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In der Dresdener Genbank wird die erstmals 1890 erwähnte Werdersche Glaskirsche bewahrt. Quelle: Julius Kühn-Institut
08.05.2008
Forschung & Technik

Genbanken erhalten unsere Obst-Vielfalt

Die Deutsche Genbank Obst wird auf der Vertragsstaatenkonferenz der Konvention über die biologische Vielfalt vom 19. bis 30. Mai 2008 in Bonn vorgestellt.

Sammeln und pflegen, um das Erbgut von Wild- und Kulturpflanzen zu sichern, dafür stehen Genbanken. Weltweit gibt es etwa 1 300 Einrichtungen dieser Art. Sie beherbergen über sechs Millionen Muster, das heißt lebende Pflanzen, Pflanzenteile oder Samen, die so über viele Jahrzehnte erhalten werden können. In Deutschland hat jetzt die Deutsche Genbank Obst ihre Arbeit aufgenommen. Es handelt sich um ein Netz von „Genbankfilialen“, das vom Julius-Kühn-Institut in Dresden koordiniert wird. Andere Einrichtungen widmen sich bereits der Erhaltung von Kartoffeln und Futterpflanzen, Reben, Hopfen und Tabak.

Die Deutsche Genbank Obst ist ein Beispiel für die nationale Umsetzung des 1992 in Rio de Janeiro beschlossenen internationalen Übereinkommens über die biologische Vielfalt. Für Deutschland bedeutet diese Genbank, dass die Vielfalt unseres heimischen Obstes erhalten bleibt. Aus dieser „genetischen Schatztruhe“ lassen sich künftig Sorten züchten, die an das veränderte Klima oder neue Schädlinge angepasst sind. Derzeit erhält die Genbank 315 Süßkirschsorten sowie 106 Sauerkirschsorten in sieben „Bankfilialen“ an Bundes- und Landeseinrichtungen sowie nichtstaatlichen Organisationen. Die Deutsche Genbank Erdbeere umfasst 370 Sorten an zwei Standorten. Nach und nach sollen sich auch alle anderen Sammlungen heimischer Obstarten unter dem Dach der Deutschen Genbank Obst zusammenfinden, so Professor Dr. Viola Hanke, Leiterin des Instituts für Züchtungsforschung an gartenbaulichen Kulturen und Obst in Dresden-Pillnitz. Noch in diesem Jahr soll der Aufbau der deutschen Apfel-Genbank abgeschlossen sein. Birne, Pflaume und Strauchbeeren werden folgen.