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Gesunde Erdbeeren durch optimale Pflanzung und Pflege. Foto: Klaus Margraf
11.07.2013
Haus & Garten

Bei Erdbeeren für einen guten Start sorgen

Neupflanzung für gesunde Bestände

Schon bei der Pflanzvorbereitung werden die Weichen für hohe Erdbeererträge gestellt. Um die Ausbreitung bodenbürtiger Schaderreger wie Wurzelfäulen zu verhindern, ist eine mindestens dreijährige Anbaupause einzuhalten. Nasse und kalte Standorte sowie Schattenlagen sind für Erdbeeren nicht geeignet, nicht zuletzt, weil solche Standorte Pilzkrankheiten wie zum Beispiel den Grauschimmel (Botrytis cinerea) begünstigen.

Nur gesunde Jungpflanzen auswählen

Nur gesunde Mutterpflanzen liefern gesunde Jungpflanzen. Pflanzen, die nicht gut gewachsen sind oder gar kümmern, sollte man am besten sofort entfernen, ohne Ansehen der Schadursache. Je nach Gesundheitszustand und Ertrag der Pflanzen entscheidet der Gärtner, ob er Jungpflanzen entnimmt oder einen neuen „Stamm“ aufbaut und vielleicht neue Sorten ausprobiert. Es empfiehlt sich, anerkanntes Hochzuchtpflanzgut einzusetzen. Die einzelnen Erdbeersorten sind unterschiedlich widerstandsfähig gegenüber Krankheiten. Hinweise finden sich in Sortenkatalogen oder Obstsorten-Fachbüchern. 

Pflanzabstand und Standzeit beachten

Der Pflanzabstand und die Standzeit beeinflussen das Auftreten von Schaderregern maßgeblich. Deshalb ist es sinnvoll, die Pflanzabstände entsprechend der geplanten Kulturdauer zu wählen. Bei dreijährigen Beständen sind 40 mal 40 Zentimeter angemessen. Man kann auch größere Reihenabstände halten und dafür die Pflanzen in der Reihe enger setzen. Zum Beispiel: 60 bis 70 Zentimeter Reihenabstand und 20 bis 25 Zentimeter in der Reihe. Einjährige Bestände können enger gepflanzt werden. Nach drei Jahren sollten die Pflanzen erneuert werden. Sind die Bestände zu dicht, werden nicht nur Blattfleckenerreger, wie die Weiß- und Rotfleckenkrankheit gefördert, sondern auch die Botrytis-Grauschimmelfäule. Sie kann böse Folgen haben, zumal in solchen Fällen Fungizide keinen ausreichenden Effekt mehr erzielen können. 

Rechtzeitig und sorgfältig pflanzen

Der Ertrag im ersten Jahr hängt vor allem vom Pflanztermin ab. Wird Mitte Juli gepflanzt, sind 100 Prozent erreichbar, bis Mitte August nur noch etwa 60 Prozent und Mitte September nur noch 15 Prozent. Auch die Pflanztiefe wirkt sich auf den Ertrag aus. Die Wurzeln müssen zwar vollständig mit Erde bedeckt sein, die jungen Blätter an den Sprossachsen sollen aber frei stehen, um sich ungehindert entwickeln zu können. Frisch gepflanzte Erdbeerbeete brauchen regelmäßig Wasser. 

Schäden bei Neupflanzung vorbeugen

Die Phytophthora-Rhizomfäule (Phytophthora cactorum) befällt die Wurzeln vom Boden her direkt an der Oberfläche: Das Rhizom fault, während die Wurzeln noch gesund erscheinen. Befallene Pflanzen welken plötzlich und können vertrocknen. Der gleiche Erreger ruft auch Fruchtfäule oder Lederfäule hervor. Unreife Früchte werden gummi- oder lederartig und verfärben sich braun. Auf reifenden Früchten bilden sich wässrig-weiche, blassrosa, milchig-weiße Stellen, die auch lila oder blauviolett verfärbt sein können. Befallene Früchte schmecken bitter.

Der Erreger kann auch mit Jungpflanzen verbreitet werden. Deshalb stets gesundes und anerkanntes Pflanzgut verwenden. 

Die Schwarze Wurzelfäule hat mehrere Ursachen: Ein Komplex pilzlicher Erreger aus verschiedenen Gattungen, Bakterien, parasitische Bodennematoden und ungünstige Standortbedingungen. Sie geht von den Faser- und Seitenwurzeln aus und greift später auf die Hauptwurzeln über. Befallene Wurzelteile verfärben sich schwarz, vermorschen und lassen sich leicht vom noch weißen Zentralzylinder abziehen. Ist das Wurzelsystem einmal geschädigt, kümmern die Pflanzen und welken häufig zur Erntezeit. Sie bilden wenig oder gar keine Jungpflanzen. Die Früchte bleiben klein, werden notreif und vertrocknen. In Trockenperioden stirbt dann die ganze Pflanze ab. Befallene Jungpflanzen bilden nur kleine, vielfach gelbliche Blätter und sterben oft noch vor der ersten Ernte ab.

Regelmäßiger Flächenwechsel beugt vor. Organische Substanz wie Dung oder Kompost kann die Struktur verbessern. Auf Basis einer Bodenanalyse können mineralische Dünger gezielt dosiert werden. 

Die Grauschimmelfäule (Botrytis cinerea) ist die bedeutendste Krankheit an Erdbeerfrüchten. Hauptsächlich während der Blütezeit dringt der Erreger über Staubgefäße, Kelch- und Blütenblätter in den Blütenboden ein. Er kann aber auch an jeder anderen Stelle infizieren. Bei Kontakt der Beeren mit dem Boden oder mit befallenen Früchten infizieren sich die Seitenflächen. Feuchtes Wetter während der Blütezeit fördert den Befall, ebenso feuchte Lagen und zu enge Pflanzabstände. Auf infizierten Erdbeeren bilden sich bräunliche Flecken. Die Früchte werden weichfaul, und es entwickelt sich ein grauer Schimmelrasen. Zugelassene Fungizide können vor, während und zum Ende der Hauptblüte eingesetzt werden. 

Die Erdbeermilbe (Tarsonemus pallidus) bewirkt, dass sich die Herzblätter kräuseln und klein bleiben. Der Weichhautmilbenbefall führt nicht immer zum Absterben, beeinträchtigt jedoch die Ertragsleistung. Feuchte Witterung und hohe Luftfeuchte kommen den mikroskopisch kleinen Erdbeermilben zupass. Zum Ende der Ernteperiode vermehren sie sich am stärksten. Eine Bekämpfung mit zugelassenen Insektiziden ist nach der Ernte besonders effektiv. Sind die Mutterpflanzenbestände befallen, dürfen keine Jungpflanzen entnommen werden.

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