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Oregano hat einen herb-bitter aromatischen Duft und Geschmack, der von den ätherischen Ölen sowie seinen Bitter- und Gerbstoffen herrührt. Foto: istock
09.05.2019
Umwelt & Verbraucher

Oregano: Würziges Kraut für die mediterrane Küche

Zartrosa Lippenblütler im Kräutergarten

Wer ihn banal nur „Pizzagewürz“ nennt, der tut ihm unrecht. Oregano gehört zwar zu den traditionell auf Pizza verwendeten Gewürzen, doch er kann noch viel mehr und gibt auch französischen bis hin zu mexikanischen Gerichten den letzten Pfiff.

Oregano (Origanum vulgare) gehört zu den Lippenblütler-Gewächsen. Er wird auch Echter Dost genannt, aus der griechischen Namensherkunft wird oft die Übersetzung „Schmuck der Berge“ abgeleitet. Im Volksmund wird oft der Name „Wilder Majoran“ verwendet, doch ist Oregano mitnichten die Wildform von Majoran (Origanum majorana). Die ausdauernde krautige, mehrjährige Pflanze kann eine Wuchshöhe von bis zu 70 Zentimetern erreichen. Sie blüht weiß bis zartrosa zwischen Juli und September und vermehrt sich sowohl über die Bestäubung als auch vegetativ über unterirdische Ausläufer. Oregano ist eine gute Bienenweide für Honigbienen, Schmetterlinge und Schwebfliegen. Aus dem Mittelmeerraum kommend, wächst Oregano heute in vielen warmen und gemäßigten Regionen Europas, Nordamerika und Vorderasiens. Das Kraut wächst gut an sonnigen Standorten auf eher nährstoffarmem, kalkhaltigem und durchlässigem trockenen Untergrund. Verwilderter oder wilder Oregano findet man oft auf Trockenwiesen und an Gebüschrändern. In gemäßigtem Klima ist er winterhart, starken Frost verträgt er jedoch im Allgemeinen nicht. Oregano im Garten sollte deshalb mit Reisig oder ähnlichem abgedeckt werden.

Im Garten relativ anspruchslos …

Oregano zählt zu den Lichtkeimern, wird also nur oberflächlich ausgesät und nicht groß mit Erde bedeckt. Im Freiland erfolgt die Aussaat ab Ende April. Er kann aber auch auf der Fensterbank ausgangs des Winters vorgezogen werden. Neben der Aussaat kann Oregano auch über Stecklinge oder durch vorsichtiges Teilen vermehrt werden. Einmal aus der Erde, braucht Oregano nicht viel Pflege und aufgrund seiner mediterranen Herkunft auch wenig Wasser. Staunässe sollte vermieden werden. Geerntet werden kann Oregano das ganze Jahr über. Wenn man die kleinen Blättchen abzupft, kommen mehr Seitentriebe. Er verträgt auch einen Radikal-Rückschnitt: Bei buschigen Pflanzen, die groß und verholzt geworden sind, kann die Pflanze gut eine Handbreit über dem Boden abgeschnitten werden. Sie treibt dann recht schnell wieder mit frischem Grün aus. Beim Kauf von Topfpflanzen im Supermarkt ist es wichtig, dass die Basis des kleinen Strauchs schon leicht verholzt ist und das Kraut buschig gewachsen ist. Kraftlose einzelne Pflanzentriebe lassen dagegen auf schnelles Hochziehen schließen und müssen vom Hobby-Gärtner erst gepäppelt werden, damit er oder sie lange dran Freude haben kann.

… aber ein paar Schädlinge mögen ihn doch

Auch wenn Oregano im Großen und Ganzen nicht sehr anfällig gegenüber Krankheiten und Schädlingen ist, ein paar Schädlinge wie Zikaden und Blattläuse haben ihn aber doch zum Fressen gern. Das Kraut wird manchmal auch von den Pilzkrankheiten Alternaria-Blattflecken, Fusarium-Welke/Stängelflecken, Phoma-Welke/Schwarzfleckigkeit oder Wurzel-/Stängelgrundfäule befallen. Wenn die unteren Blätter gelb werden, ist dies aber vermutlich ein Nährstoffmangel und keine Pilz- oder bakterielle Krankheit. Ein wenig organischer Dünger verschafft Abhilfe.

International in der Küche von Italien über die Provence bis nach Mexiko

Oregano hat einen herb-bitter aromatischen Duft und Geschmack, der von den ätherischen Ölen Thymol, Carvacrol und p-Cymol sowie seinen Bitter- und Gerbstoffen herrührt. Auch der Gehalt an Vitamin C ist nennenswert, zumindest bei frischen Blättern. Gemeinsam mit Majoran, Thymian, Rosmarin und Bohnenkraut wird Oregano oft in den „Kräutern der Provence“ verwendet. Auch ist er DAS Pizza- und Pastagewürz in italienischen Gerichten schlechthin. Neben dieser bekannten Verwendung wissen aber nur wenige, dass er oft auch in Chili con Carne-Gewürzmischungen verwendet wird. Man kann die frischen Blätter genauso wie das getrocknete und gerebelte Kraut zum Würzen des Essens nehmen. Denn im Gegensatz zu anderen Kräutern intensiviert Oregano sein Aroma beim Trocknen sogar noch und behält es auch bei, wenn er mitgekocht wird. Übrigens haben griechische Oreganosorten (Origanum vulgare subsp. Hirtum) die höchste Würzkraft.

Oregano als Heilkraut

Aus der Antike ist der Einsatz von Oregano bei der Geburt bekannt, um diese einzuleiten und zu beschleunigen. Seit dem Mittelalter wird er eingesetzt, um schmerzhafte Hämorrhoiden zu behandeln. Auch wenn seine Schutzfunktion gegen die Pest nur ein frommer Wunsch gewesen sein dürfte, so sind einige Heilwirkungen von Oregano-Tee bei Magen-Darm-Krämpfen, bei Husten und Bronchialerkrankungen sowie bei Pilzerkrankungen bekannt. Die Gerb- und Bitterstoffe wirken entkrampfend, die ätherischen Öle sind antibakteriell, hustenlösend, antioxidativ und pilzhemmend und teilweise antiviral. Reines Oregano-Öl ist jedoch schleimhautreizend und ätzend und sollte nicht pur angewendet werden.

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