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Brotpreise bleiben in Bewegung Quelle: Zentralverband des Deutschen. Bäckerhandwerks
05.10.2010
Umwelt & Verbraucher

Steigende Brotpreise durch Börsenspekulanten?

Schlechte Getreideernte 2010 beflügelt Spekulationen – Ertragssicherung wichtiger denn je

Dürre in Russland, niedrigere Ernten in Kanada und Europa und vielfach auch noch schlechte Backqualitäten – das alles hat die Getreidepreise in den letzten drei Monaten kräftig nach oben getrieben. Von Juni bis September stieg der Euronext-Börsenpreis für die Tonne Weizen von 140 auf 230 Euro. Grund genug für den Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks, Preisanhebungen für das Jahresende anzukündigen.

Wie hoch ist der wertmäßige Anteil des Getreides am Brotpreis?

Dazu folgende Beispielrechnung: Um ein Weißbrot herzustellen, benötigt ein Bäcker rund 1 250 Gramm Weizen. Bezogen auf den Börsenpreis steigt der wertmäßige Anteil des Weizens von 17,50 Cent auf 28,75 Cent, also um 11,25 Cent pro Brot. Bei einem 50 Gramm schweren Brötchen liegt die Differenz zwischen altem und neuem Weizenpreis bei 0,55 Cent. 

Agrarmärkte sind Teil der internationalen Finanzmärkte

Die Auswirkungen für die deutschen Verbraucher dürften also kaum spürbar sein. Dennoch kritisiert Verbraucherministerin Ilse Aigner die Preisentwicklung an den Börsen, denn die Lager seien noch gut gefüllt. Sie will die Spekulation mit Lebensmitteln unterbinden. "Nahrungsmittel sollten nicht mit Maschinen und Konsumgütern in eine Schublade gepackt werden", so die CSU-Politikerin. Die zunehmend beobachtbaren Schwankungen auf den Rohstoffmärkten könnten insbesondere die Versorgung der Menschen in Entwicklungs- und Schwellenländern massiv erschweren. Nach Zahlen der Welternährungsorganisation FAO hungern 2010 noch immer rund 925 Millionen Menschen. 

Sicherung der Ernten bleibt Dauerthema

Stark schwankende Erträge und niedrige Produktion beflügeln die Spekulationen. Deswegen wird es auch in Zukunft darauf ankommen, die vorhandenen Anbauflächen effizient zu nutzen, hohe Erträge zu erwirtschaften und die Ernten sicherer zu machen. Pflanzenschutz, Pflanzenernährung, Züchtung und Anbautechnik und die konsequente Nutzung neuer Erkenntnisse der Agrarforschung können dazu beitragen.