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Acker-Rittersporn (Consolida regalis) Quelle: Dr. Georg Priestel
04.08.2005
Umwelt & Verbraucher

Seltene Ackerwildkräuter erhalten

Ohne 'ihre' Kulturpflanzen befinden sich viele Ackerwildkräuter auf verlorenem Posten.

Im Gebiet westlich des rheinland-pfälzischen Worms findet man ihn noch, den dunkel oder azurblauen Acker-Rittersporn, auch andere Pflanzen wie das Sommer-Adonisröschen, den Blauen Gauchheil, das Rundblättrige Hasenohr oder die Möhren-Haftdolde. Charakterpflanzen aus der seltenen Adonisröschen-Gesellschaft werden in der Roten Liste als stark bis sehr stark gefährdet geführt. Ehrenamtlich kümmern sich Menschen darum, dass diese vom Aussterben bedrohte Gesellschaft erhalten bleibt.

In dem etwa 10 Hektar großen Gebiet nördlich von Grünstadt handelt es sich um wenig rentable Böden, auf flachgründigem Kalkboden, zum Teil in Hanglagen. Mit finanziellen Anreizen stützt man die notwendige extensive Bewirtschaftung dieser Flächen.

Denn ohne Getreideanbau verschwinden solche obligaten* Ackerwildkrautgesellschaften. Wichtig ist dabei, dass die hier typische Fruchtfolge von Winterroggen und Sommergerste eingehalten wird. Denn viele der selten gewordenen Wildkräuter keimen bereits mit dem Winterroggen nach Aussaat im Herbst. Wird aus Rentabilitätsgründen nur noch die im Frühjahr gesäte Sommergerste angebaut, ist diesen Herbstkeimern auf Dauer die Lebensgrundlage entzogen. Sobald die Unkrautbekämpfung auf dem Acker beginnt, nimmt der Landwirt davon einen Randstreifen aus. So können sich dort die erwünschten Kräuter ungestört entwickeln.

Anstelle eines nicht mehr lohnenden Getreideanbaus treten aber immer häufiger Brachflächen, weil sich der Getreideanbau kaum noch lohnt. Sie müssten aber zumindest wie Getreideäcker einmal im Jahr zur selben Zeit umgebrochen und dann auch wie zur Ernte gemäht werden. Nur so kann der Erlebniswert dieser so reichhaltig und schön blühenden Kulturlandschaft erhalten werden.

Um andere Ackerwildkräuter wie Ackerstiefmütterchen, Klatschmohn oder Kamille braucht man sich weniger Sorgen zu machen. Sie kommen überall vor und siedeln sich leicht auf Ackerrandstreifen an. Hin und wieder findet man auf den Magerstandorten auch die beliebte Kornblume.

*Obligate Ackerwildkrautgesellschaft: Ackerwildkräuter, die z. B. nur mit dem geregelten Anbau von Getreide vorkommen und in der vom Menschen unbeeinflussten Natur auf Dauer nicht überleben können.