Das gelbe Kraftpaket ist vielseitig auch als Energielieferant für Menschen, Tiere und Motoren
Kraftstoff vom Acker
Aus Raps wird Biodiesel. Der ist schwefelarm, senkt die Rußemissionen und liegt in der CO2-Bilanz 30 bis 80 Prozent unter herkömmlichem Dieselkraftstoff. Biokraftstoffe sind umweltverträglich und werden, wenn sie in Boden oder Grundwasser geraten, schnell abgebaut. Wer in Deutschland Diesel tankt, nutzt seit 2006 automatisch Biodiesel aus Raps, der dem fossilen Diesel in gesetzlich vorgeschriebenen Anteilen beigemischt wird.
Nachwachsender Rohstoff mit vielen Talenten
Aus Rapsöl können auch Schmierstoffe hergestellt werden, die - anders als fossile - biologisch abbaubar sind. Diese Schmierstoffe können in Traktoren, Lastkraftwagen und Geräten wie z.B. Motorsägen zum Einsatz kommen. Rapsöl hat sich auch als Trennmittel in der metallverarbeitenden Industrie bewährt. Als Beigabe zum Straßenbelag sowie von Dach- und Dichtungsbahnen ersetzt es mineralische Öle, Bitumen und Lösungsmittel. Sogar als Betontrennmittel kann es überzeugen: Bringt man Rapsöl auf Schalungen auf, bleiben diese nicht am Baustoff haften. Rapsöl ist sogar ein Pflanzenschutzmittel: Bei der Austriebsspritzung im Obstbau im Frühjahr schützt es die zarten Triebe vor überwinternden Schadinsekten. Auch bei Schildläusen kann das Öl helfen. Werden die hartnäckigen Schädlinge eingenebelt, verschließt das feine Öl ihre Atmungsöffnungen.
Wertvolles Öl für die menschliche Ernährung
Rapsöl ist in der menschlichen Ernährung viel mehr als nur ein Energielieferant. Die hohen Anteile von Ölsäure (60 Prozent) und Linolsäure (20 Prozent) wirken sich positiv auf den Stoffwechsel und die Blutfettwerte (den Cholesterinspiegel) aus. Auch das Verhältnis von Ölsäure zu Linolsäure halten Ernährungsexperten für besonders günstig. Darüber hinaus enthält Rapsöl neun Prozent der lebenswichtigen Omega-3-Fettsäuren, die der Körper nicht selbst bilden kann. Nicht zuletzt sind Fettsäuren für den Transport der fettlöslichen Vitamine A, D, und E unentbehrlich. Den Durchbruch des Rapses als hochwertiges Lebens- und Futtermittel brachte die Züchtung von Sorten, die kaum noch Bitterstoffe (Glucosinolate) enthalten.
Futtermittel für Rind und Schwein
Die glucosinolatfreien Rapssorten verbesserten auch die Einsatzmöglichkeiten von Raps in der Tierfütterung. Bei der Ölgewinnung fallen Schalen und Samenreste an. Sie sind ein wertvolles Eiweißfutter für Rinder, Schafe und Schweine. Je nach Verfahren der Ölgewinnung fällt der so genannte Rapskuchen oder Rapsextraktionsschrot an. Rapskuchen enthält je nach Grad der Abpressung noch 11 bis 18 Prozent Öl und liefert damit etwa so viel Energie wie Getreide. Rapsextraktionsschrot entsteht vor allem bei der industriellen Herstellung und Verarbeitung von Rapsöl (in Deutschland 2,5 Millionen Tonnen jährlich). Es enthält kein Öl mehr, dafür liegt der Eiweißanteil höher.
Pflanzenschutz ist notwendig
Auch Schädlinge und Krankheiten schätzen Raps als Wirtspflanze. Eine abwechslungsreiche Fruchtfolge, resistente Sorten sowie gezielte Pflanzenschutzmaßnahmen wirken Schäden entgegen. Der gefährlichste Schädling ist heute der Rapsglanzkäfer. Seine Widerstandskraft gegen bestimmte Insektizide (Pyrethroidresistenz) erfordert bei der Bekämpfung ein gezieltes Resistenzmanagement*. Neben Schadinsekten können pilzliche Krankheiten die Rapsernte gefährden. Besonders gefürchtet sind Stängelkrankheiten (z.B. Wurzelhals- und Stängelfäule durch Phoma-Pilze, Weißstängeligkeit durch Befall mit Sclerotinia sclerotiorum), die die Versorgung der Pflanzen mit Wasser und Nährstoffen einschränken. Auch Blüten, Schoten und Blätter können Pilzen zum Opfer fallen (z.B. der Rapsschwärze Alternaria brassicae, der Grauschimmelfäule Botrytis cineara und dem echten Mehltau Erysiphe communis).