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In Deutschland ist Gentechnikforschung nur noch in Laboren möglich. Foto: istock
15.04.2014
Forschung & Technik

Gentechnikforschung in Deutschland: nur noch "inhouse"

Freilandversuche 2013: in Europa rückläufig, in Deutschland null, außerhalb Europas konstant

Pflanzenbiotechnologie ist in Deutschland und einigen europäischen Ländern höchst umstritten. Das schwierige Marktumfeld hat die großen Unternehmen längst dazu veranlasst, ihre Aktivitäten in andere Teile der Welt auszulagern. Kleinere Züchtungsunternehmen und namhafte Forschungseinrichtungen haben eigene Projekte mit gentechnisch veränderten Pflanzen zum Teil ganz aufgegeben. In Laboren, Klimakammern und Gewächshäusern geht die Forschung weiter: Auf der Suche nach genetischen Hintergrundinformationen, zum Beispiel beim Entschlüsseln von Genomen. ist der Einsatz gentechnischer Verfahren ganz selbstverständlich.

In Deutschland wurden 2013 erstmals seit zwanzig Jahren keine Freilandversuche mit gentechnisch veränderten Pflanzen durchgeführt. Auch für 2014 sind bisher keine Freisetzungen geplant. Forschung und Entwicklung mit gentechnisch veränderten Pflanzen beschränkt sich in Deutschland auf Labore, Klimakammern und Gewächshäuser. Hier wird vor allem Genom- und Grundlagenforschung betrieben. Dabei geht es unter anderem darum, die an der Ausprägung bestimmter Merkmale beteiligten Gene zu identifizieren und ihre Funktion zu entschlüsseln. Das betrifft beispielsweise die Suche nach dem genetischen Hintergrund der verschiedenen biologischen Mechanismen, mit denen sich Pflanzen an Trockenheit oder andere Stresssituationen anpassen. Übrigens: Auf der Suche nach diesen genetischen Hintergründen ist der Einsatz gentechnischer Verfahren ganz selbstverständlich.

Freilandversuche in Europa: Spanien führt

In Europa geht die Zahl der Freilandversuche mit gentechnisch veränderten Pflanzen weiter zurück. Die zentrale europäische Datenbank (JRC, Joint Research Centre) hat für 2013 nur noch 28 neue Freisetzungsanträge verzeichnet. Seit 2009 ist ihre Zahl um etwa drei Viertel zurückgegangen. Zum Vergleich: 1997 wurden in der EU mehr als 250 Freilandversuche mit gentechnisch veränderten Pflanzen beantragt. Über die Hälfte aller 2013 neu registrierten Versuche fanden in Spanien statt (14), jeweils zwei in Schweden, Polen und Ungarn. Die übrigen Versuche hatten Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus Belgien, Frankreich, Finnland, Rumänien, den Niederlanden und der Slowakei angemeldet. Die meisten Freisetzungsanträge beziehen sich auf die vier Kulturarten Mais, Zuckerrübe und Baumwolle und meist auf Anbauversuche, um bereits entwickelte gentechnisch veränderte Pflanzen mit verschiedenen Resistenzen gegen Schadinsekten oder Herbizide unter „europäischen Bedingungen“ zu testen.

Außerhalb von Europa bewegt sich die Zahl der Freilandversuche mit gv-Pflanzen dagegen auf einem konstanten Niveau. Weltweit führend sind nach wie vor die USA: 2012 wurden insgesamt 747 Freisetzungsanträge gestellt, 2013 waren es bis Anfang April bereits 345. In den vergangenen zehn Jahren lag die Zahl der Freilandversuche in den USA zwischen 650 und 950 pro Jahr.

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