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Die Feldmaus vermehrt sich bei guten Bedingungen erstaunlich schnell und kann zur Plage werden. Foto: JKI
26.03.2013
Forschung & Technik

Experten wollen Rätsel der Massenvermehrung von Feldmäusen lösen

Nach Feldmaus-Schäden in Millionenhöhe Einrichtung einer Bund-Länder-Arbeitsgruppe und effizientere Zusammenarbeit beschlossen

Feldmäuse fallen in den letzten Jahren zunehmend unangenehm auf: Auch 2012 haben sie wieder gewaltige Schäden in der Landwirtschaft verursacht. Die Agrarministerkonferenz hat eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe eingerichtet, um dem Nagerproblem auf den Grund zu gehen. Bundesministerien, Länderbehörden, Zulassungsbehörden für Pflanzenschutzmittel sowie betroffene Verbände wollen zudem zukünftig enger zusammenarbeiten. Bei einem Expertengespräch im Februar 2013 am Julius Kühn-Institut (JKI) vereinbarten sie, ein gezieltes und nachhaltiges Feldmausmanagement zu entwickeln.

Große Schäden 2012

Die bis zu zwölf Zentimeter „großen“ Nager haben 2012 einmal mehr Schäden in Millionenhöhe in landwirtschaftlichen Kulturen verursacht. Besonders betroffen waren Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, aber auch Teile von Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. Ernteverluste bei Getreide, Zuckerrüben, Mais oder Kartoffeln sowie an Wintersaaten gehen auf das Konto der Feldmäuse. Die possierlichen Tierchen vernichteten im Harzvorland bis zu 80 Prozent der jungen Getreidepflanzen. Dabei sind Feldmäuse normalerweise durchaus zu tolerieren, solange sich ihre Zahl in Grenzen hält. Schließlich sind sie wichtige Beutetiere etwa für Greifvögel und Füchse. Deshalb gilt es zunächst die Vorgänge, die für die Populationsdynamik maßgeblich sind, verstehen zu lernen, um im nächsten Schritt die Massenvermehrung durch besonders gezielte Gegenmaßnahmen auf kleinen Arealen auszubremsen. 

Wellenförmiger Populationsverlauf

Das Phänomen der Massenvermehrungen ist nicht neu. In der Vergangenheit folgten die Feldmaus-Plagen meist in zwei- bis vierjährigen Rhythmen aufeinander. Große Populationen von bis zu 5 000 Tieren pro Hektar können innerhalb eines Jahres auf ein Prozent des Ausgangswertes zusammenbrechen.

Anlässlich des Expertengesprächs in Braunschweig wurden bereits mögliche Faktoren identifiziert, die eine Massenvermehrung begünstigen, wie etwa pfluglose Bodenbearbeitung und neu entstandene Rückzugsräume auf ungenutzten Flächen rund um Windkraftanlagen. Der JKI-Wissenschaftler Dr. Jens Jacob stellte ein Prognosemodell vor, das helfen soll, die Entwicklung der Mäusepopulation frühzeitig vorhersagen zu können.

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