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Orobanche minor - der Kleewürger. Foto: wikipedia
23.08.2011
Forschung & Technik

Sommerwurz – neue Wege der Bekämpfung gesucht

Kann Parasit gegen Parasit helfen?

Sommerwurzgewächse blühen auf Kosten anderer. Sie lassen sich auf den Wurzeln anderer Pflanzen, das können auch Nutzpflanzen sein, nieder. Da sie chloroplastenlos sind, können sie keine Photosynthese betreiben und sind somit auf die Ernährung durch ihren Wirt angewiesen. Diesem entziehen sie Nährstoffe, die sie selbst nicht erschließen beziehungsweise herstellen können, und Wasser. Die rund 150 Arten der Sommerwurz Orobanche haben sich im Laufe der Evolution abgewöhnt, eigene Wurzeln zu bilden. Die Pflanzen ohne Blattgrün (Chlorophyll) verlassen sich ganz auf die verschiedenen Wirtspflanzen, auf die sie sich je nach Art spezialisiert haben.

Ihr einnehmendes Wesen macht die Sommerwurze zu einer bedeutenden krautigen parasitischen Blütenpflanze, auf deren Konto etwa im Tabak Ertragsverluste von 20 bis 30 Prozent gehen können, mitunter auch totale Ernteausfälle. In Deutschland galten Sommerwurzgewächse zeitweise schon als verdrängt. Mit den Kulturpflanzen Hanf, Kichererbse oder Kleegras war der Parasit von den Äckern verschwunden. Mit dem Anbau von Linsen kommt die Sommerwurz zurück. Außer Linsen befällt sie auch Raps und Sonnenblume. So sind die Parasiten inzwischen wieder auf dem Vormarsch: Im rheinischen Tabakanbaugebiet zwischen Schwarzwald und Vogesen sind bereits zehn Prozent der Fläche betroffen. 

Zur Bekämpfung der Sommerwurz

greifen Landwirte auf Herbizide zurück. Ideal wäre es, wenn man diesem Parasiten mit Hilfe eines anderen Parasiten beikommen könnte, meint Joachim Sauerborn, Agrarökologe an der Uni Hohenheim. Ein Pilz, der seine Fäden um das Gewächs schlingt und ihm damit sein Leben aussaugt, schien dem Forscher ein geeigneter natürlicher Gegenspieler zu sein. In Laborversuchen hat dieser Überparasit seine Wirksamkeit bereits unter Beweis gestellt. In Versuchen auf dem Feld versagte er jedoch. Offenbar hat es auch dieser Pilz mit feindlichen Mikroorganismen im Erdreich zu tun, gegen die er sich nicht durchsetzen kann. Hinzu komme aber auch, so der Wissenschaftler, dass der Pilz der Sommerwurz nicht folgen kann, wenn sie zu benachbarten Pflanzen weiterwandert. So bleiben zugelassene Herbizide erst einmal die effektivste Bekämpfungsmethode. 

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