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Möhren unter dem Schädlingsschutznetz. Foto: Klaus Margraf
08.03.2018
Haus & Garten

Mit Insektenschutznetzen Gemüseschädlinge abwehren

Kein Zutritt für Schädlinge auf Gemüsebeete!

Im Profi-Gartenbau werden seit einigen Jahren zur Bekämpfung von Gemüsefliegen wie Möhren- Zwiebel- und Kohlfliege oder anderer Schädlinge mit Erfolg Gemüsefliegen-Netze, auch Kulturschutznetz, Bionetz, Schädlingsschutznetz genannt, verwendet. Bei richtiger Handhabung und Beachten der Nutzungsfolge auf den Beeten ist es auch für den Hobbygärtner eine gute Möglichkeit, gegen die teils schwierig zu bekämpfenden Gemüseschädlinge vorzugehen.

Die Netze bestehen aus UV-stabilisiertem Material und haben Maschenweiten, die es den Schädlingen nicht ermöglichen, hindurch zu schlüpfen und die Kulturpflanzen zu schädigen.

Welche Schädlinge können durch die Netze abgehalten werden?

Die Rübenfliege (Spinat), die Kleine Kohlfliege (Kohlarten, Radieschen und Rettich), die Zwiebelfliege (Zwiebeln und Porree), die Zwiebelminierfliege (Zwiebel, Lauch, Porree, Schnittlauch), die Möhrenfliege (Möhren, Petersilie, Pastinaken und Sellerie), die Lauchmotte (Porree), der Kohlweißling, Kohleule (Kohlarten), Erdflöhe (Kohlarten, Radieschen und Rettich) sowie die Kohlmottenschildlaus „Weiße Fliege“ (Kohlarten). Empfohlen werden hier Netze mit höchstens 0,8 x 0,8 Millimeter Maschenweite.

Gegen Blattläuse, wie zum Beispiel die Mehlige Kohlblattlaus, sollten Netze mit einer maximalen Maschenweite von nur 0,5 x 0,5 Millimeter verwendet werden. Bei der Verwendung von Netzen mit einer größeren Maschenweite kommt es höchstens zu einer Befallsminderung.

Mit den Schutznetzen können auch Kirschessigfliegen abgewehrt oder bei der Auflage auf den Boden im Kronentraufenbereich von Nussbäumen das Ausfliegen der geschlüpften Walnussfliegen verhindert werden.

Wann sind die Netze aufzuspannen?

Als allgemeine Faustregel gilt, dass die Netze am besten sofort nach der Saat oder Pflanzung aufgelegt werden. Dadurch kann man auch noch einen gewissen Verfrühungseffekt erreichen. Spätestens aber kurz vor dem Schlupf- beziehungsweise Flugbeginn der jeweiligen Schädlinge müssen sie über die Beete gespannt werden. Das heißt, für die Kleine Kohlfliege und Zwiebelfliege ab Ende April, für die Möhrenfliege ab Mitte Mai und für die Lauchmotte ab Ende Mai. Die entsprechenden Maschenbreiten halten die Gemüseschädlinge sicher ab. Jedoch ist auch auf einen richtigen Fruchtwechsel zu achten, da die einzelnen Fliegenarten als Puppe im Boden überwintern. Dies ist besonders wichtig beim Kampf gegen die Möhrenfliege, weil diese nach dem Schlupf ohne Reifungsfraß unter den Netzen zur Eiablage fähig sind. Da die Möhrenfliege auch andere Doldenblütler, wie Petersilie, Pastinaken und Sellerie befällt, dürfen diese ebenfalls nicht als Vorkultur auf dem abzudeckenden Möhrenbeet gestanden haben.

Kohlfliegen benötigen nach dem Schlupf Blüten als Nektarquelle zum Reifungsfraß und somit zu Begattung und Eiablage. Wenn das Beet unter dem Netz unkrautfrei gehalten wird, ist dieser nicht möglich. Wichtig ist, auch die später angebauten Arten, wie zum Beispiel Chinakohl oder Pak Choi, durch ein Netz vor der 2. Kohlfliegen-Generation zu schützen. Ähnlich wie die Kohlfliegen brauchen die Zwiebelfliegen nach dem Schlupf zunächst Blüten als Nektarquelle für den Reifungsfraß. Ab Anfang Mai wehrt man mit den Netzen sogar solche Schädlinge wie Kohlweißlinge, Kohl- und Gemüseeulen oder Kohlmotten ab. Von Ende Mai/Anfang Juni bis September sind die Netze bei Porree auch wirksam zur Abwehr der Lauchmotte. Um gegen die Zwiebelminierfliege wirksam zu sein, müssen die Netze im April/Mai und gegen die Herbst-Generation spätestens ab Mitte August aufliegen. Gegen Kohlerdflöhe und Kohlfliege an Radieschen werden die Netze spätestens kurz vor dem Auflaufen der Saat aufgelegt.

Wie werden die Netze „installiert“?

Für die meisten Kulturen reicht es aus, die Beetbreite so zu wählen, dass auf beiden Seiten 50 Zentimeter Spielraum für das Pflanzenwachstum verbleiben. Die Netzbreiten für den Kleinanbau schwanken je nach Hersteller etwa zwischen 2 Meter und 2,60 Meter. Bei einer üblichen Beetbreite von 1,20 Meter sollte die Netzbreite bei mindestens 2,10 Meter liegen. Wenn die Netze über entsprechende Bügel oder ein Gerüst gespannt werden und so ein Tunnel entsteht, kann man sie sogar bis kurz vor der Ernte liegen lassen. Um ein seitliches Einwandern der Schädlinge zu verhindern, ist eine sichere Befestigung an den Beeträndern wichtig. Hierzu können Klammern, Erdanker, Eisenstangen, Holzlatten, Steine und ähnliche Materialien verwendet werden. Ein leichtes Anhäufeln mit Erde zwischen den Befestigungspunkten ist auch zweckmäßig.

Wie pflegt man die Pflanzen unter den Netzen?

Die Maschenstruktur ermöglicht eine ausreichende Belüftung. Bei den Netzen mit einer größeren Maschenweite ist die Bewässerung oder eine flüssige Düngung auch ohne Abnehmen über die Netze möglich. Lediglich bei Teilernten oder beim Unkrautjäten müssen die Netze angehoben werden. Diese Arbeiten sollten sehr früh nach Sonnenaufgang oder an windigen und regnerischen Tagen durchgeführt werden, weil dann die Schädlinge kaum fliegen. Nach jedem Öffnen der Netztunnel zur Ernte oder Bearbeitung muss er wieder gut verschlossen werden.

Wenn die Netze nach der Vegetationsperiode mit Wasser gereinigt und sorgfältig kühl und dunkel gelagert werden, können sie durchaus mehrere Jahre halten. Über die Anschaffung der Netze kann man sich Gartenmärkten oder im Internet informieren.

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