüssel bohren sie die Leitungsbahnen der Apfelblätter an, saugen den zuckerhaltigen Saft ab und stehlen dem Baum so wertvolle Nährstoffe. Da die Läuse aber mehr auf die im Pflanzensaft enthaltenen Eiweiße aus sind, als auf Kohlenhydrate, scheiden sie den Zuckersaft in kleinen klebrigen Tröpfchen als „Honigtau“ wieder aus. Dieser ist wiederum ein willkommener Nährboden für Schwärzepilze, die den befallenen Baum weiter schwächen.

Drei Vertreter mit hohem Schadpotenzial: grün, mehlig und rosig

Die Grüne Apfelblattlaus Aphis pomi kommt bei Apfel, Birne, Quitte, Weißdorn und Cotoneaster vor. Sie kann bis zu zehn Generationen im Jahr ausbilden. Da sie oft erst im Frühsommer in größerer Zahl in die Apfelgärten und -anlagen einwandert, können ihre natürlichen Feinde sie meist unter Kontrolle halten. Sie legt ihre Eier in die Triebspitzen des Apfelbaums. Nach dem Schlüpfen besiedeln die grünen Läuse die Blattunterseite der jungen Blätter. Die frischen Triebe verkümmern daraufhin und sterben ab. Später angesaugte Blätter verkraften zwar den Befall, kräuseln sich und kümmern aber dennoch. Im Erwerbsobstbau spielt die Laus vor allem in Junganlagen eine Rolle, wo sie größere wirtschaftliche Schäden anrichten kann.

Die Mehlige Apfelblattlaus Dysaphis plantaginea ist von allen Blattlausarten im Apfelanbau die am meisten gefürchtete. Ihr Name kommt vom mehlig-weißen Wachsstaub auf ihrem Hinterleib. Sie bringt es auf fünf bis sechs Generationen im Jahr. Die Mehlige Apfelblattlaus legt ganze Eigelege an Triebe, Zweige und Stamm. Die geschlüpften Läuse saugen an den Knospen und an den Blättern, die sich quer zur Mittelrippe einrollen. Bei starkem Befall kommt es zu frühzeitigem Blattfall. Die verkrüppelten Äpfel sind nicht mehr verkaufsfähig.

Die Rosige Apfelfaltenlaus Dysaphis devecta tritt nur an Apfel auf. Sie schafft drei bis vier Generationen im Jahr. Bereits ab Juli legt sie ihre schwarz glänzenden Eier an den Ästen ab, aus denen im zeitigen Frühjahr schon die ersten Läuse schlüpfen, die wiederum schnell Kolonien bilden und dann gesellig saugen. Der Apfelbaum reagiert mit gelben und roten Verfärbungen der Blätter. Diese falten sich längs zur Mittelrippe stark ein, ähnlich wie bei der Kräuselkrankheit an Pfirsich. Daher kommt vermutlich auch der Name Faltenlaus.  

Natürliche Blattlausfeinde fördern

Fressen und gefressen werden, nach diesem Prinzip handelt die Natur. So haben auch Blattläuse Fressfeinde, die ihnen das Leben schwer machen: Raubwanzen saugen die Blattläuse bei lebendigem Leib aus, bis nur noch die leere Hülle zurückbleibt, Blaumeisen picken die für sie wohlschmeckenden Läuse von den Stängeln, und ihr Todfeind, der Marienkäfer, vertilgt gleich über hundert Blattläuse am Tag. Auch Florfliegen und Schwebfliegen lassen sich die „lausigen Leckerbissen“ schmecken, sodass die Kolonien bald dezimiert sind. Wenn die Läuse aber schon früh im Jahr auftreten, sind ihre Räuber noch gar nicht aktiv. Außerdem sind die Blattläuse bestens für reichliche Vermehrung gerüstet: sie gehen nicht den Umweg über befruchtete Eier, sondern gebären im Weg der Jungfernzeugung (Parthenogenese) massenhaft lebendige, kleine Läuseklone.

Bekämpfen – aber wie?

Gegen die Grüne Apfelblattlaus hilft im Hausgarten der Rückschnitt befallener Triebspitzen. Insektizide müssen frühzeitig ausgebracht werden. Bei jungen Apfelbäumen ist eine Bekämpfung notwendiger als bei älteren. Auch bei der Mehligen Apfelblattlaus kann der Hobbygärtner befallene Einzeltriebe entfernen. Der Austrieb ist der richtige Zeitpunkt für eine chemische Bekämpfung. Dabei sollte die komplette Baumkrone und die Stockausschläge behandelt werden. Da die Mehlige Apfelblattlaus im Sommer auf Unkräuter, hauptsächlich Wegerich-Arten abwandert, sollten diese ebenfalls kontrolliert und bei Bedarf behandelt werden. Bei der Rosigen Apfelfaltenlaus ist es wichtig, die befallenen Blätter im Frühjahr sofort zu entfernen, das kann im Hobbygarten unter Umständen schon reichen, da ihr Schadpotenzial geringer ist als beispielsweise das der Mehligen Apfelblattlaus. Wenn die Schadschwelle erreicht ist, sollte sehr früh im Frühjahr behandelt werden. Im Sommer sind keine Insektizide mehr nötig, da die Rosigen Apfelblattläuse nach der Ablage der Wintereier im Juli bereits absterben.

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