weizen_von_oben_93675005l_istock.jpg
Die Hybridzüchtung ist bei Weizen nicht so einfach wie zum Beispiel bei Mais. Foto: istock
24.01.2017
Forschung & Technik

Hybridweizen im Kommen

Züchtungsprojekt schafft fehlende Grundlagen für leistungsfähige Weizen-Hybridsorten

Mais ist ein Fremdbefruchter, Weizen ein Selbstbefruchter. Was heißt das für die Züchtung? Fremdbefruchten macht die Hybridzüchtung einfach, es lassen sich in kurzer Zeit enorme Zuchtfortschritte erreichen. Bei Selbstbefruchtern gibt es dagegen einige Hürden zu überwinden. Forschungsprojekte wie „HYWHEAT“ helfen dabei.

Nach Mais ist Weizen mengenmäßig das zweitwichtigste Getreide in der weltweiten Ernährung sowie als Futter- und Rohstofflieferant. Da Weizen ein Selbstbefruchter ist, ist die Hybridzüchtung, die eine Möglichkeit zur Ertragssteigerung ist, bei dieser wichtigen landwirtschaftlichen Kultur allerdings nicht so einfach wie bei Mais.

Bei der Hybridzüchtung nutzen Pflanzenzüchter den „Heterosiseffekt“ aus. Das bedeutet, dass die direkten Nachkommen (F1-Generation) einer gezielten Kreuzung zweier genetisch unterschiedlicher Inzuchtlinien signifikant höhere Erträge als der Ertragsdurchschnitt dieser elterlichen Linien aufweisen. Diese Nachkommen werden Hybriden und entsprechende Sorten Hybridsorten genannt. Bei vielen Kulturpflanzen haben Hybridsorten die klassischen Linien- oder Populationssorten fast vollständig verdrängt, da die Hybridsorten im Ertrag und in der Stabilität meist wirtschaftlicher sind. Hybridweizen ist dagegen bisher noch eine Randerscheinung; weniger als eine Handvoll Hybridweizensorten sind in Deutschland zugelassen.

„HYWHEAT“ untersuchte Kombinationseignung

Im Projekt „HYWHEAT“, das von 2011 bis 2014 lief und unter anderem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der „Plant 2030“-Initiative gefördert wurde, wurden die genetischen Parameter beim Weizen untersucht, um erst einmal die Grundlagen für die Hybridzüchtung beim Weizen zu schaffen. In einem Forschungsverbund aus Universitätseinrichtungen und Weizenzüchtern wurden rund 1600 Testhybriden hergestellt. Um die Hybridleistung besser vorhersagen zu können, nutzten die Wissenschaftler spezielle DNA-Informationen und Stoffwechseldaten zur Aktivität von Enzymen. Die Ergebnisse überzeugten; die Korrelation der vorausgesagten zur tatsächlich erreichten Leistung war höher als die Wissenschaftler dies im Vorfeld vermutet hatten. Sie konnten außerdem die Kombinationseignung der Eltern ermitteln. Diese ist notwendig, wenn es darum geht, Resistenzen oder Toleranzen bestmöglich in den Nachkommen zu vereinen und so eine besser angepasste Sorte zu entwickeln.

Quelle: pflanzenforschung.de

Weitere Informationen

Weitere Beiträge

Hier finden Sie weitere interessante Inhalte.
weizen_108957454l_fotolia.jpg
Magazin
Forschung & Technik
21.06.2016
Heterosiseffekt beim Weizen jetzt systematisch nutzbar
weizenaehren.jpg
Magazin
Forschung & Technik
13.10.2015
Internationale Weizen-Initiative
das-ziel-der-forscher-sind-weizensorten-die-auch-bei-trockenheit-hohe-ertraege-liefern.jpeg
Magazin
Forschung & Technik
25.08.2009
Gene gegen Dürren: trockentoleranter Weizen