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Diese Kandidaten stehen zur Wahl. Fotos: Helge Masch, Botanischer Sondergarten Wandsbek
09.12.2014
Haus & Garten

Aufruf zur Wahl der "Giftpflanze des Jahres 2015"

Jedermann kann bis zum 15. Dezember für einen der vier giftigen Kandidaten abstimmen

Die Kartoffel, der Schneeball, der Rittersporn sowie der Oleander sind die diesjährigen Finalisten in der Wahl zur „Giftpflanze 2015“ des Botanischen Sondergartens Wandsbek. Auch im elften Wahljahr möchte die Aktion auf die Giftigkeit heimischer Pflanzen aufmerksam machen, die häufig völlig unbekannt ist. Noch bis zum 15. Dezember kann jeder Interessierte auf der Website des Sondergartens die Stimme für seinen Favoriten abgeben. Im Januar 2015 wird dann das Wahlergebnis bekannt gegeben. Damit die Entscheidung leichter fällt, hier eine Vorstellung der vier Anwärter:

Anwärter in der Kategorie „Einjährige Pflanze“: Die Kartoffel

Die Kartoffel (Solanum tuberosum) aus der Familie der Nachtschattengewächse ist bei uns ein Grundnahrungsmittel: Ob frisch oder in veredelter Form – als Pommes Frites oder Chips – Kartoffeln sind beliebt. Jeder Deutsche verzehrt im Durchschnitt 57 Kilogramm jährlich. Daher überrascht es umso mehr, dass die Kartoffel zu den giftigen Pflanzen zählt. Sie enthält hauptsächlich in ihren oberirdischen Teilen das giftige Alkaloid Solanin. Die höchste Konzentration befindet sich in den unreifen Samen. Die Kartoffelknolle, die wir verzehren, enthält gewöhnlich nur einen sehr geringen Anteil an Solanin und ist daher unbedenklich. Ein erhöhter Anteil des giftigen Solanins befindet sich allerdings in grünen oder lange gelagerten Kartoffeln, vor allem im Bereich der „Augen“. Bei Kindern können schon zwei grüne Kartoffeln tödlich wirken. Symptome einer Vergiftung sind vor allem Reizungen der Schleimhäute, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall.

Anwärter in der Kategorie „Gehölz“: Der Schneeball

Der Schneeball (Viburnum spec.) trägt seine weißen Blüten in Dolden, die von Mai bis Juni blühen. Diesen verdankt er auch seinen Namen, da sie wie kleine Schneebälle aussehen. Seine Früchte sind zunächst rot. Hierzulande wachsen die ein bis vier Meter hohen Pflanzen oft als Zierpflanzen in Gärten und Parks, sind aber auch in Wäldern sowie an Bachrändern zu finden. Die reifen Beeren sind ungiftig. Aber sowohl die unreifen Beeren als auch die Blätter und die Rinde enthalten giftig wirkende Glycoside und Viburnin. Vergiftungssymptome nach Beerenverzehr:  Erbrechen und Durchfall. Durchfälle, Entzündungen des Magen-Darm-Traktes und blutiger Urin kommt vor, wenn Rinde oder Blätter verzehrt wurden. Bei Aufnahme großer Mengen drohen Herzrhythmusstörungen und Atemnot.

Anwärter in der Kategorie „Staude“: Der Rittersporn

Besondere Vorsicht ist bei dieser wunderschön blühenden Staude geboten. Denn der Rittersporn (Consolida sp., Delphinum sp.) ist sehr stark giftig. Von Mai bis September erfreut er uns mit prächtigen Blüten in intensivem Violett. Verschiedene Zuchtarten tragen mittlerweile sogar blaue, rote und auch weiße Blüten. Zumeist wächst der Rittersporn an Wegrändern, Äckern, in lichten Wäldern und auch in Gärten. Auf Kinder sollte man Acht geben, denn alle Pflanzenteile, aber ganz besonders die Samen, enthalten giftige Alkaloide. Werden Teile des Rittersporns gegessen, treten Vergiftungserscheinungen wie Magenreizungen, Durchfall, Bewegungsstörungen und Nervosität auf. Daneben wird sogar die Herzmuskulatur angegriffen, und es treten Hautreizungen auf.

Anwärter in der Kategorie „Kübelpflanze“: Der Oleander

Der Oleander (Nerium oleander), der eigentlich im Mittelmeergebiet beheimatet ist, ist bei uns häufig als Gartenstrauch oder Kübelpflanze zu finden. Die bis zu fünf Meter hohe Pflanze, die zu den Hundsgiftgewächsen zählt, fällt besonders durch ihre rosafarbenen bis weißen oder sogar orangenen Blüten auf. Von Juli bis September kann man sich an den Blüten erfreuen, während die lederartigen Blätter immergrün sind.

Schon zu Zeiten Alexanders des Großen und Napoleons war bekannt, dass Oleander nicht nur schön ist: .Alle Teile sind giftig, da sich in ihnen das Glykosid Oleandrin befindet. Eine Vergiftung äußert sich durch Kopfschmerzen, Erbrechen, Durchfälle, einen verlangsamten Puls und Krämpfe. Ist die Vergiftung besonders schlimm, können sogar Herzrhythmusstörungen auftreten, die im äußersten Fall zum Tod durch Herz- oder Atemlähmung führen können. Kommt es nur zu einem äußerlichen Kontakt mit der Haut, können Juckreiz und Rötung auftreten.

Die Gewinner der letzten Jahre: